Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat gestern Wolfszahlen für das Monitoringjahr 2020/2021 veröffentlicht. Für den DJV sind die BfN-Wolfszahlen bereits Schnee von gestern.
„Die BfN-Wolfszahlen sind veraltet und geben kein realitätsgetreues Bild ab“, kommentiert der DJV den BfN-Bericht von gestern (Foto: Shutterstock)
Laut BfN wurden im Zeitraum vom 1. Mai 2020 bis zum 30. April 2021 insgesamt 157 Rudeln, 27 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe nachgewiesen. Im Monitoringjahr zuvor seien es noch 131 Rudel, 45 Paare und neun Einzelwölfe gewesen (aktualisierter Stand vom 30.11.2021). Die meisten Wolfsrudel hielten sich den Angaben zufolge in Brandenburg (49) auf, gefolgt von Niedersachsen (35) und Sachsen (29). Insgesamt wurden 138 Totfunde erfasst: 107 Wölfe starben laut BfN durch Verkehrsunfälle, bei 13 Tieren war die Todesursache natürlichen Ursprungs, neun Wölfe wurden illegal getötet. Bei fünf Wölfen sei die Todesursache nicht zu ermitteln gewesen. Vier Wölfe seien im Rahmen von Managementmaßnahmen im Monitoringjahr 2020/2021 entnommen worden.
BfN-Wolfszahlen sind von gestern
Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert an den vorgelegten BfN-Wolfszahlen, dass sie der Entwicklung hinterherhinken. Auch werde unmittelbar nach dem ausgehandelten Koalitionsvertrag die Behörde auch dieses Jahr wieder kein realitätsgetreuer Wolfsbestand für Deutschland benannt. Eigenen Berechnungen zufolge sei zum jetzigen Zeitpunkt bereits von mindestens 1.600 Wölfen in Deutschland auszugehen. „Das Ausmaß der Schäden und Übergriffe ist so groß, dass in einigen Regionen die Akzeptanz für den Wolf infrage steht“, sagt Dammann-Tamke, DJV-Vizepräsident. Daran ändere auch der gerade von der Umweltministerkonferenz verabschiedete Praxisleitfaden Wolf nichts, der deutlich hinter den notwendigen Erfordernissen zurückbleibe.
Der Verband weist darauf hin, dass der Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung eine Überarbeitung der Monitoringstandards vorsieht, um die Anzahl der Wölfe realitätsgetreuer abzubilden.
fh