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BW: Änderung Naturschutzgesetz: Chancen und Risiken

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Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. begrüßt die vom Landtag beschlossenen Änderungen des Naturschutzgesetzes und des Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes grundsätzlich. Für die Belange des Wildes biete das Gesetz Chancen und Risiken zugleich:

Landesweiter Biotopverbund: Hirschkäfer und Hirsch könnten profitieren

Über den nun gesetzlich vorgegebenen Aufbau eines landesweiten Biotopverbundes auf 15 Prozent der Landesfläche könnten sich Hirschkäfer und Hirsch nur freuen, wenn dafür weitere Vorbedingungen geschaffen werden. Hirschkäfer würden alte Eichen und Totholz benötigen, deren Vernetzung in vielen Gebieten über Waldnaturschutzprogramme parallel noch mehr gefördert werden müsse, während Rotwild freie Wanderschaft durch den Biotopverbund brauche. Derzeit sei es so, dass außerhalb von fünf festgelegten „Rotwildgebieten“ nahezu alles Rotwild im Land erlegt werden müsse. Damit gebe es nur fünf weit voneinander isolierte Rotwildpopulationen auf nur 4% der Landesfläche.

Sichere Brut- und Aufzuchtplätze werden benötigt: Im Projekt Allianz für Niederwild hat der LJV gemeinsam mit der Wildforschungsstelle des Landes die Anforderungen an solche Flächen erarbeitet. (Foto: Shutterstock)

„Dies ist kein angemessener Umgang mit unserem Wappentier“, so der Wildbiologe Klaus Lachenmaier vom Landesjagdverband. „Das Abschussgebot muss weg, wenn der Biotopverbund inklusive dem Generalwildwegeplan für das Rotwild überhaupt Sinn machen soll. Wir informieren in unserer Kampagne Platz Hirsch! über die Bedürfnisse unseres größten heimischen Wildtiers. Das Land sollte den Empfehlungen des Wildtierberichts und dem Geist des Biodiversitätsgesetzes in diesem Punkt folgen und nachbessern.“

Refugialflächen sind Rettungsinseln auch im Bioanbau

Große Hoffnungen würden die Jäger in die Entwicklung von 10% Refugialflächen in der Feldflur setzen. Die größten Sorgenkinder von Naturschutz und Jagd seien nämlich Bodenbrüter und Feldhasen, die kaum noch Nachwuchs in der Agrarlandschaft hochbringen würden. Hier würden die Refugialflächen als sichere Brut- und Aufzuchtplätze zusammen mit besserem Insektenangebot eine dringend benötigte Verbesserung bringen.

Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und die Reduktion der Pflanzenschutzmittel würden zwar grundsätzlich zur Verbesserung der Artenvielfalt beitragen, leider seien für Wildtiere in der Feldflur jedoch auch Nachteile zu erwarten. Die im Bioanbau verstärkt notwenige mechanische Bodenbearbeitung zur Unkrautbekämpfung werde zu höheren Brut- und Jungtierverlusten in den Feldern führen. „Dies zeigen Erfahrungen aus Revieren mit Bioanbau,“ so Lachenmaier, „umso wichtiger sind die Refugialflächen als Rettungsinseln auch in der ökologischen Landwirtschaft.“ Entscheidend sei dabei die richtige Pflege und Bewirtschaftung der Rettungsinseln. „Eine Mahd zum falschen Zeitpunkt vernichtet Insekten, Bruten und Jungtiere. Die Refugialflächen dürfen daher nicht nach landwirtschaftlichen Erfordernissen bewirtschaftet werden.“

PM /fh

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