Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat auf ihrem ersten digitalen Bundesparteitag ein neues Grundsatzprogramm beschlossen.
Die Grünen, in Umfragen auf Platz zwei hinter der Union liegend, wollen nach den nächsten Wahlen in die Regierungsverantwortung, egal mit wem. Das vierte Grundsatzprogramm in der 40-jährigen Geschichte der Partei legt die Positionen fest, mit denen der Vorstand in Koalitionsverhandlungen gehen wird.
Zur Regulierung der Jagd in Deutschland wird nichts gesagt. Die Positionen sind bekannt.
Im verabschiedeten Grundsatzprogramm heißt es nur kurz und bündig: „Zum Schutz von Arten gehört es auch, den Wildtierhandel und die Trophäenjagd effektiv zu unterbinden.“ Diese Formulierungen sind interpretationsbedürftig und lassen viele unterschiedliche Auslegungen zu. Es geht ja offenbar nicht nur um gefährdete Arten oder illegalen Handel.
Sicher ist, dass die Partei Einfuhrverbote für Trophäen aus der Auslandsjagd verhängen will (Foto: Falk Haacker)
Klar ist, dass der weltweite Handel mit Wildtieren aller Art, seien sie tot oder lebendig, verboten werden soll. Dies richtet sich nicht allein gegen den Schmuggel mit gewilderten Elefanten oder Nashörnern, sondern auch gegen den legalen Handel. Es kann aber genauso den Austausch von Wildbret innerhalb Europas betreffen. Vor kurzem hatten die grünen Europaabgeordneten bereits den Antrag einer parlamentarischen Splittergruppe unterstützt, der unter anderem genau das zum Ziele hatte.
Was mit „Trophäenjagd“ gemeint ist und ob auch Deutschland oder die EU betroffen sind, bleibt ebenfalls im Nebel. Sicher ist, dass die Partei Einfuhrverbote für Trophäen aus der Auslandsjagd verhängen will. Dieses Ziel wird seit Jahren verfolgt. Genau dies versuchen derzeit auch Tierrechtsorganisationen und ihnen hörige Politiker in den USA, Großbritannien, Kanada oder Australien zu erreichen. Allerdings gibt es auch in Deutschland Jäger, die gerne in ihrem eigenen Revier oder beim Staatsforst eine Trophäe erbeuten. Ob dies von den geplanten Verboten ebenfalls betroffen ist, muss sich erst zeigen. Die Grünen haben sich jedenfalls alle Optionen für zukünftige Jagdverbote offengehalten.
rdb