Seit Monaten wird im Bereich Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen) gewildert. Bis zu vierzig Fälle seien bekannt geworden, so ein lokaler Jagdpächter im Fernsehen.
Wie im Eifelkrimi lieferte sich jetzt ein Jagdaufseher (47) eine Verfolgungsfahrt mit Wilddieben. Er war am 6. Januar gegen 22 Uhr telefonisch über mehrere Schüsse im Pachtrevier der Pächter L. bei Mahlberg informiert worden. Vor Ort am Michelsberg fand B. einen mit zwei Personen besetzten schwarzen Ford Ranger Pick-up, der dann mit hoher Geschwindigkeit über eine Wiese davon raste. Der Jagdaufseher verfolgte das Fahrzeug und konnte erkennen, dass sich zwei Stück Rotwild auf der Ladefläche befanden. Das Fahrzeug der Wildschützen sprang schließlich filmreif von einer zwei Meter hohen Böschung über eine Landstraße. Hier gab der Jagdhüter die Verfolgung auf und informierte die Polizei.
Unter den gefundenen, gewilderten Stücken der vergangenen Monate befand sich auch ein Kronenhirsch. (Foto: Jochen Ley)
Das Fahrzeug hatte ein Dürener Kennzeichen. Die Polizei ermittelt. Vor Ort wird auch über einen möglichen Täter gemunkelt. Schlecht ausgesucht haben sich die Wilddiebe ihr Einsatzgebiet nicht. Seit Jahren führen die Jagdbehörden einen vergeblichen Kampf um eine Reduzierung der hohen Rotwildbestände und illegale Fütterungen, vor allem in mehreren Eigenjagdbezirken. Im Forst der in diesem Fall betroffenen Gebrüder L. gibt es eine Wiese, auf der manchmal bis zu 200 Stück Rotwild bei Tageslicht zu sehen sind. Insofern dürfte es Wilderern nicht allzu schwer fallen, ihre Beute aufzufinden. Auch die neue Nachtsichttechnik macht das Wildern einfach. Heute müssen Wiesen nicht mehr mit starken Scheinwerfern abgeleuchtet werden.
Um die Rotwildbestände und den Forstschutz besser in Übereinstimmung zu bringen, hat die Stadt Bad Münstereifel schon vor vierzehn Jahren mehrere Pachtreviere in kleinere Pirschbezirke aufgeteilt. Seitdem herrscht eine Art Kriegszustand zwischen der Stadt und den Vertretern einiger Eigenjagden und Jagdfunktionären.
rdb