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Füchse im Spätwinter – Chancen nutzen in der Ranz

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Frostige Nächte, geschlossene Schneedecke. Die Füchse sind unterwegs. Ihr Balg ist reif. Es ist die Zeit des Raubwildjägers. Eine gute Gelegenheit, die Kanzel dem bequemen Sofa vorzuziehen.

 

Füchse im Spätwinter
Wenn es im Januar richtig kalt wird und der Schnee über Tage liegenbleibt, lockt die Passion den Jäger hinaus ins Revier. Im Neuschnee sind Fährten und Spuren des Wildes zu erkennen. Der Schnee erleichtert die Bejagung, da die Tiere auch bei wenig Licht gut sichtbar bleiben. Selbst außerhalb der Mondphasen herrschen nachts teils ausreichende Lichtverhältnisse.
 
Ranzzeit
 
Füchse haben jetzt Paarungszeit. In der Regel beginnt sie Anfang Januar. Dies ist in nächtlichen Stunden auch zu hören. Sie bellen und sind auf weite Entfernungen zu hören. Zudem sind sie nun viel mehr unterwegs. Auf der Suche nach einer Fähe legen die Rüden oft weite Strecken zurück, aber auch die Fähen schauen sich mitunter weiträumig nach einem Galan um. Häufig trifft man sogar eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf einer Stelle oder in einem Bau an.
Auch außerhalb der Ranz ist in den Monaten Januar und Februar mit erhöhter Aktivität der  Freibeuter zu rechnen. Das Nahrungsangebot ist knapp. Besonders Jungfüchse, die nun zum ersten Mal mit Kälte und Nahrungsmangel konfrontiert sind, haben Probleme. Sie haben noch nicht die Erfahrungen älterer Tiere und sind den Nahrungsüberfluss auf sommerlichen Wiesen gewohnt. Beste Chancen, einen Rotrock auf Nahrungs- oder Partnersuche abzupassen.
Jagdmethoden
 
Obwohl die Baujagd auch schon im November und Dezember erfolgreich sein kann, bekommt sie zur Ranzzeit die größte Bedeutung. Sowohl in Kunst- als auch in Naturbauen stecken jetzt mehrere Rote, die sich dort auch paaren. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich erfahrenen Baujägern mit entsprechenden Bauhunden anschließen.
 
Für alle anderen Jagdmethoden eignen sich die frühen Abend und Morgenstunden und vor allem die Nacht. Allerdings nur bei Schnee und/oder gutem Licht. Aber selbst tagsüber sind die Füchse bei Sonne und Schnee auf den Läufen. Der Klassiker ist der Ansitz. Je nach Kälteverträglichkeit und Kleidung dauert dieser wenige Stunden oder auch die ganze Nacht. Ob man sich dabei auf eine Kanzel oder einen Sitzstock hockt, ist unwesentlich.
 
Als Plätze eignen sich bekannte Fuchspässe, Fuchsbaue, Wald- /Feldgrenzen, Bachläufe und Luderplätze. Nicht nur die Zuschauer von DJZ-TV wissen: Fuchs kann immer (und überall) kommen.
 
Um dieser Jagdmethode noch mehr Leben einzuhauchen, steigern diverse Lockinstrumente die Spannung und den Erfolg. Ob leises Mauspfeifchen oder laute Hasenklage, bei richtigem Einsatz stellen beide einen für hungrige Räuber unwiderstehlichen akustischen Reiz dar. Gerade die Hasenklage ist über hunderte von Metern vom Fuchs vernehmbar. Allerdings erfordert der Einsatz äußerste Disziplin. Sowohl in der Beherrschung des  Instruments als auch im ruhigen Verhalten auf dem Stand. Rotröcke können nämlich nicht nur ausgezeichnet wittern und äugen, sondern auch hervorragend die Geräuschquelle orten.
 
Eine weitere Jagdmethode ist die Pirsch. Allerdings ist diese nur in weitläufigen Feldrevieren zu empfehlen. Bei leicht kupiertem Gelände ist es einfach, sich einen hervorragenden Überblick zu verschaffen und die Füchse eventuell anzupirschen oder abzupassen. In Waldrevieren ist diese Methode reine Glückssache, da die Roten selten länger an einem Platz bleiben und abgesehen vom Bellen in der Ranzzeit wenig Geräusche von sich geben.
 
Hat man es neben Füchsen auch auf Sauen abgesehen, ist diese Jagdart sehr empfehlenswert. Wenn die Rotten sich sicher fühlen, stehen sie für längere Zeit im Gebräch und lassen das die Umgebung wissen. Tischmanieren Fehlanzeige! So kann man sich beim Anpirschen den einen oder anderen vernehmbaren Fehler leisten.
 

 

Füchse im Spätwinter
Auf dem Weg zum Bau: mit guten Hunden und erfahrenen Jägern eine sehr spannende Jagdart
Kleidung
 
Apropos vernehmbar: Die Kleidung sollte nach zwei Kriterien ausgewählt werden. Sie sollte bestenfalls geräuschlos, aber zumindest geräuscharm sein. In sternenklaren und ruhigen Nächten verzeihen einem die roten Freibeuter derartige Geräusche nicht. Zum anderen sollte sie warm sein, so dass man mindestens drei Stunden auf dem Ansitz durchhält. Wenn es bei Schnee auf die Pirsch geht oder der Sitzstock als Ansitz dient, empfiehlt es sich, ein Schneehemd oder eine an die Umgebung angepasste Tarnkleidung zu benutzen.
 
Die Bewaffnung
 
Es gibt Reviere, in denen es mehr „Schwarze“ als „Rote“ gibt. Da diese auf ihren nächtlichen Streifzügen oft große Strecken zurücklegen, kann auch eine Sau immer und fast überall kommen. Tritt dieser Fall ein und ist nur eine Schonzeitwaffe mit kleiner Kugel dabei, ärgert man sich schwarz. Um für Schwarzwild gerüstet zu sein, muss die Waffe deshalb ein hochwildtaugliches Kaliber haben.
 
Optimal sind Bergstutzen, Bockbüchsflinten und Drillinge, die bestenfalls noch über kleinkalibrige Einsteckläufe verfügen. Besonders balgschonend ist der Schrotschuss. Günstigste Schussentfernung: 20 bis 30 Meter. Zerstören kleine Kugeln mehr als angenommen, schaffen Vollmantelgeschosse Abhilfe. Was die Optik betrifft, reichen bei Schnee in der Regel Zielfernrohre mit kleinerem Objektivdurchmesser. Optimal sind Gläser mit mindestens 50 Millimetern Durchmesser und achtfacher Vergrößerung.
 
Die winterliche Jagd auf Rotröcke verspricht nicht nur pure Spannung, sondern belohnt den Jäger auch mit Trophäen. Ob Jungfuchs, Rüde oder Fähe: Sowohl Bälge als auch Fuchshaken bleiben als Erinnerung an erlebnisreiche Stunden im Revier.
Peter Diekmann
 

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