Für viele Hundeführer gehört GPS-Ortung mittlerweile zur Standardausrüstung. Neben den bereits seit Jahren bekannten Systemen drängen auch neue Hersteller auf den Markt. Wir geben eine Übersicht.
Moritz Englert
Foto: Sebastian Grell
Immer wieder diskutieren Hundeführer über Ortungssysteme. Doch wie unterscheiden sich diese, und welches ist das beste?
Funk oder Handy
Das Grundprinzip der Hundeortung ist immer gleich. Es gibt jeweils ein GPS-Modul am Hund, das die genaue Position erfasst. Diese wird dann an ein Empfangsgerät übertragen, welches die Position anzeigt. Grundsätzlich können alle am Markt befindlichen Hundeortungen nach Art der Übertragung in zwei Kategorien aufgeteilt werden: Funk- und Mobilfunksysteme.
Bei Funksystemen befindet sich am Sendehalsband eine Antenne, welche die Position direkt an das Handgerät per Funkwellen sendet. Das hat den großen Vorteil, dass für die Benutzung kein Handyempfang notwendig ist. Es kann also immer geortet werden. Der größte Nachteil dieser Technik ist aber die begrenzte Reichweite. Liegt zwischen Sender und Empfänger ein direktes Hindernis, etwa eine Bergkuppe, funktioniert die Übertragung ebenfalls nicht.
Dem gegenüber stehen die Mobilfunksysteme. Hier wird die Position des Hundes per Handynetz auf das Empfangsgerät übertragen. Der Vorteil dieser Technik liegt in der unbegrenzten Reichweite. Ob der Hund fünf oder 50 Kilometer entfernt ist, spielt keine Rolle, solange der Rüdemann Empfang hat. Im Umkehrschluss bedeutet das aber: Ist der Empfang weg, war‘s das mit der Ortung.
Garmin Alpha
Sicher ist Garmin einer der etabliertesten GPS-Hersteller der Welt. Auch im Bereich der Hundeortung gehört das US-Unternehmen seit Jahren zu den beliebtesten Anbietern.
Per Funk oder über das mobile Netz.
Das richtige System ist auch eine Frage
des Reviers. Foto: Michael Stadtfeld
Das Alpha kann mittlerweile schon fast als Klassiker der Funkortung bezeichnet werden. Es muss bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Kostenpunkt für eine 10-Jahres Lizenz: etwa 130 Euro.
Das System besteht aus einem Sendehalsband und einem Handgerät, das entweder mit einem Touchdisplay (Alpha 100) oder mit Tasten (Alpha 50) bedient wird. Der Touchscreen des Alpha 100 ist auch mit Handschuhen oder nassen Händen problemlos zu bedienen. Durch das große Display behält der Rüdemann seinen Vierläufer stets im Blick. Das Alpha 50 hat durch die physischen Tasten ein kleineres Display. Ein Vorteil im Vergleich zum großen Bruder ist, dass es neben dem Akku auch mit normalen AA-Batterien betrieben werden kann. Die Akkulaufzeit beträgt laut Hersteller bis zu 20 Stunden.
Die Bedienung der Handgeräte ist intuitiv, neben der Kartenansicht gibt es noch eine Kompasssicht, auf der nur Richtung und Entfernung zum Hund angezeigt werden. Besonders praktisch ist das in hektischen Situationen, etwa beim Angehen eines Bails. Ebenso hilfreich ist die Möglichkeit, Wegpunkte zu markieren, etwa das eigene Auto, erlegtes Wild oder Pirschzeichen. Die Tracks, sowohl des Hundes als auch des Führers, können auf den PC exportiert und mit der Garmin Software „Basecamp“ ausgewertet werden. Das Alpha verfügt zudem über Statusanzeigen der Hunde (Vorstehen und Stellen) sowie über einen Bellalarm. Darüber hinaus kann per Taste ein Licht am Halsband aktiviert oder das Halsband zum Vibrieren gebracht werden. So kann ein Rückruf auch außerhalb der Hörweite eingeübt werden.
Als Sendehalsband bietet Garmin zum Alpha das T5 oder T5 mini (für kleinere Hunde) an. Die Reichweite des T5 liegt laut Hersteller bei bis zu zwölf Kilometern.
Will der Rüdemann mehrere Hunde orten, ist dies mit einem Funksystem und mehreren Halsbändern möglich. Foto: Martin Otto
In der Praxis wird dieser Wert aber kaum erreicht. Je nach Gelände ist eher mit zwei bis sieben Kilometern zu rechnen. Das T5 mini hat etwas weniger Reichweite. Die Ortungsentfernung kann deutlich durch den Einsatz einer verlängerten Antenne am Handgerät gesteigert werden. Die Akkulaufzeit des T5-Halsbandes beträgt bis zu 48 Stunden, beim Handgerät bis 20 Stunden.
Immer wieder schildern Hundeführer, dass es bei großen Jagden mit vielen Garmin-Systemen im Einsatz Probleme gab. Die Geräte störten sich untereinander. Mittlerweile hat der Hersteller durch Softwareupdates darauf reagiert, und die Probleme gehören weitgehend der Vergangenheit an.
Führt der Jäger mehrere Hunde, muss er lediglich ein weiteres Halsband kaufen und kann dieses mit seinem Handgerät koppeln. Bis zu 20 Hunde sind pro Handgerät möglich. Neben dem Alpha bietet Garmin auch das Atemos an. Dieses arbeitet auf einer anderen Übertragungsfrequenz und muss daher nicht angemeldet werden. Die Reichweite ist dafür etwas geringer und das Übertragungsintervall etwas länger.
Tracker Artemis
Die Vormachtstellung im Bereich der Mobilfunksysteme nimmt seit Jahren die finnische Firma Tracker ein. Diese Geräte haben, wie bereits erwähnt, den Vorteil, dass es bei bestehendem Empfang keine Einschränkungen in der Ortungsreichweite gibt. Mit einer 4-Netze-Simkarte ausgestattet, ist der Empfang in vielen Gegenden sehr gut. Doch aufgepasst in der „Digitalwüste Deutschland“! Denn ist der Empfang weg, ist eine Ortung unmöglich.
Leider bietet Tracker kein Handgerät an, daher muss man auf Drittanbieter umsteigen. Die einfachste Möglichkeit ist es, das eigene Smartphone mit der Tracker-App zu verwenden. Im rauen Hundeführeralltag stoßen die Alltagstelefone allerdings schnell an ihre Grenzen. Besser ist es daher, ein spezielles Outdoorhandy zu verwenden. Dieses ist deutlich robuster, wasserdicht und kratzfest. Allerdings verursacht dies Zusatzkosten, die bei der Entscheidung über die Anschaffung bedacht werden müssen.
Die laufenden Kosten, welche die Simkarte des Halsbandes verursacht, sind allerdings eher zu vernachlässigen. Ein Jagdtag bewegt sich in der Regel zwischen 15 und 20 Cent. Ein tolles Feature ist das Koppeln untereinander. Mehrere Tracker-Geräte können miteinander verknüpft werden. Dadurch sehen die Hundeführer neben ihrer eigenen und der Position ihres Hundes auch die anderen Vierläufer sowie Rüdemänner auf der Karte. Alle Daten der Jagd werden gespeichert und können online aufgerufen und nachvollzogen werden.
Das Halsband selbst ist mit der bewährten Antenne ausgestattet, wie sie auch in den älteren Supra-Geräten zum Einsatz kam. Die Akkulaufzeit beträgt je nach Taktung bis zu 60 Stunden.
Foto: Stefan Ott
Das Artemis verfügt über einen sehr gut funktionierenden Bellsensor sowie zuschaltbare LEDs für den Einsatz im Dunklen.
Revierwelt Tracker
Der digitale Jagd-Tausendsassa Revierwelt bietet in seinem Portfolio auch eine mobilfunkgestützte Hundeortung an. Der im Vergleich zu Tracker deutlich niedrigere Preis macht dieses Gerät besonders interessant. Dabei unterscheiden sich die beiden Geräte in ihrer Funktionsweise erst einmal kaum. Allerdings kann das Ortungsmodul der Revierwelt auf das schnelle 4G Netz nicht zugreifen. Zudem fehlt die Antenne. Dadurch kann das Gerät beim Empfang nicht ganz mit dem Marktführer mithalten. Abstriche muss man auch bei der Ausstattung machen. Der Jäger erhält den Tracker als kleinen Kasten ohne Halsband. Wird die Ortung nicht in einer Weste untergebracht, muss dieses zusätzlich gekauft werden und schlägt mit weiteren etwa 30 Euro zu Buche. Durch die kompakte Größe und das geringe Gewicht ist der Tracker auch für kleine Hunderassen geeignet.
Die niedrigste Taktung liegt bei zwei Sekunden. Die Tracks werden gespeichert und können auf dem Handy oder Online aufgerufen und nachbereitet werden.
Über die Onlineanwendung kann ebenfalls eine Liveortung durchgeführt werden. Sollte man also keinen Internetempfang, jedoch aber Netz zum Telefonieren auf dem Handy haben, kann sich eine dritte Person mit Zugang zum Internet bei Revierwelt einloggen und die Position des Hundes durchgeben.
Tractive Dog Hunter
Stellvertretend für eine ganze Reihe an relativ günstigen mobilfunkgestützten Systemen soll hier das Tractive Dog Hunter vorgestellt werden. Das Gerät ist im Kern weniger auf eine dauerhafte Echtzeitübertragung ausgelegt. Vielmehr sendet es in regelmäßigen Abständen die aktuelle Position des Hundes. Die Taktung ist abhängig von der Geschwindigkeit, mit der sich der Vierläufer bewegt. Bei sehr langsamer Bewegung etwa alle 30 Minuten, macht der Hund viel Strecke, sendet der Tracker alle zwei Minuten. In diesem Modus hält der Akku sehr lang, laut Hersteller bis zu vier Tage. Ein Live-Tracking ist ebenso möglich. Das geht aber ordentlich auf den Akku, soll heißen: Am Ende der Jagd ist dieser leer.
Im Modell Hunter hat das Tractive eine Schutzhülle in Camo-Optik sowie einen Ersatzakku. Ein Handgerät ist nicht enthalten, kann bei dieser Preisklasse aber auch nicht erwartet werden. Die passende App ist kostenlos auf das Smartphone zu laden. Welche Netze die Ortung anwählen kann, gibt der Hersteller nicht an. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich um das 2G- und 3G-Netz handelt.
Fazit
Bei der Wahl des richtigen Ortungssystems muss der Jäger die Gegebenheiten vor Ort, wie auch seinen jagdlichen Wirkungsbereich beachten. Wird im eigenen Revier mit gutem Netz gejagt, liegen die Mobilfunksysteme klar vorne. Bei vielen Jagden in teils unbekannten Revieren wird es da aber kritisch. Hier ist man mit einem Funksystem auf der sicheren Seite und kann immer orten, muss aber die systembedingten Nachteile in Kauf nehmen.
Für Sparfüchse gibt es günstige Mobilfunklösungen, die immerhin die Grundaufgabe des Ortens (bei ausreichendem Empfang) beherrschen. Diese Systeme können auch als „Backup“ bei Nutzung einer Funkortung eingesetzt werden. Damit kommt der Jäger dem derzeitigen Optimum ziemlich nah.
Hundeschutzweste Dog-Protector: Ganz sicher getestet
Arndt Bünting
Als Kopov-Hündin Maya bei einer Maisjagd an einen Keiler kam, hatte sie Glück im Unglück: Sie hatte „nur“ eine Fleischwunde am Hals. Wäre der Schlag tiefer ausgefallen oder hätte weiter seitwärts gesessen, wäre die Halsschlagader wohl nicht heil geblieben … Die dreijährige Hündin jagt zwar hart und ausdauernd an Sauen, aber überlegt und ohne Selbstgefährdung. Trotzdem musste jetzt eine Weste her. Besitzer Reiner Petry entschied sich für die Hundeschutzweste „dog-protector“.
Der Unterstoff der Weste ist aus Stichschutzmaterial aus dem Fechtsport gefertigt, je nach Wunsch sind bis zu vier Lagen möglich.
Foto: Arndt Bünting
Auf Kevlar verzichtete man bewusst, da es in Verbindung mit Nässe die Schutzwirkung verliert. Das Außenmaterial besteht aus einem besonders robusten und atmungsaktiven Cordura-Gewebe (Polyamid), das kein Wasser aufnimmt. Die Weste wurde nach DIN/EU-Norm 13567 zertifiziert. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) vergab für die dog-protector das KWF-Testzeichen „Funktion & Komfort“.
Bei einer genormten Durchstichprüfung durch die Berufsgenossenschaft, bei der der Einschlag eines Keilerzahnes in das Gewebe simuliert wird, bestand schon die zweilagige Weste mit 900 N Durchschlagschutz den Test anstandslos. Außerdem ist das Design der dog-protector beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Die Westen werden individuell nach Wunsch des Hundeführers angefertigt und besitzen diverse, wählbare Ausstattungsmerkmale, wie zum Beispiel Navi-Tasche am Rücken oder Schlaufen am Halsteil. Die für Maya gelieferte Weste wurde mit drei Stichschutzlagen versehen (1850 N) und passte optimal. Besonders gefällig ist der Brustbereich mit praktischer Weitenverstellung. Stark gefährdete Bereiche wie Kehle, Hals, Schulter und Bauchraum erwiesen sich als optimal geschützt. Der Keulenschutz ist etwas tiefer runtergezogen als bei vielen anderen Westen. Der Oberstoff erwies sich in der Praxis als sehr robust und verschmutzte vergleichsweise recht wenig. Dadurch bleibt die Pink-Gelb-Orange-Signalfarbe auch unter widrigen Lichtbedingungen länger sichtbar. In seiner Beweglichkeit wurde der Hund durch das Tragen in keiner Weise eingeschränkt, und er überstand zahlreiche Sauenkontakte bei den winterlichen Drückjagden schadlos. Insgesamt haben die „Konstrukteure“ ganze Arbeit geleistet. Fazit: voll praxistauglich!
Kontakt: Thomas Hombach, Rübenköpfchen 15, 66538 Neunkirchen, E-Mail: hombach@dog-protector.de. Zu finden auf der Messe Jagd & Hund (Dortmund) in Halle 3, Stand C54