ANZEIGE

Hecken pflegen

2922


Dem „Lebensraum Hecke“ widmete der nordrhein-westfälische Landesjagdverband seinen gut besuchten „III. Wildschutztag“ im Biotop- und Artenschutzzentrum Rheinberg. Gerhard Thomas, Vorsitzender des LJV-Niederwildausschusses, führte in die Thematik ein, wies auf die Vielfalt von Tieren hin, die in und von der Hecke leben. Für Niederwild ist die Hecke Rückzugs- und Deckungsraum, in ihrem Umfeld bietet sie Äsung.

Peter Brade

Aus der Sicht einer Unteren Landschaftsbehörde betrachtete Heinz-Jürgen Langhoff, Kreisverwaltung Wesel, die Hecke, wies auf die Förder- und Pflegeprogramme hin. Nicht von ungefähr ist die Heckenpflege zunehmend in das Interesse der Naturschutzverbände geraten: Es gibt nicht unbeträchtliche Zuschüsse, wenn man Pflegeverträge mit den Landschaftsbehörden abschließt. Langhoff riet Landwirten und Jägern, sich hier intensiver zu beteiligen. Der Leiter des Rheinberger „Biotop- und Artenschutzzentrums“ des LJV NRW, Thomas Berner-Bialas, wurde dann praktisch. Für ihn ist die Saumzone beiderseits der Hecke der wichtigste Part. Die Hecke selbst biete allen Wildtieren nur ein begrenztes zusätzliches Äsungsangebot. Speziell in der Fasanenhege spiele die Hecke eine ganz besondere Rolle. Doch sie muß eine Saumzone haben. Denn Reb- und Fasanenhenne brüten nicht in der Hecke, sondern in dieser Saumzone. Auch der Hase liege an der Hecke, nicht in ihr. Hecken selbst böten dem Niederwild zu wenig geeigneten Lebensraum. Berner-Bialas plädierte für eine breitere Saumzone, auch Krautsaum oder Hochstaudenflur genannt, längs von Hecken, nennt sie Wildschutzhecke. „Nur eine Hecke mit breiter überjähriger Saumzone ist eine Wildschutzhecke“, betont er. Für die Saumzone empfahl er Hochstauden und ein- und mehrjährige Wildpflanzen. Dazu zählen für ihn auch alle einheimischen Gräser einschließlich der Quecke und weitere unpopuläre Arten wie Brennessel und Distel. Eine Saumzone brauche keine Pflege, müsse nur hin und wieder entbuscht werden. Wechselndes mehrjähriges Mulchen sei hilfreich.
Der Nachmittag des dritten Wildschutztages stand unter praktischen Vorführungen zur Hecken- und Saumpflege. Dass der LJV das richtige Thema für den Wildschutztag fand, bewies die Diskussion, die eine Stunde länger als vorgesehen dauerte. Für alle beteiligten war der inzwischen alle zwei Jahre stattfindende Wildschutztag eine wertvolle Bereicherung. eb
 
 
Peter Brade

ANZEIGE
Aboangebot