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Hoch- oder Tiefschuss

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Auf der Jagd kann die Waffe nicht immer „Fleck“ schießen. Oftmals ist der Hochschuss sogar gewollt. Ein Tiefschuss tritt auf kurze Entfernung auf oder wenn die Einschieß-Entfernung überschritten wird.

Von Hans Joachim Steinbach

Hoch- und Tiefschuss
Auf dem Schießstand lässt sich die Waffe exakt einschießen und die Präzision genau prüfen.

Wie oft schießt eine Jagdwaffe auf ihrer Flugbahn von der Laufmündung zum Ziel „Fleck“, und wo hat sie Tief-, wo Hochschuss?

Die Flugbahn des Geschosses liegt auf Fleckschuss, wenn die Visierlinie das erste Mal durchschnitten wird. Davor hat die Waffe einen Tiefschuss (resultiert aus Höhenunterschied zwischen Visierlinie und Laufseelenachse), dann ergibt sich bis zum zweiten Mal des Durchschneidens der Visierlinie immer ein Hochschuss. Beim zweiten Durchschneiden der Visierlinie schießt die Waffe das zweite Mal Fleck. Danach hat die Waffe einen Tiefschuss.

Wie schießt man eine Waffe auf GEE ein, wenn nur eine 100 Meter-Schießbahn zur Verfügung steht?

Auf der Patronenschachtel (manchmal auch im Inneren) befinden sich meist die ballistischen Werte der Patrone. Dort kann man einsehen, wie hoch die Treffpunktlage bei 100 Meter liegt. Beträgt die GEE zum Beispiel 190 Meter und bei 100 Meter hat die Waffe vier Zentimeter Hochschuss, dann muss das Absehen im Zielfernrohr so eingestellt werden, dass die Treffer auf der Scheibe bei 100 Metern vier Zentimeter hoch liegen. Dann ist die Waffe auf GEE eingeschossen.

Was ist von dem Spruch zu halten: „Bergauf und bergrunter – halt drunter“?

Durch eine andere als eine waagerechte Schussrichtung verändert sich der Winkel von Flugbahnrichtung und Wirkung der Schwerkraft. Die Kräfte werden kleiner, so dass sowohl bergauf, als auch bergab ein Hochschuss zu erwarten ist.

Kann man mit der Erhöhung der Visierlinie die GEE noch weiter hinaus schieben?

Im Grunde ja. Die Erhöhung des Abstandes von Absehen-Mitte zur Laufseelenachse von etwa vier auf beispielsweise sieben Zentimeter führt dazu, dass die Flugbahn des Geschosses über die Visierlinie noch erweitert wird, aber das lässt sich nicht beliebig verlängern. Die Visierkurve wird steiler und damit wird auch die Treffpunkt-Abweichung nach oben und unten größer, was nicht gewollt sein kann. Außerdem lässt die Energie bei größerer Flugweite nach, was die Geschosswirkung negativ beeinflusst.

Warum ist manchmal der Hochschuss gewollt, was ist bei naher Entfernung zu beachten?

Eine auf beispielsweise 180 Meter (GEE) eingeschossene Waffe hat zwischen etwa 50 Metern und dem Ziel Hochschuss. Er beträgt bei etwa 100 Meter maximal vier Zentimeter. Beim Zielen auf das Blatt trifft ein Hochschuss immer ins Leben, bei kleinem Wild auch die Wirbelsäule, was zum Verenden führt. Ein Hochschuss auf die Kammer trifft anstatt des Herzen beispielsweise die großen Blutgefäße und zerstört die Blutzufuhr, was zu großem Blutverlust, Sauerstoffmangel und zum Verenden führt. Ein Hochschuss in der Größenordnung bis zu vier Zentimeter ist eine tolerierbare Größe.

Dagegen kann ein Tiefschuss in dieser Größenordnung schon zu Problemen führen, weil kleine Ziele auf Entfernungen unter 20 Meter schon unterschossen werden können. Darum muss auf diese Distanzen einige Zentimeter höher angehalten werden.

Foto: Hans Joachim Steinbach

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