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Iltisprojekt: Jäger gefragt

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Für eine populationsökologische Studie der Arbeitsgruppe „Wildtierforschung“ an der Technischen Universität Dresden werden die Jäger um Mithilfe bei der Erfassung von Iltisvorkommen gebeten. Hauptforschungsgebiet ist dabei Sachsen-Anhalt, aber auch der nord- und mitteldeutsche Raum.

 

Horst Niesters_Iltis
Jäger sind aufgerufen Iltis-Sichtungen zu melden. (Foto: Horst Niesters)
Ziel des Iltisprojekts ist es, den Erhaltungszustand der Art zu bewerten und Maßnahmen zu entwickeln, wie eine Populationsstagnation oder -abnahme vermieden werden kann.
Dazu können Jäger beitragen, indem sie Sichtbeobachtungen oder Gehecke melden oder erlegte beziehungsweise tot aufgefundene Iltisse der Forschung zur Verfügung stellen. Auf das Erlegen lebend gefangener Iltisse ist zu verzichten!
 
Erfassungsdaten können über folgende Meldebögen angegeben werden:
 
 
Die ausgefüllten Datenformulare sowie erlegte oder tot aufgefundene Individuen können geschickt werden an:
Dipl.-Biol. A. Weber, Dorfstr. 44a, 39649 Jeggau (Drömling, Sachsen-Anhalt), Tel./Fax: 03 90 82 / 93 08 94  (Fax bitte vorher telefonisch anmelden), E-Mail:  Agriesau@aol.com  
Beachten Sie bitte, erlegte oder tot aufgefundene Individuen auslaufsicher und geruchsneutral zu verpacken und schnellstmöglich zu versenden. Auf Wunsch wird der Ergebnisrücklauf gewährleistet.
 

 

Horst Niesters_Iltis
Die Iltis-Population in Sachsen-Anhalt nimmt immer stärker ab. (Foto: Horst Niesters)


 
Große Gebiete Sachsen-Anhalts inzwischen Iltisfrei
 
Während der letzten Meldung an die Europäische Union wurde der Erhaltungszustand des Europäischen Iltisses für Deutschland als „flächendeckend hervorragend“ gemeldet. Bei Prüfung aller vorliegenden Arthinweise ergab sich für Sachsen-Anhalt ein abweichendes Bild: hier verinselt die Population zunehmend, große Gebiete sind Iltisfrei.
 
Große Ackerschläge, Waldgebiete ohne die Unterholz- und Saumstrukturen sowie mangelnde Ufervegetationsstrukturen an Gewässern verhindern die Migration, so dass Teile der Population voneinander isoliert sind. Die meisten Iltisse sterben bereits im ersten oder zweiten Lebensjahr, insbesondere wenn ab September die Dismigrationsphase einsetzt. Oft wird den Iltissen dabei das Überqueren der Fahrbahnen zum Verhängnis. Von bislang insgesamt 87 untersuchten tot aufgefundenen Iltissen aus Sachsen-Anhalt sind 59 Tiere auf Straßen zu Tode gekommen. Dabei handelt es sich um etwa doppelt so viele Rüden wie Fähen.
 
Telemetrische Untersuchungen ergaben, dass ein Iltisrevier etwa 200 bis 250 ha groß ist. Insbesondere die Rüden können während der im März/April stattfindenden Ranz in mehrtägigen Exkursionen bis zu 10 km wandern. Die deutlich kleineren Fähen halten sich mit den Wanderungen stark zurück, sie bleiben eher territorial.
 
Die fast vollständige Nutzung der Landschaft durch den Menschen und seine stetige Präsenz und Einflussnahme führen zur Veränderung des gesamten Artengefüges einschließlich des Rückgangs von Nahrungsorganismen für den Iltis.
Zusätzlich zur verminderten Verfügbarkeit geeigneter Habitate bekam der Iltis Konkurrenz auf Nahrung und Lebensraum mit der Ausbreitung von Marderhund und Mink. Alle Faktoren haben Auswirkungen auf das Populationsgefüge, so dass in Sachsen-Anhalt die Verluste offenbar stärker als die Zuwachsraten sind.
 
Wirksame Mittel
 

Wildäckern, Moor- und Auwalderhalt, Feuchtwiesenentwicklung, Feldgehölzpflanzungen sowie Ackerrandstreifen helfen, die Lebensräume und damit die Teilpopulationen wieder zu verbinden. „Forstwirtschaftlich sind Saumstrukturförderung (Waldrandentwicklung) und Naturverjüngung (Waldunterbau) sowie der Verzicht auf Rodentizide wirksame Mittel zum Biotopverbund“, so die Expertin Dipl.-Biol. A. Weber gegenüber der DJZ.

 
 


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