In der April-Ausgabe berichtete die DJZ von Benjamin Steffen. Dem 40-jährigen Jäger mussten mehrere Körperteile amputiert werden.
Das ließ der Kanzelhersteller KanzelAir aus Bayern nicht kalt. Er fand nicht nur gute Worte, er handelte, wie Sie in der DJZ-Oktober-Ausgabe lesen können.
Den Erfahrungsbericht hierzu lesen Sie hier:
Die heilige Kuh
Anfang Juni holte ich die neue Kanzel ab. Dabei durfte ich in Bayern bei Familie Zeitler 2 schöne Jagdtage verbringen. Und lernte gleichzeitig sehr sympathische Jäger kennen. Mir wurde die Kanzel vorgestellt und das System zur Geruchsvermeidung erklärt. Danach durfte ich die Kanzel im Revier der Zeitlers testen. Die Freigabe lautete: Rehböcke.
(Foto: Privat)
Am 1. und 2. Abend konnte ich jeweils einen Bock erlegen. Das System der Kanzel funktioniert. Das konnte ich zweifelsfrei feststellen.
Am nächsten Tag ging es mit der verladenen Kanzel Richtung Heimat. Als ich von der Autobahn fuhr, rief ich meine Jagdfreunde an. 30 Minuten später trafen wir uns in unserem Revier, an der Stelle, wo wir die Kanzel aufstellen wollten.
Neugierig wurde die Kanzel unter die Lupe genommen. Ich berichtete meinen Jagdfreunden, wie schnell und einfach sie zu versetzen sei. Das wurde allerdings erstmal nur belächelt.
Nun hatte ich für den Transport von 550 Kilometern einen Anhänger mit Tandem-Achse. Ich fuhr den Anhänger an die Stelle, wo die Kanzel hin sollte. Wir lösten die Spanngurte und zogen dann die Kanzel ein Stück vom Anhänger. Sodass die Kanzel aber noch zu Dreiviertel auf dem Anhänger stand. Wir lösten die vorderen Stützen und verankerten sie im Boden. Dann fuhr ich langsam vor, sodass sich die Kanzel ganz von alleine vom Anhänger zog, bis sie nur noch ein wenig auf dem Anhänger stand.
Wir lösten die beiden anderen Stützen und verankerten sie ebenfalls im Boden. Nun fuhr ich den Anhänger komplett weg, und die Kanzel stand. Wir richteten die Kanzel aus, schraubten die Streben fest, Abgasrohr und kleine Leiter dran. Fertig. Meine Jagdfreunde inspizierten die Kanzel und waren begeistert.
Nun trafen wir uns 2 Wochen später an einem schönen Abend im Revier, um Böcke zu jagen. Wir prüften den Wind und verteilten die Sitze. Für die neue Kanzel stand der Wind schlecht. Ich sagte, dass ich dort hin gehen werde, um nochmals das Abluftsystem zu testen. Gesagt, getan.
15 Minuten später saßen wir alle auf unseren Ansitzeinrichtungen. Der Wind stand direkt von hinten auf meine Kanzel. Normalerweise hätte ich den Stand nicht gewählt.
Nach ca. 1 Stunde trat 75 Schritt vor mir ein Stück Rehwild aus. Es hätte normalerweise Wind bekommen müssen. Ein Abschussbock. Er zog langsam spitz auf mich zu. Die Frage war: Bekommt er Wittrung? Der Entfernungsmesser zeigt 20 Meter an. Ich war begeistert. Und dann stellte er sich plötzlich breit. Ich ließ die Kugel fliegen. Nach einer kurzen Flucht lag der Bock. Ich benachrichtigte meine Jagdfreunde. Wir blieben noch sitzen. Ich war zufrieden und genoss die Zeit auf der Kanzel. Nach 30 Minuten trat von links ein weiterer Bock auf die Wiese. Der Entfernungsmesser zeigt 50 Meter an. Diana hat es wohl gut mit mir gemeint. Schnell nahm ich mein Gewehr, und die Kugel verließ den Lauf. Der 2. Bock lag im Knall. Meine Jagdfreunde konnten es kaum glauben und kamen direkt zu mir, um mir beim Bergen und Versorgen zu helfen.
Schnell wurde ein Name für die Kanzel gefunden: Die heilige Kuh!
Benjamin Steffen