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Knochen füttern – Gesund oder gefährlich?

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Knochen enthalten viel Wertvolles: Kalzium, Mineralstoffe, Fette und Enzyme. Die Zähne werden gereinigt, die Kaumuskulatur trainiert, und der Hund ist lange beschäftigt. Aber es gibt auch Schattenseiten.

 

Knochen
Oft wird vor dem Verfüttern von Knochen gewarnt, besonders vor Geflügel-Röhrenknochen. Die Tierärzte reden von Verdauungsproblemen, Darmverschluss, Magendrehung und Erstickung. Scharfkantige Knochensplitter könnten außerdem in Rachen, Speiseröhre und Magen Verletzungen verursachen. Knochenfütterung gilt daher oftmals als zu gefährlich.
 
Von Natur aus gut
 
Wölfe, die Stammväter unserer Jagdhunde, fressen regelmäßig ganze Beutetiere samt Knochen, ohne daran einzugehen. Das liegt an der Darmbewegung, bei der die Knochenstücke in Haut-, Fell- oder Federresten eingewickelt werden.
 
Die Verdauung unserer Hunde ist sicher nicht mehr mit der vom Wolf identisch. Ein entscheidender Grund dafür ist die Fütterung mit Fertigprodukten. Das ist einfach und spart Zeit. Gibt man einem Hund, der seit einem Jahr nur noch Trockenfutter frisst, eine große Portion Knochen, wird das höchstwahrscheinlich nicht gut ausgehen. Der Magen ist auf die Verdauung der Knochen nicht eingestellt. Die Produktion der Verdauungssäfte reicht nicht aus, um den Kalk zu zersetzen. Das ist aber eine Frage der Gewöhnung.
 

 

Knochen
Jede Woche ein roher Knochen ist gut für den Hund. Aber nur, wenn seine Verdauung mitspielt
Roh und weich
 
Viele Einwände gegen die Knochenfütterung beziehen sich auf das Zersplittern. Die scharfkantigen Stücke könnten den Hund schwer verletzen. Die Gefahr des Splitterns ist aber nicht bei jedem Knochen gleich groß: Vor allem Geflügel-Röhrenknochen gelten als gefährlich.
 
Durch Erhitzen werden alle Knochen porös und können leichter splittern. Daher sollten dem Hund niemals zuvor gebratene, gegrillte oder gekochte Knochen gefüttert werden. Abstand sollte man von unerhitzten Schweineknochen nehmen. Knochen vom Rind, Lamm oder Wild sind ideal. Gerade Jäger sollten beim Zerwirken kleinere Knochenportionen einfrieren und nach Bedarf auftauen.
 
Weiche Knochen von jungen Tieren werden vom Hund zerkaut und komplett vertilgt, harte Knochen lediglich abgenagt. Daran verletzen sich Hunde oftmals das Zahnfleisch und bluten heftig im Fang. Vierläufer, die eine Fütterung von Knochen gewohnt sind und genügend Magensäure produzieren, können weiche Knochen problemlos verdauen. Wichtig für die Produktion der Magensäure ist das gleichzeitige Fressen von Fleisch, da der Hund erst auf diesen Schlüsselreiz hin die Verdauungssäfte produziert. Eine Beinscheibe ist die ideale Kombination.
 
Nicht zu viel
 
An die Fütterung von Knochen müssen Hunde langsam und schonend gewöhnt werden. Zum Einstieg eignen sich beispielsweise Hühnerhälse. Die von Fleisch umhüllten Wirbelknochen splittern nicht, sind leicht zu zerbeißen und somit gut verdaulich.
 
Auch wenn der Hund Knochenmahlzeiten gewohnt ist, nie zu viel davon füttern. Es entsteht „Knochenkot“, der hart und weiß ist. Dieser kann nur unter heftigem Pressen abgesetzt werden oder führt zu schmerzhafter Verstopfung. Manche Hunde vertragen Knochen grundsätzlich nicht.
 
Zehn Gramm Kalzium benötigt ein zwanzig Kilogramm schwerer Hund pro Tag. Mehr schadet dem erwachsenen Hund aber nicht. Das entspricht einem sehr kleinen Knochen oder einem knappen Teelöffel zerstoßene Eierschalen. Diese Menge muss nicht täglich gefüttert werden: Eine Knochenmahlzeit pro Woche ist ausreichend.
 
Armin Liese
 

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