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Lada 4×4 Urban im Praxistest

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Wohl den meisten Jägern dürfte der Lada Niva als Revierkutsche ein Begriff sein. Kaum ein Gelände ist mit dieser russischen Robustheit nicht befahrbar. Mit dem Modell Lada 4×4 Urban hat der Niva nun neben Geländegängigkeit auch einen Hauch Komfort zu bieten. Von Markus Lück

(Fotos: Markus Lück)

Elektrische Fensterheber, Servolenkung, Tagfahrlicht, Wegfahrsperre, Außentemperaturanzeige und ein paar optische Highlights – die Liste der zusätzlichen Ausstattungen des Lada Urban ist kurz. Im Kern haben sich die russischen Konstrukteure weiterhin aufs Wesentliche konzentriert. Geländegängigkeit und eine außerordentliche Robustheit sind das, was zählt. Und da kann der Urban ebenso wie sein kleiner Bruder, der legendäre Lada Niva, auf ganzer Linie punkten.

Denn im Gelände kennt er kaum Grenzen. Sollte es im Revier trotz des permanenten Allradantriebs mit dem 5-Türer einmal nicht mehr vorwärts gehen, hilft der Griff zum kleinen Hebel in der Mittelkonsole. Hat der Fahrer das etwas hakelige Untersetzungsgetriebe ersteinmal reingewürgt, kennt der rund 1.500 Kilogramm schwere Russe nur noch eine Richtung: vorwärts, egal was kommt.

Beim täglichen Reviereinsatz zu Kirrfahrten und Fallenkontrolle machte der Lada Urban mächtig Spaß. Staunasse Wiesen, ausgefahrene Rückegassen oder die Bergefahrt über einen frisch gepflügten Acker sind für ihn kein Problem. Satte 22 Zentimeter Bodenfreiheit sorgen beim Fahrzeuglenker bei Ausflügen abseits von Waldwegen für Beruhigung.

Gut bedienbar

Auch die Innenausstattung des Testwagens erwies sich als reviertauglich. Die großformatigen Kippschalter, mit denen Licht, Lüftung und andere Technik bedient werden, lassen sich auch mit dicken Handschuhen zuverlässig bewegen.

Der Motor lässt noch genug Raum übrig. Da passt vorn auch noch das Ersatzrad rein

Nervig ist hingegen die elektronische Wegfahrsperre, die den Start des Motors erst freigibt, nachdem das Kontaktplättchen am Schlüsselbund an die Sperre neben dem Zündschloss gehalten wurde. Besonders in kalten Nächten gestaltet sich das äußerst fummelig.

Die nur wenig Licht in den Fahrerraum bringende Funzel an der Decke des Ladas sorgt dabei für zusätzliche Herausforderung. Eine weitere kleine Schwäche ist der Kofferraum beziehungsweise die Bedienung der Heckklappe. Sie lässt sich nur durch Ziehen eines kleinen Hebels neben dem Fahrersitz öffnen. Vergisst der Weidmann bei Revierarbeiten mal was im Kofferraum, muss er erst vorn den Hebel bewegen und anschließend die Heckklappe hochziehen – das nervt!

Geländespezialist auf der Straße

Ums vorwegzunehmen: Der Lada Urban kann zwar auch Straße, doch eine so gute Figur wie im Revier macht der Russe auf dem Asphalt nicht. Bei der Geräuschkulisse im Innenraum könnte man meinen, der Motor leiste mehrere Hundert PS. Doch weit gefehlt! Es sind nur 83 Pferdchen, die den Lada nach vorn schieben. Ich muss jedoch gestehen: Das gemütliche Dahertuckern auf Landstraßen hat in dem puristischen Gefährt auch seinen Reiz. Lange Autofahrten auf Autobahnen dürften jedoch wirklich zur Strapaze werden. Aber dafür ist der Lada auch nicht gemacht.

Mit Gas auf Knopfdruck

Als Sonderausstattung war in dem Testwagen eine Autogasanlage verbaut. Über einen kleinen Druckknopf in der Mittelkonsole wird die Anlage der Firma Prins aktiviert. Durch Blinken dieses Knopfes signalisiert die Anlage das Aktivieren. Bei dauerhaftem Leuchten wird der Motor ausschließlich mit Autogas gefüttert. Wie bei anderen Gasanlagen auch, erfolgt der Start des kalten Motors immer mit Benzin. Nach Erreichen einer bestimmten Temperatur schaltet sich die Anlage dann automatisch um.

Bei umgeklappter Rückbank bietet der Lada ausreichende 780 Liter Laderaumvolumen (Fotos: Markus Lück)

Die Kosten für diesen Umbau, bei dem ein Gastank unterhalb des Kofferraums verbaut wird, schlagen mit etwa 2.000 Euro zu Buche. Vor dem Hintergrund der relativ niedrigen Gaspreise amortisiert sich die Anlage jedoch schon nach wenigen Jahren – entsprechende Fahrleistung vorausgesetzt.

Der Verbrauch im Gasbetrieb lag bei knapp 13 Liter Gas auf 100 Kilometer. Das kann sich wirklich sehen lassen! Der Einbau einer Gasanlage kann nach neuesten Regelungen nicht mehr ab Werk erfolgen. Den Umbau übernimmt ein deutscher Händler.

Robust und übersichtlich: Über einfache Kippschalter wird die wenige Technik gesteuert

Jäger, die viel Wert auf eine Revierkutsche mit grenzenloser Geländegängigkeit legen, sind mit einem Lada Niva beziehungsweise Urban gut bedient. Kaum eine Ecke im Wald ist dabei sowohl mit dem 3- beziehungsweise 5-türigen Russen unerreichbar. Wird der zusätzliche Raum im Wagen nicht unbedingt benötigt, würde meine Wahl auf den 3-Türer fallen. Er ist deutlich wendiger als sein langer Bruder. 1.500 Euro Preisunterschied dürften bei der Wahl nicht wirklich ins Gewicht fallen. Der zusätzliche Komfort des Modells Urban hält sich, wie anfangs beschrieben, in Grenzen. Nach einem stundenlangen Ansitz in kalter Nacht ist eine Sitzheizung jedoch ein wirkliches Zückerli.

Lada 4×4 Urban

Leistung: 83 PS
Hubraum: 1,7 Liter
Länge: 4,14 Meter
Breite: 1,69 Meter
Bodenfreiheit: 22 Zentimeter
Verbrauch (DJZ-Test): 11,5 Liter
Leergewicht: 1.425 Kilo
Max. Drehmoment: 129 Nm bei 4.000 U/min
Wendekreis: 11 Meter
Höchstgeschwindigkeit: 136 km/h
Preis: ab 13.290 Euro
Preis Testwagen: ca. 17.000 Euro

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