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Audi Q4 e-tron 50 Sportback

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Ein neuer Stromer aus Wolfsburg. Der Audi Q4 e-tron ist ein 100-prozentiges Elektroauto. Es macht sehr viel Spaß, den Edel-SUV zu fahren – bis der Akku leer ist. Dann beginnt das lange Warten an der „Steckdose“.

(Fotos: Hans Jörg Nagel)

Der aufgemotzte Benz klebt schon seit Minuten an meiner Heck- Stoßstange. Jetzt ist die Landstraße kerzengerade. Gleich wird er zum Überholen ansetzen. Wollen mal sehen …

Das Gaspedal voll durchgedrückt, gibt mein „Hobel“ Schubrakete. Auch der Drängler gibt augenscheinlich Vollgas. Aber das bringt nix. Im Rückspiegel wird er immer kleiner.

Nicht nur beim Impfen gibt es neuerdings „Booster“, auch so mancher moderne E-Motor hat das an Bord. Für einen kurzen Moment habe ich 300 PS aktiviert sowie 460 Newtonmeter Kraft freigesetzt. Das beschleunigt den Wagen in sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Da haben nur wenige „Verbrenner“ eine Chance. Im DJZ-Test: der Audi Q4 Sportback e-tron. Strom statt Sprit – mal schauen …

Sensoren in den Audi-Ringen

Das SUV mit Schrägheck kommt in der Außenansicht so schnörkellos wie elegant daher. Es misst 4,59 Meter in der Länge und ist 1,87 Meter breit. Der geschlossene Kühlergrill birgt ein Geheimnis: Unter den dort angebrachten Audi-Ringen stecken Sensoren für verschiedene Assistenzsysteme. Eine clevere Lösung.

Das Display des Infotainmentsystems misst gewaltige 11,6 Zoll. Mit Wischen und Drücken ist hier fast alles möglich

Im Fond wirkt alles futuristisch. Das 10,25 Zoll große Cockpit-Display ist natürlich digital. Dort sind unter anderem Stromverbrauch, Reichweite, Geschwindigkeit sowie Kilometerstand ablesbar.

Der Infotainment-Bildschirm misst sogar 11,6 Zoll. Hier können durch Berühren und Wischen zahllose individuelle Einstellungen von Motorsteuerung bis Effizienzmodus vorgenommen werden.

Und dann ist da noch das Head-up-Display. Routenführung, Schildererkennung und alle denkbaren Assistenzleistungen werden gestochen scharf auf die Straße projeziert.

Im Heck ist der gesamte Fahrzeugboden „ebenerdig“, weil der Tunnel für das Getriebe fehlt. Ansonsten viel Platz für die „Hinterbänkler“ und ein Bonbon: Sie sitzen sieben Zentimeter höher als die vordere Reihe. Überblick garantiert.

Mehr ökologisch als ökonomisch

Der Testwagen kommt mit der dicken Batterie und hat natürlich Allradantrieb. Das heißt: vorne und hinten treibt jeweils ein Motor die jeweilige Achse an. Der Lithium-Ionen-Akku ist im Unterboden verbaut. 82 kw/h lassen sich laden. „Vollgetankt“ verspricht Audi eine Reichweite von knapp 500 Kilometern. Das mag bei einer Autobahn-Nachtfahrt mit permanenten 110 km/h hinkommen. Die Realität sieht anders aus: Im DJZ-Test (Autobahn, Stadt, Revier) ging es spätestens alle 400 Kilometer an die Steckdose. Etwa 25 kw/h pro 100 Kilometer wurden aus der Batterie gesaugt.

Nach 400 Kilometern waren im Test 80 Prozent der Akkuleistung verbraucht. Um den Stromer aufzuladen, brauchte es im Schnitt 45 Minuten

Das Laden bleibt zeitaufwendig. An die Haushaltssteckdose ist hierbei nicht zu denken. Zum einen würde vermutlich das Netz überlasten, zum anderen braucht’s geschätzt 30 bis 40 Stunden, ehe „der Tank“ voll ist.

Bei einer „Wallbox“ sieht das schon anders aus. Über Photovoltaik bzw. einen Batteriespeicher wird Strom gezapft. Das dauert etwa sieben Stunden. Die beste Lösung sind öffentliche Ladestationen. Im DJZ-Test dauerte es etwa 45 Minuten, bis der Akku zu 80 Prozent aufgeladen war. Die maximale Ladekapazität von 125 Kilowatt wurde an keiner Säule erreicht. Das hätte zehn Minuten eingespart. Apropos sparen: Einmal Volltanken mit Strom kostet beim Q4 aktuell rund 35 Euro.

Auf der Straße top, im Revier solide

Auf der Straße ist der e-tron zu Hause. Super sanftes Gleiten, kaum hörbar, aber doch kraftvoll. Das macht Spaß. Ruhig rasen? Bei 180 km/h ist der Audi abgeriegelt. Schneller bedeutet höheren Energieverbrauch. Da kann die Strecke zur nächsten Steckdose zu groß werden.

535 Liter Ladevolumen sind für den Normalbedarf ausreichend. „Kommts dicker“, sind auch 1.600 Liter drin

Der Stromer bringt 2,2 Tonnen auf die Waage, wobei alleine 500 Kilo auf den Akku gehen. Und hinten passt was rein: 535 Liter reichen für den Hund und drei Kirreimer. Sind Kalb und Tier gefallen, wird die Rückbank umgelegt. Schon verdreifacht sich das Volumen.

Das Allradsystem wird natürlich auch digital gesteuert und passt sich dem Untergrund perfekt an. Hat ein Reifen Grip, geht’s weiter. 18 Zentimeter Bodenfreiheit sind SUV-typisch. Der Unterboden ist teilweise mit Blech geschützt.

Fazit: Zugegeben, es ist ein gutes Gefühl, in einem Auto zu sitzen, das ohne Ausstoß von Kohlenmonoxid durchs Revier schnurrt. Weniger gut ist das Gefühl beim ständigen Blick auf die Akku-Restzeit. Auch der Preis des neuen Audi-SUV sorgt nicht gerade für Begeisterung: Bei 55.600 Euro geht’s für den e-tron 50 los. Immerhin: Er wird mit 9.000 Euro (Stand: 1/2022) bezuschusst. Von Hans Jörg Nagel

Audi Q4 e-tron 50 Sportback

Ladekapazität: 82 kw/h
Leistung: 300 E-PS
Max. Drehmoment: 460 Nm
Länge: 4,59 m
Breite: 1,87 m
Höhe: 1,61 m
Leergewicht: 2,2 t
Bodenfreiheit: 18 cm
Wendekreis: 10,6 m
Verbrauch: 25 kw/h/100 km
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Preis: 55.600 Euro
Preis Testwagen: 77.100 Euro

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