Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV) und Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kritisieren die mangelnde Aktualität der vor wenigen Tagen vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Wolfszahlen.
Die vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Wolfszahlen mangeln an Aktualität. (Quelle: Rolfes/DJV)
Das derzeitige Monitoringverfahren mit Stichtag 30. April verharmlose die dynamische Entwicklung in Deutschland erheblich, da der Nachwuchs aus dem Sommer regelmäßig fehle: Bei offiziell nachgewiesenen 231 Wolfspaaren seien das im Jahr 2023 mindestens 1.000 zusätzliche Welpen. Demnach gebe es derzeit 2.000 bis 3.000 Wölfe in Deutschland. Deutlich werde die bundesweite Diskrepanz zudem am Beispiel Niedersachsen: 39 Wolfsrudel habe das Bundesumweltministerium offiziell vermeldet, der tagesaktuelle Wert liege allerdings bei 50.
Für ein erfolgreiches Wolfsmanagement in Deutschland reichen laut DBV, DJV und FN Diskussionen um vereinfachte Abschüsse nach Rissen an Weidetieren bei weitem nicht aus. Die Verbände fordern stattdessen das Bundesumweltministerium auf, für die atlantische und die kontinentale biogeografische Region den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs sofort an die EU-Kommission zu melden. Die Ampelkoalition in Berlin müsse umgehend ein regional differenziertes Bestandsmanagement für den Wolf zulassen. Ein aktuelles Gutachten des Staatsrechtlers Michael Brenner zeige, dass dies europarechtskonform möglich sei.
DBV, DJV und FN kritisieren, dass die Politik Menschen im ländlichen Raum mit den Folgen der exponentiellen Ausbreitung von Wölfen alleine lässt. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf habe es im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert von über 4.000 verletzten und getöteten Nutztieren gegeben – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder, Pferde und landwirtschaftlich gehaltene Wildtiere.
DJV/fh