Schalldämpfer – Nachgerüstet

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Schalldämpfer werden salonfähig. Mehr und mehr Bundesländer vereinfachen den Einsatz auch für Privatjäger. Was ist zu tun, und worauf ist zu achten, wenn man die Waffe mit einer Flüstertüte ausstatten will? Von Norbert Klups

Um den Schalldämpfer am Lauf zu befestigen, ist ein Mündungsgewinde erforderlich. Klemmvorrichtungen wie sie bei Kleinkaliberbüchsen manchmal eingesetzt werden, sind bei Großkaliberwaffen nicht möglich.

Ein Schalldämpfer kann damit auch nur an einer einläufigen Waffe angebracht werden. Bei kombinierten Jagdwaffen wie Drillingen, Bergstutzen oder Bockbüchsflinten ist das unmöglich oder würde erhebliche Umbauarbeiten erfordern. Selbstladebüchsen mit einem Schalldämpfer auszustatten ist nicht unproblematisch, denn der Dämpfer kann sich auf die Waffenfunktion auswirken.

(Foto: Hans Jörg Nagel)

Vorher kann man nicht sagen, ob der Halbautomat auch mit Dämpfer sicher funktioniert. Im günstigsten Fall hat die Büchse bereits ein Mündungsgewinde, etwa für eine Mündungsbremse. Moderne Büchsen werden sehr oft mit Mündungsgewinde geliefert oder können gegen Aufpreis so bestellt werden. Beim Kauf einer Neuwaffe ist zu empfehlen, gleich das Mündungsgewinde mit zu ordern. Ist kein Gewinde vorhanden, wird es schon schwieriger.

Das Gewinde ist Verbindung zwischen Lauf und Flüstertüte und es hat eine größere Bedeutung, als man auf den ersten Blick annimmt. Es muss exakt zur Seelenachse des Laufes fluchten und darf nicht etwa nach dem Außenprofil ausgerichtet werden. Das ist nur maschinell möglich und erfordert Erfahrung. Berührt das Geschoss beim Durchgang durch den Schalldämpfer die Lamellen, kann das den Dämpfer zerstören und beeinflusst aber zumindest die Präzision negativ. Diese Arbeit muss von einem Profi vorgenommen werden! Das ist schon aus rechtlichen Gründen notwendig, denn gemäß § 21.2 Waffenverwaltungsvorschrift ist das Ändern wesentlicher Teile einer Schusswaffe eine Waffenherstellung. Hierfür ist eine Erlaubnis erforderlich (§ 21 oder § 26 Waffengesetz).

Das Anbringen eines Mündungsgewindes fällt darunter, denn es handelt sich hierbei um das Ändern eines höchst beanspruchten Teils der Büchse. Nach dem Anbringen des Gewindes ist nach § 3 Beschussgesetz die Waffe neu zu beschießen. Das Mündungsgewinde muss eine Länge von etwa 12 bis 15 Millimeter haben. Hat die Waffe eine offene Visierung, wird der Kornträger entfernt, und wenn die offene Visierung auch weiterhin zur Verfügung stehen soll, weiter hinten auf dem Lauf wieder angebracht.

Läufe sind konisch, das heißt, sie werden zur Mündung hin dünner. Wird das Korn weiter hinten angebracht, ist in der Regel eine Höhenkorrektur des Korns notwendig, damit die Waffe über Kimme und Korn wieder Fleck schießt.

Die Längen der diversen Schalldämpfer auf dem Markt unterscheiden sich erheblich. Auch das Gewicht variiert (Fotos: Norbert Klups)

Welches Gewinde?

Europäische und skandinavische Länder setzen für Mündungsgewinde metrische ISO-Feingewinde ein. Der Durchmesser eines Gewindes muss passend zur Laufstärke gewählt werden. Das ist wichtig, denn es ist einerseits eine ausreichende Schulter von mindestens einem Millimeter für die Zentrierung des Schalldämpfers erforderlich, und andererseits darf natürlich die Wandstärke des Laufes nicht zu gering werden.

Bei normal-maßigen Jagdläufen mit 15 bis 16 Millimeter Mündungsdurchmesser und einem Kaliber bis .30 ist das M 14 x 1 eine gute Wahl, während bei einem Mündungsdurchmesser von 16 bis 17,5 Millimeter und bis Kaliber 9,3 mm M 15 x 1 zu empfehlen ist. Semi-Weight- oder Varmintläufe mit 19 bis 22 Millimeter Durchmesser können mit einem M 17 x 1 oder M 18 x 1 Gewinde versehen werden.

Soll die Büchse auch ohne Schalldämpfer eingesetzt werden, ist eine passende Abdeckkappe zwingend notwendig, um das empfindliche Gewinde zu schützen, wenn der Dämpfer nicht montiert ist. Solch eine Mutter muss passend zum Außendurchmesser des Laufes angefertigt werden.

Schraubt der Schütze einen Schalldämpfer auf eine Jagdwaffe mit normaler Lauflänge, wird diese schnell unhandlich und sperrig. Je nach Bauart des Schalldämpfers wird die Waffe 15 bis 30 Zentimeter länger. Grundsätzlich unterscheiden wir 2 Bauarten von Schalldämpfern, die Einfluss auf die Waffenlänge haben. Der normale Standarddämpfer wird einfach vorn aufgeschraubt, und die Lauflänge wächst analog zur Länge der Flüstertüte. Günstiger sind sogenannte Reflex-Dämpfer, auch „Over Barrel“- oder Teleskop-Dämpfer genannt. Diese Bauart umschließt teilweise den Lauf, wodurch sich die Gesamtlänge der Waffe nicht so stark erhöht wie bei Dämpfern, die einfach aufgeschraubt werden.

Das Gewinde an der Laufmündung ist für den exakten Sitz der Flüstertüte sehr wichtig. Bei Nichtgebrauch muss unbedingt eine Abdeckung drauf!
Ist die Anschlussbuchse austauschbar, lässt sich ein Dämpfer auf mehrere Waffen mit unterschiedlichem Gewindedurchmesser nutzen

Zusätzlich wird auch die Stabilität verbessert, da sich ein am Schalldämpferende angebrachter und auf den Laufdurchmesser abgestimmter Führungsring am Lauf abstützen kann. Gegen Hebelkräfte ist der Reflex-Dämpfer dadurch deutlich unempfindlicher. Der größte Vorteil ist jedoch die kürzere Gesamtlänge der Waffe. Länger wird es aber auf jeden Fall und wenn ein Mündungsgewinde angebracht werden muss, sollte überlegt werden, ob nicht gleich auch der Lauf gekürzt wird. Die Mehrkosten dafür sind gering.

Wie viel abgeschnitten werden kann ist kaliber- und einsatzabhängig. Patronen wie .308 Winchester, .30-06, 8 x 57 IS, 8,5 x 63, 7 x 57 oder 9,3 x 62 vertragen Laufkürzungen gut, und die Leistungseinbuße ist unter jagdpraktischen Gesichtspunkten kein großes Problem. Hier kann der Lauf durchaus bis etwa 45 Zentimeter gekürzt werden. Durch den Schalldämpfer bekommt das Geschoss auch noch etwas zusätzlichen Schub, wenn es sich im Dämpferrohr befindet. Bei Magnumpatronen wie .300 Win. Mag. oder 8 x 68 S sieht es schon anders aus, hier ist ein Kurzlauf kaum zu empfehlen. Unter 56 Zentimeter sollte der Jäger nicht gehen, es sein denn, er schießt nur auf kurze Distanzen.

Was kostet das alles?

Hat die eigene Waffe bereits ein Mündungsgewinde, muss nur ein Schalldämpfer mit passendem Innengewinde gekauft werden. Soll der Dämpfer auf mehreren Waffen benutzt werden, müssen die alle ein identisches Gewinde haben, oder es wird ein Schalldämpfermodell gewählt, das über auswechselbare Anschlussbuchsen verfügt, etwa der Jagdschalldämpfer Tiger des Schweitzer Herstellers B&T.

Die Preise für Großkaliber- Schalldämpfer beginnen bei etwa 350 Euro. Dafür bekommt der Schütze einen Dämpfer aus Stahl oder Aluminium. Top-Modelle aus Titan oder Kohlefaser sind kaum unter 700 bis 800 Euro zu haben. Muss ein Mündungsgewinde geschnitten und eine passende Abdeckmutter angefertigt werden, fallen dafür mit Neubeschuss etwa 150 bis 200 Euro an. Wenn zusätzliche Arbeiten wie Laufkürzung oder Versetzen des Kornsattels notwendig sind, ist noch mal mit 300 bis 350 Euro zu rechnen.

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