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Schwarzkittel im Stress

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Die Jagdhundeausbildung an lebenden Tieren ist nach dem Entwurf des neuen saarländischen Jagdgesetzes verboten.

 

Wildschweine
Schwarzwildgatter zur Hundeausbildung – gibt es Alternativen zur Hundeausbildung? (Foto: Rainer Kaufung)
Wilhelm Bode, Chef des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV) im Saarland, spricht sich für Saugatter als Übungsgelände aus.
Er stützt sich auf wissenschaftliche Untersuchungen der Tierärztlichen Universität Hannover. Diese belegen, dass die Stressbelastung der Hunde und Sauen während der Gatterarbeit nicht tierschutzrelevant ist. Vorrausgesetzt der „Gemeinsame Standpunkt zur tierschutzgerechten Verhaltensanpassung von Jagdgebrauchshunden im Schwarzwildgatter“ der Brandenburger Gatter wird strikt beachtet (.pdf Dissertation R. Erler).
 
Unterstützung für diese Ausbildungsform erhält Bode von der Vereinigung der Jäger des Saarlandes. Deren Geschäftsführer Johannes Schorr plädierte gegenüber der Saarländischen Zeitung ebenfalls dafür, die Ausbildung an lebenden Wildschweinen, Enten und Füchsen weiterhin zu erlauben.
Auch Professor Hans Wunderlich, Tierschutzbeauftragter des Jagdgebrauchshundverbandes, hält es für ein Gebot des praktischen Tierschutzes, dass Jagdhunde auf ihren Einsatz bei der Jagd vorbereitet werden. Er sieht dabei keine gleichwertige Alternative für Schwarzwildgatter zur Hundeausbildung und -prüfung. Sachkundig betriebene Schwarzwildgatter zur Einarbeitung von Hunden zur Schwarzwildjagd haben sich bewährt.

 
Neutrale Gutachten
Staatssekretär Klaus Borger, selbst ÖJV- Mitglied, hält den Koalitionsvertrag von CDU, FDP und den Grünen für eindeutig und verweist auf Ausbildungsalternativen, zum Beispiel an toten Tieren oder im Jagdbetrieb. Borger vermutet, dass Angriffe von Hunden auf die Wildschweine nicht auszuschließen seien. Nun sollen Saugatter einer Prüfung unterzogen werden. Wenn „nachweisbar garantiert werden kann, dass Leiden, Schmerzen und Stresssituationen ausgeschlossen sind“, können solche Gatter genehmigt werden.
Schießprüfungen vor Bewegungsjagden?
Einigkeit herrscht zwischen den beiden Verbandsvertreter Bode und Schorr und dem Staatssekretär Borger, dass die extrem hohe Schwarzwild- Population im Saarland einen erhöhten Abschuss fordert. Für Borger sind dazu vor allem gut ausgebildete und geübte Jäger nötig. Er kündigt diesbezüglich landesweit einheitliche Standards für einen Schießnachweis an, der vor Bewegungsjagden von den Schützen erbracht werden muss.
 


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