„Der Herdenschutz ist am Limit“, titelte die Zeitschrift „Schweizer Bauer“.
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Angesichts rapide steigender Wolfsbestände in der Schweiz müsse man sofort handeln. Sonst werde die alpine Kulturlandschaft mit ihrer naturnahen Landwirtschaft innerhalb weniger Jahre zerstört.
Die Zeitschrift hatte ein Interview mit dem Biologen und Naturschützer Marcel Züger geführt, der mit Videos über den Wolf aufklären will. Seine Clips sind hart, denn sie zeigen, was der Wolf unter den Nutztieren anrichtet. Der Zuschauer sieht Bilder, die die etablierten Medien, wenn überhaupt, höchstens einmal verpixelt zeigen.
Dabei war Züger einst Wolfsfan und forderte schon 1997, man solle dem Wolf „eine würdige Rückkehr in seine alte Heimat“ ermöglichen. Heute sagt er hingegen: „Der Wolf ist nicht, wie wir gedacht haben. Die Probleme werden komplett unterschätzt.“
Menschenscheu, selten, nachtaktiv, ein einfacher Zaun oder die Anwesenheit eines Hundes halte ihn fern, so sei er beschrieben worden. Heute wisse man, dass die intelligenten und äußerst anpassungsfähigen Jäger lernen, auch ausgeklügelte Herdenschutzmassnahmen zu umgehen. Züger: “Sie merken, dass ihnen vom Mensch keine Gefahr droht, und sie werden immer dreister.“ Schütze man die Schafe, dann greife der Wolf Jungrinder an. “Trotz all den Bemühungen rund um den Herdenschutz werden die Massnahmen bald nicht mehr ausreichen. Sie sprengen mittlerweile den Rahmen.“ Auch Herdenschutzhunde seien überhaupt keine Lösung.
Maximal zwölf Wolfsrudel könne man auf das ganze Land verteilt in der Schweiz managen. Ansonsten werde es einen Flächenbrand geben, dem man nicht mehr Herr werde. Naturschützer Manfred Zügel: “Neben dem erwähnten Verlust der Artenvielfallt sehe ich das Filigrane und einzigartige Netzwerk aus Alp- und Forstwirtschaft, Jägern, Tourismus und dem Gewerbe in den Berggebieten gefährdet. Nur mit diesem Wechselspiel bleibt die vielfältige Kulturlandschaft lebendig. Diese Landschaft, wofür Touristen aus der ganzen Welt anreisen. Die Akzeptanz gegenüber dem Wolf sinkt immer mehr, währenddem die Wut zunimmt. Die Landschaft und Natur werden nicht mehr frei zugänglich sein, man wird nicht mehr einfach unbekümmert raus gehen und genießen können.“
rdb