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„Tierschützer“ lassen Schliefen-Füchse frei

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DJZ 10/2015

Sie kommen in der Nacht, schneiden mit schwerem Gerät Löcher in Zäune und lassen sich später im Internet als „Befreier ausgebeuteter Mitgeschöpfe“ feiern. Die Tieraktivisten von ALF scheren sich nicht um Recht und Gesetz. Die Polizei scheint wenig interessiert. Ein Beispiel aus Hildesheim.

 

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ALF nennt sich eine Tierschutz-Truppe, die überfallartig „bemitleidenswerte Mitgeschöpfe“ befreit. Die Animal Liberation Front schlägt gerne nachts zu – vermummt und mit Einbrecherwerkzeug. Schnipp, schnapp werden Zäune durchtrennt, Stall- sowie Käfigverriegelungen aufgebrochen – und Tiere in die Freiheit entlassen.
Hühner- und Viehzüchter, Hundehalter und Pelzproduzenten gehören zu den bevorzugten „Kunden“ der Gutmenschen. Denen ist Recht und Gesetz in vielen Fällen ebenso schnurz, wie die Tatsache, dass die befreiten (Haus-)Tiere in Wald und Feld praktisch Null Überlebenschance haben.
Bejubelt werden sie im Internet von meist weiblichen Fans als Helden der Neuzeit. Versteckt hinter Pseudonymen kündigen die „Tierretter“ frech neue Straftaten an. Die Polizei scheint machtlos, zumindest aber wenig interessiert.
 
Das hat auch Jürgen Kalmbach festgestellt. Der Vorsitzende der Foxterrier Ortsgruppe Hildesheim (Niedersachsen) informierte die DJZ über einen ungewollten Besuch von ALF und sehr „schleppend laufenden“ Ermittlungen der Polizei.

Bekennerschreiben

1. Juli 2015. Als Mitglieder der Foxterrier-Ortsgruppe Hildesheim nachmittags das Vereinsgelände in Achtum betreten, stellen sie fest, dass hier eingebrochen wurde. 3 zahme Fuchsrüden, die in der Schliefenanlage eingesetzt wurden, fehlen.

Jürgen Kalmbach: „Es ist in der Nacht zuvor geschehen. Die Täter haben in den 30 Quadratmeter großen Zwinger aus Doppelstabmatten per Bolzenschneider ein Loch gestanzt. Danach haben sie noch einen Zwangspass Richtung Ausgang angelegt. Kurz gesagt: Die Füchse sind weg.“
Die Redaktion der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung erreichte nach einem 1. Bericht Anfang Juli ein Bekennerschreiben. Auch das veröffentlichte die Tageszeitung. Große Worte in kleinen Buchstaben. Ein Auszug: menschliche tiere können nicht länger damit rechnen, dass ihre ausbeutung anderer tiere unbeantwortet bleibt. unsere antwort kommt nicht länger in form von infoständen oder sonstigen vom staat als legal definierten mitteln daher. wir werden weiterhin auf mord und ausbeutung reagieren: mit befreiungsaktionen, zerstörung von firmen- und privateigentum etc.
Weitere Vorwürfe der Tieraktivisten unterstellen den Füchsen ein schreckliches Dahinvegetieren mit ständiger Angst davor, von den Jagdhunden totgebissen zu werden.
„Natürlich absoluter Quatsch. Die Füchse haben nie Kontakt zu den Hunden, da sie in der Schliefenanlage durch ein Gitter getrennt sind. Ferner wird die Anlage regelmäßig behördlich  kontrolliert!“ stellt Kalmbach klar.

Schaden: 1.400 Euro

Die Nacht- und Nebelaktion von ALF kostet die Foxterrier-Ortsgruppe ordentlich Geld. Der Zwingerzaun muss erneuert werden (geschätzte Kosten: 800 Euro) und 2 neue Schliefen-Füchse wurden erworben (Gesamtkosten: 600 Euro). Die Polizei war, laut Jürgen Kalmbach, lediglich einmal  am Tatort. (Nachtrag: Die Ermittlungen wurden mittlerweile eingestellt). Und dann ist da noch Angst. Denn die „Tierrechtler“ haben im Netz schon angekündigt: Wir kommen wieder!   

 
 
Hans Jörg Nagel
 
 
 


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