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Tödliche Infektion

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35-jähriger Jäger aus Oberhessen stirbt, nachdem er Schwarzwild versorgt hat. Jetzt gab das Amt für Veterinärwesen und der Kreis Vogelsberg Empfehlungen für den persönlichen Schutz beim Aufbrechen von Schwarzwild heraus.

 

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Eine Verkettung unglücklicher Umstände? Ein Jäger infizierte sich beim Aufbrechen einer Sau mit Streptokokken und stirbt 4 Tage später daran. (Symbolbild: Angela Stutz)
Trauer und Ratlosigkeit im Wetteraukreis. Ein Jäger hat sich beim Aufbrechen einer Sau mit Streptokokken infiziert. 4 Tage später ist er tot.
 
Rückblick: Am 24. November fand nahe Nidda eine Drückjagd statt. Zur Strecke kamen unter anderem 20 Sauen. Der 35-jährige Marc W. half kräftig beim Aufbrechen und Versorgen des Wildes. Am nächsten Tag klagte er über Unwohlsein. Die Symptome waren die einer heftigen Grippe. Kurz darauf kam er ins Kreiskrankenhaus Schotten, 2 Tage später wurde er notfallmäßig in die Uni-Klinik Gießen verlegt, wo er wenige Stunden später starb. Die Ärzte diagnostizierten: Streptokokken-Infektion.
 
Die oberhessische Jägerschaft und das Gesundheitsamt Wetterau reagierten umgehend. Über den Jagdleiter wurden alle Teilnehmer der Drückjagd aufgefordert, sich schnellstmöglich mit dem Hausarzt in Verbindung zu setzen. „Eine Penicillin-Kur bekämpft die Infektion umgehend und sicher“, sagt Dr. Ludwig Faupel, ehemaliger Chefarzt des Kreiskrankenhauses Schotten. Offensichtlich sind alle Jagdteilnehmer dem Aufruf nachgekommen: Bis heute ist kein weiterer Krankheitsfall bekannt geworden. Die Uni-Klinik Gießen gibt eine Inkubationszeit von maximal 14 Tagen an.
 
„Dass es den jungen Jäger erwischte, kann eventuell auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen sein“, vermutet Dr. Rudolf Müller vom Veterinäramt Friedberg. Es wird berichtet, der 35-Jährige sei durch Vorbelastungen im Immunsystem deutlich geschwächt gewesen. Zudem habe er am Unglückstag eine frische Schnittverletzung an der Hand gehabt. Schließlich sei eventuell zu viel Zeit vergangen, ehe er ins Krankenhaus eingeliefert wurde und folglich die Antibiotikum-Infusion zu spät erfolgte. Ins gleiche Horn stößt auch Dr. Faupel: „Eine septisch infizierte Sau wird von der Rotte abgeschlagen und verendet innerhalb weniger Stunden. So ein Stück wird nicht auf Drückjagden erlegt.“ Und weiter: „Der Verstorbene kann sich die Streptokokken überall geholt haben. Das muss nicht zwingend bei der Jagd gewesen sein.“
 
Trotzdem: Umgehend wurde das Wildbret auf Anordnung des kommunalen Veterinäramtes beschlagnahmt und Proben analysiert. Bis heute stehen die Ergebnisse aus. Im Anschluss wurde das Fleisch entsorgt.
 
 

 

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Das Wildbret wurde beschlagnahmt, Proben analysiert. Im Anschluss wurde das Fleisch entsorgt. (Symbolbild: Angela Stutz)
Gerüchte und Panikmache folgten dem schrecklichen Unglück auf den Fuß. Ganz schnell kamen Reizworte wie „Seuche“ und „Killervirus“ in Umlauf. Dr. Andre Hülsbörner klärt in einer Rundmail auf: Das Bazillus ist weder das eine noch das andere. Die Erreger Streptococcus suis – also sauspezifische – kämen bevorzugt im Mandelraum der Schwarzkittel vor, weshalb diese beim Aufbrechen nicht verletzt werden dürften. Schließlich sei der Übertragungsweg in erster Linie Blut zu Blut, weshalb der Jäger beim Versorgen des Wildes keine offene Verletzung an Hand oder Fingern haben sollte. Lösung: Handschuhe. Bei einer Verletzung während des Aufbrechens sollte diese umgehend mit Jod desinfiziet werden.
 
Dr. Rudolf Müller ergänzt: Für Jagdhunde, die mit Speichel oder Schweiß einer infizierten Sau in Berührung kommen, gilt dasselbe wie für Menschen: Ist das Immunsystem stabil, bleibt die Ansteckung in den meisten Fällen unbemerkt. Ansonsten stellen sich rasch deutliche Grippesymptome (oft mit Erbrechen) ein. Eine zeitnahe Penicillin-Kur sorgt umgehend für Besserung.
 
Das Amt für Veterinärwesen im Kreis Vogelsberg gibt Empfehlungen für den persönlichen Schutz beim Aufbrechen von Schwarzwild.pdf
 
na
 
 
 


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