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Treiberlohn

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Editorial 7/2015
 

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Ende Januar, Sonnenschein, leichte Schneedecke. Eben ist die Treiberwehr durch. Es vergehen nur wenige Minuten, als sich ein Schwarzkittel auf dem Rückwechsel zwischen meinem Nachbarn und mir durchmogeln will. Der junge Jäger handelt fix und wirft die Sau mit 2 Schüssen auf die Schwarte. Na, denke ich so bei mir, wenn die nicht zu dick ist?
Denn die Vorgaben des dynamischen Eigenjagdbesitzers und Jagdleiters waren eindeutig: Bei Sauen nur Frischlinge und Überläufer sowie Keiler ab 5 Jahren. Die Betonung liegt auf: Frischlinge, Frischlinge und nochmals Frischlinge. Bei einem Fehlabschuss droht eine Strafe von jeweils 300 Euro. Klare Worte!
Nach dem Abblasen gehen mein Nachbar und ich zum Tatort. Ein erfahrener Jagdhelfer kommt hinzu. Als er die Sau sieht, huscht ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht. Warum schmunzelt der, schießt es mir durch den Kopf. Es ist doch ein Jammer um die Bache.
Abends liegen 23 Schwarzkittel auf der Strecke, überwiegend Frösche, einige Überläufer, aber auch ein 3-jähriger Keiler sowie 2 feiste Bachen. Kurz zuvor ist die Sprache auf das Bußgeld gekommen: Es wandert nicht in die Revierkasse, sondern die 900 Euro gehen an die Treiberwehr. Jetzt verstehe ich das Schmunzeln des Treibers: des einen Leid, des anderen Freud!
Für die Treiber wird vom Jagdherrn gut gesorgt: So lodern Feuer an jedem Sammelpunkt nach den einzelnen Treiben, damit sich die Jagdhelfer aufwärmen können. Der Treiberlohn ist gut, die Verpflegung bestens. Das zeigt Wirkung: In dem rheinland-pfälzischen Ort ist die Treiberwehr erfreulich mannstark. Nachwuchssorgen: unbekannt. Es gibt mehr Bewerber als Treiber. Denn der Revierinhaber überlässt seinem Obertreiber die Auswahl. Und wenn eine Person der Treiberwehr nicht passt, darf sie einfach nicht mit.
Warum ein solches Editorial im Hochsommer? Weil das Modell nachahmenswert ist und der Kontakt zur Treiberwehr schon im Sommer gepflegt werden muss. Nachahmenswert, weil Fehlabschüsse konsequent geahndet werden, und der „Erlös“ den Treibern zu Gute kommt. Und sie sind es – neben den Hundeführern – mit denen der Erfolg einer Drückjagd steht oder fällt. All das gelingt vor allem auch deshalb, weil der zwischenmenschliche Kontakt zwischen Treiberwehr und Jagdleitung stimmt. Um den zu pflegen, trifft man sich an einem Sommerabend gemeinsam zu Würstchen und Bier im Wald. Also jetzt damit beginnen, sich um die Treiberwehr zu kümmern. Es lohnt!
 
Weidmannsheil
Ihr
Dr. Rolf Roosen
Chefredakteur
 
 


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