Die Beretta-Flinte 687 Silver Pigeon V/20 überzeugte nicht nur das Auge, sondern auch durch hohe Leistung, ansprechendes Design und praxisbewährte Technik.
Von Roland Zeitler
Die Beretta-Flinte hat einen buntgehärteten Kasten mit goldenen Flugwild-Einlagen. Auch der Einabzug ist vergoldet. |
Die Testflinte wurde im Kaliber 20/76 mit 76 Zentimeter langen Läufen mit Wechselchokes ausgeliefert. Sofort stach die buntgehärtete Stahl-Basküle mit ihren bunten Farben von hellblau bis dunkelbraun ins Auge. Eine sehr gut gelungene Bunthärtung, die keinesfalls übertrieben kitschig wirkt. Die Bunthärtung gibt der Waffe eine individuelle Note. Buntgehärtet wurden neben der Basküle auch Schnäpper, Öffnungshebel, Scharnier-Zapfen, Abzugsbügel und blech.
Auf beiden Baskülen-Seiten sind je zwei Stück Flugwild (Enten, Hühner oder Fasane) in Gold eingelegt, auf der Kastenunterseite das Beretta-Logo. Ebenfalls vergoldet sind Abzugszüngel und Sicherungsschraube für die Abzugsblechschraube. Zudem wurde der Kasten ansprechend mit Arabesken sowie Blumenmustern graviert. Die Muschelierung erfolgte ansprechend formschön.
Dank Flankenverschluss kann eine niedrige Bauweise mit nur 5,6 Zentimeter Kastenhöhe verwirklicht werden. Die Breite des schlanken Kastens beträgt nur 3,8 Zentimeter. Die Flanken am Brillenstück des Laufbündels liegen in einer Ausnehmung der Basküle und stützen sich dort ab. Beim Schließen greifen konische Verriegelungsbolzen in die Flanken ein. Das Laufbündel wird an Scharnierzapfen aufgehängt.
Die Sicherung auf der Scheibe ist gleichzeitig der Laufwahlschalter. Die Sicherung wirkt, wie meist bei Flinten üblich, auf den Abzug. Es handelt sich um einen Einabzug, der mittels Schwinggewichts durch den Rückstoß umschaltet. Der Abzug steht trocken und bricht bei 1.950 und 2.050 Kilogramm.
Die Flinte hat ein Blitzschloss auf dem Abzugsblech mit Spiralfedern auf Führungsstangen. Die Abzugsstangen liegen unten. Die Spannstangen werden sicher im Kasten geführt. Die Waffe ist mit kräftigen Ejektoren ausgestattet.
Das Laufbündel wird im Brillenstück gefasst und klassisch mit Reifen verlötet. Auf ihm sitzt eine ventilierte, sechs Millimeter breite, fein guillochierte Visierschiene. Als Korn wählte man ein TruGlo-Fiberglaskorn. Durch das Fiberglas wird Licht gesammelt, so dass man das Korn sehr gut wahrnehmen kann. Sicherlich eine Hilfe, die gute Flintenschützen nicht benötigen.
Die innen hartverchromten Läufe sind mit 5,1 Zentimeter langen, mündungsbündigen und innen konisch verlaufenden Wechselchokes ausgestattet. Sie sind voll stahlschrottauglich. Die Läufe wurden glatt poliert und fehlerlos tiefschwarz brüniert. Der Ölschaft besteht aus sehr gutem, reich gemasertem Nussbaumholz. Der Schaft ist sehr glatt geschliffen und bestens geölt. An Pistolengriff und Vorderschaft ist eine formschöne Fischhaut geschnitten. Der schlanke, aber griffige Vorderschaft schließt mit einer eleganten Tropfnase ab. Im Hinterschaft ist ein Monogrammschild eingelegt. Er ist 36,8 Zentimeter lang und hat bei leichter Schränkung eine Senkung von 38 (Nase) und 60 Millimeter (Kappe) auf.
Die Schaftkappe hat eine Besonderheit: Sie ist schnell von Hand zu wechseln. Zieht man unten eine Halteklammer in Form eines Stahlbügels heraus, kann man die Kunststoff-Schaftkappe abnehmen. Zum Wechseln lag eine Gel-Tek-Schaftkappe bei. Sie hat eine Gelfüllung, besteht aus glattem Gummi, gleitet besonders gut und mildert angenehm den Rückstoß.
Handhabung und Schussleistung
Die 2,87 Kilogramm schwere und 119,5 Zentimeter lange Flinte hat eine sehr gute Balance. Der Schwerpunkt liegt beim Baskülen-Ende. Auch das Schwingungsverhalten ist sehr gut: eine sehr führige Flinte, die sich angenehm schießen lässt.Die Waffe wurde hervorragend verarbeitet. Man hat Freude, die Flinte in die Hand zu nehmen. Sowohl Metall- als auch Holzbearbeitung passen bei dieser Flinte.
Die Schussleistung wurde auf die 16-Felder-Scheibe auf 35 Meter mit 1/2- und 1/1-Choke geprüft. Mit Rottweil-Patronen Magnum 52 und 34 Gramm Schrotvorlage (2,7 mm) ergaben sich 62 und 74 Trefferprozente. Mit Rottweil Waidmannsheil Patronen (3,0 mm Schrote, 27 Gramm Vorlage) waren es 63 und 72 Prozent.
Die Deckung und Gleichmäßigkeit war dabei stets sehr gut bis hervorragend. Beide Läufe schossen bestens zusammen und wiesen einen geringen Hochschuss auf.
Die Flinte zeigte sogar eine ausgezeichnete Leistung mit Flintenlauf-Geschossen. Beide Läufe schossen zusammen, bei sieben Zentimeter Tiefschuss mit Rottweil-Patronen Brenneke-Magnum mit 28,4 Gramm Brenneke. Bei drei Schusspaaren betrug der Streukreis 6,5 Zentimeter.
Der Beretta-Flinte kann eine hervorragende Schussleistung bescheinigt werden. Die Flinte konnte in der Praxis und auf dem Schießstand durch Leistung überzeugen. Eine sehr führige Bockflinte, die zudem sehr gut aussieht.
Zwar gibt es viele 20er Bockflinten, in der Aufmachung, Technik und Preisklasse kenne ich aber keine vergleichbare. Die Beretta 687 Silver Pigeon V/20 bietet bei einem Preis von 2.325 Euro ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Geliefert wird die Flinte mit Wechselchokes und Wechselkappe im Flintenkoffer.Foto: Roland Zeitler
Beim Verriegeln greifen konische Bolzen in die Flanken ein. |
Vorteile & Nachteile