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Preiswerter Bergstutzen – Rössler Waffen

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Die österreichische Firma Rössler Waffen fertigt einen schweren, aber sehr präzisen Bergstutzen: eher eine solide Ansitz- als eine Pirschwaffe für schwieriges Gelände.

Von Roland Zeitler

Bergstutzen Rössler Waffen
Rössler Bergstutzen: Die Konterschrauben des kleinen Kugellaufs sitzen im Führungsrohr.

Die kleine Firma Rössler Waffen aus Kufstein (in Deutschland vertreten durch Dynamit Nobel/Ruag) fertigt einen schweren Bergstutzen auf Basis des alten Bockbüchs-Flintensystems von Voere. Die Ausstattung dagegen ist modern: Handspannung, freiliegende, ausdehnbare Läufe und Mündungsjustierung des kleinen Kugellaufes. Ein „klassischer“ Bergstutzen ist die Waffe aber keinesfalls. Mit vier Kilogramm „oben ohne“ ist sie für die anstrengende Bergjagd zu schwer.

Vielmehr ist es eine solide Ansitzwaffe, mit Option auf gelegentliche Pirsch in leichtem Gelände. Hohe Präzision, angenehmes Schussverhalten und die beiden unterschiedlichen Kaliber .222 Rem. und 7mm Rem. Mag. sprechen für sich: einerseits die ausgezeichnete Fuchs- und Rehwild-Patrone, andererseits ein gutes Hochwild-Kaliber, mit dem man auch auf weitere Distanz schießen kann.

Das Herz der Waffe besteht aus dem alten Voere System mit kräftigem Stahlkasten (42CrMo4). Linksseitig sitzt ein Schieber für die Laufwahl. Das eine Schloss wird über den Öffnungshebel manuell gespannt (kräftig zur linken Seite drücken). Das funktioniert nicht ganz so bequem wie ein Handschieber auf der Scheibe. Der Einabzug bricht uneingestochen bei 1200 Gramm (einstellbar von 900 bis 2500 Gramm), eingestochen sind es 180 Gramm.

Auffallend ist die lange Basküle. Der Grund: Das Schloss mit der Handspannung benötigt hinter dem Stoßboden viel Platz. Aber auch der Abstand Stoßboden/ Scharnierbolzen ist recht groß. Die Stahl-Basküle wurde feinmatt sandgestrahlt und hell belassen.

Solide Verriegelung

Das Laufbündel im Brillenstück wird mit kräftigem, konischem Keil verriegelt, in den ein Laufhaken greift. Zusätzlich greifen zwei Bolzen in Laufbündelmitte in das Brillenstück: eine zuverlässige, stark ausgeführte Verriegelung.

Die 65 Zentimeter langen Läufe stammen von Lothar Walther. Der obere kleine Kugellauf sitzt in einem Trägerrohr, in dem er teils verlötet wurde. An der Mündung liegt er frei und ist hier an vier Punkten justierbar. Die seitlichen Verstellschrauben werden von vorn gekontert – eine sehr zuverlässige Justierung, die eine präzise Regulierung erlaubt.

Auf dem Trägerrohr sitzt eine Drittelvisierschiene mit Rechteck-Kimme. Das buntmetallhinterlegte Balkenkorn sitzt auf einem Sattel. In die Visierschiene wurden die Hebelschwenkmontage-Basen von EAW integriert. Die Montage erlaubt problemloses und einfaches Abnehmen des Zielfernrohrs. Nach Ab- und Aufnehmen blieb die Treffpunktlage gleich. Montiert wurde ein Swarovski PV-N 2,5-10×56 mit Leuchtabsehen.

Am oben liegenden Trägerrohr wurde die Zwischenschiene angelötet. Ebenso die Halterung für den abnehmbaren Vorderschaft, durch die der untere Kugellauf frei läuft. Im Mündungsbereich lötete man eine kurze Führung für den großen Kugellauf an. Dieser wurde dazu abgedreht. Er kann sich in der Führungsbuchse frei ausdehnen. Der untere große Kugellauf liegt frei. Zwischen Schiene und Lauf sollte man regelmäßig etwas Waffenöl fließen lassen, um Korrosion vorzubeugen. Das glatt polierte Laufbündel wurde einwandfrei brüniert.

Der volumige Hinterschaft weist einen steilen, griffigen Pistolengriff, leichten Schweinsrücken und Bayerische Backe mit zwei Falzen auf. Er schließt mit dicker, offen ventilierter Schaftkappe ab. Die offene Ventilation erwies sich als Schmutzfänger.

Der griffige Vorderschaft weist eine einfache Tropfnase auf. Davor sitzt der Riemenbügel. An Vorderschaft und Pistolengriff wurde eine Fischhaut im Rautenmuster geschnitten.

Handhabung und Schussleistung

Die vier Kilogramm schwere und 107 Zentimeter lange Waffe bewährte sich beim Ansitz bestens. Sie liegt sehr gut und lässt sich angenehm schießen. Die Schussleistung wurde sowohl aus kaltem als auch warmem Lauf erprobt. Mit der .222 Rem. ergaben sich sehr konstante Schussbilder.

Die Leistung aus warmem Lauf wich kaum von der des kalten Laufes ab. Drei hintereinander abgegebene Schüsse mit Sako-Patronen (3,2 Gramm Gamehead) lagen aus kaltem Lauf auf 24 Millimeter und aus warmen Lauf auf 27 Millimeter zusammen (Entfernung 100 Meter).

Anders sah es bei der 7mm Rem. Mag. (RWS-Patronen, 10,5 Gramm KS) aus. Die Schussleistung aus warmem Lauf verschlechterte sich deutlich, lag aber immer noch im guten Bereich. Die Streuung betrug aus kaltem Lauf 23 Millimeter und aus warmem Lauf 37 Millimeter (3 Schuss/100 Meter). Beide Läufe schossen sehr gut zusammen, wobei die .222 Rem. genau Fleck schoss und die 7mm Rem. Mag. leichten Hochschuss (ca. 4 Zentimeter) aufwies.

Der Preis des Rössler Bergstutzens liegt bei 2.580 Euro. Dafür bekommt man eine solide Waffe mit hervorragender Schussleistung. An die ungewöhnliche Handspannung kann man sich gewöhnen. Sie ist aber keinesfalls so schnell und bequem handhabbar wie ein Spannschieber. Beim Öffnen des Verschlusses entspannt sich das Schloss automatisch.

Die Hülsen werden in der Rille mit kräftiger Kralle gefasst. Beim Ausziehen gab es keine Probleme. Trotzdem empfehle ich, bei Kipplaufwaffen nur Randkaliber zu wählen. Die Zuverlässigkeit wird damit deutlich erhöht.Foto: Roland Zeitler

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Berstutzen von Rössler Waffen
Mit Laufwahlschalter.
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