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Rugers Compact Rifle – neue Variante des Erfolgmodels M77

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Handliche Büchsen sind praktisch und je nach Größe des Schützen auch nötig. Normale Büchsen werden dafür meist vorn und hinten gekürzt. Jetzt baut Ruger serienmäßig eine Repetierbüchse mit kurzem Lauf und kurzem Schaft.

Von Norbert Klups

Ruger Compact Rifle
Die handliche Büchse Ruger Compact Rifle eignet sich für kleine Jäger.

Das Modell 77 der Firma Ruger gibt es seit 1968, und die verkleinerte Version Mark II für Kurzpatronen ist seit Anfang der 90er Jahre auf dem Markt. Die neue Compact-Rifle basiert auf dem Kurzsystem der Mark II. Die Anlehnung an das Mauser 98 System ist unverkennbar, auch wenn das System im modernen Feingussverfahren aus rostfreiem Edelstahl gefertigt wird.

Der Verschlusszylinder verriegelt mit zwei Warzen im Hülsenkopf, und die lange, gefederte Auszieherkralle nach Mauserart ist ebenfalls vorhanden. Ihre Funktion wurde jedoch etwas abgewandelt. Die Patrone wird nicht bereits beim Verlassen des Magazins erfasst, sondern erst dann, wenn sie in das Patronenlager des Laufes eingeführt wird. So wird das Laden einzelner Patronen erleichtert, und die Konstruktion ermöglicht einen zurückgesetzten Stoßboden im Verschlusskopf, der den Patronenboden ganz umfasst.

Bei der Handhabung hat das Vorteile, verringert aber die Funktionssicherheit etwas, weil das kontrollierte, sichere Zuführen aus dem Magazin nicht mehr gewährleistet ist. Bei einer Großwildbüchse wäre das sicher nicht optimal, hier kann man aber damit leben und die Vorteile genießen.

Die Oberseite des Systems ist als Prismenschiene ausgebildet, und ein Montagegesteck für einen Mittelrohrdurchmesser von 25,4 Millimetern wird gleich mitgeliefert.

Die Mark II ist mit einer Abzugssicherung mit drei Positionen ausgestattet. In mittlerer Stellung lässt sich bei blockiertem Abzug die Kammer öffnen. Der horizontal schwenkbare Sicherungsflügel ist griffgünstig rechts am Schlösschen angeordnet und lässt sich ohne Geräusche bewegen. Das fest eingebaute Kastenmagazin nimmt vier Patronen .223 Remington auf und verfügt über einen klappbaren Magazindeckel mit Drücker im Abzugsbügel.

Der nicht verstellbare Flintenabzug war bei der Testwaffe auf 1400 Gramm eingestellt. Die Abzugscharakteristik ist zwar nicht schlecht, aber mit Feinabzügen europäischer Fabrikate nicht zu vergleichen. Wer mit dem Originalabzug nicht klar kommt, muss den Abzug vom Büchsenmacher überarbeiten lassen oder gegen ein anderes Fabrikat, etwa Timney, austauschen.

Kurzer Lauf ohne Visierung

Der Lauf ist ebenfalls aus rostfreiem Edelstahl und nur 41,9 Zentimeter lang. Auch der Mündungsdurchmesser fällt mit 13 Millimetern sehr gering aus. Die Innenverarbeitung ist erstklassig, Lauf und Patronenlager waren spiegelblank. Eine Visierung ist nicht vorhanden, aber dafür ist ja eine Zielfernrohrmontage gleich im Preis enthalten.

Pflegeleichter Schichtholzschaft

Lauf und System sind bei der Compact sehr pflegeleicht; da wäre ein Nussbaumschaft fehl am Platz. Der Schaft der Ruger besteht daher aus Schichtholz in grau-braunen Farbtönen und ist sehr wetterbeständig. Auch nach starken Regenschauern wird sich ein Schichtholzschaft nicht verziehen.

Eine Fischhaut ist nicht vorhanden, und so fühlt sich der gut polierte Schaft sehr glatt an. Auch auf eine Schaftbacke wurde verzichtet; ebenso auf die Schränkung, und deshalb kommen auch Linksschützen mit der Ruger problemlos klar. Abgeschlossen wird der Schaft durch eine massive, schwarze Gummikappe. Basen für Riemenbügel sind in das Schaftholz eingeschraubt.

Die Schaftlänge fällt mit 32,4 Zentimetern sehr kurz aus: für hochgewachsene Jäger sicher zu kurz. Gerade richtig allerdings für Schützen unter 170 Zentimeter Körpergröße. In den USA zielt eine solche Waffe natürlich auch auf Jugendliche ab.

Auf dem Schießstand

Mit der beiliegenden Zielfernrohr-Montage wurde ein Leupold 3-9×33 montiert. Passend zur Aufmachung der Büchse wurde hier die silberne Ausführung gewählt. Geschossen wurde vom Anschusstisch auf 100 Meter. Munition stand von RWS, PMP und Winchester zur Verfügung.

Bei der Winchester wurde ein Geschossgewicht von 4,1 Gramm gewählt, um zu sehen, ob die Waffe auch mit schwerem Geschoss präzise schießt. Die RWS und PMP-Patronen waren mit dem 3,56 Gramm Standardgeschossgewicht laboriert.

Den besten Streukreis schoss die RWS-Laborierung mit 2,9 Zentimeter, gefolgt von der PMP mit drei Zentimetern. Das schwere 4,1 Gramm Geschoss der Winchester lag aber mit 3,3 Zentimeter auch noch sehr gut zusammen und reicht für die Jagd auf Rehwild völlig aus. Aber: Ein etwas höheres Geschossgewicht ist bei der Jagd auf unsere kleinste Schalenwildart wildbretschonender. Die immerhin fast 1000 m/s schnellen Geschosse im Standardgeschossgewicht wirken manchmal sehr Wildbret zerstörend.

Fazit

Die neue Variante von Rugers Erfolgsmodell M 77 wird alle ansprechen, die eine pflegeleichte, präzise Büchse mit kurzem Schaft suchen. Mit ihrer Gesamtlänge von nur 88,9 Zentimetern bei 2,6 Kilogramm Gewicht macht die Compact ihrem Namen alle Ehre. Lediglich der Abzug ist nicht nach europäischem Geschmack, doch das lässt sich mit wenig Aufwand ändern.

Der Preis von 1818 Mark ist in Anbetracht der guten Verarbeitung, der mitgelieferten Zielfernrohrmontage und des noch hohen Dollarkurses als günstig anzusehen. Neben der hier vorgestellten Version aus rostfreiem Stahl mit Schichtholzschaft ist auch eine brünierte Ausführung mit Nussbaumschaft erhältlich (1782 Mark).Foto: Norbert Klups

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