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Sauers Leichtgewicht: Sauer 202 LAW (Light All Weather)

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Mit ihrer 202 Leicht-Allwetter wagt sich die Firma Sauer als erster deutscher Hersteller an ein Leichtgewicht. Wie Praxiserfahrungen zeigen, ein durchaus sinnvoller Weg.

Von Roland Zeitler

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Die Sauer 202 LAW (Leicht-Allwetter) verfügt über ein Leichtmetall-Gehäuse. Der Hinterschaft hat Monte Carlo Form.
Die leichten Repetierbüchsen gibt es in Nordamerika schon lange. Meist bezeichnet man sie als „Mountain Rifles“ (Gebirgsbüchsen). Der Name veranschaulicht deutlich ihr Haupteinsatzgebiet, weil bei anstrengender Gebirgsjagd leichte, führige Büchsen von Vorteil sind. Die Amerikaner „erkaufen“ sich in der Regel die Gewichtsreduzierung durch kurze und sehr dünne Läufe, Abspeckung eines Grundsystems und leichte Schäfte.

Doch ein leichter Repetierer muss nicht nur im Gebirge zu Hause sein. Viele Jäger bevorzugen leichte Büchsen auch im Flachland, weil sie sehr führig sind und das Tragen keine Probleme bereitet, auch wenn die Wege kurz und unbeschwerlich sind. Die Leichtgewichte kann man sowohl bei Pirsch als auch Ansitz gut einsetzen.

Sauer beschreitet einen etwas anderen Weg als die Amerikaner. Heraus kam eine schlichte Repetierbüchse, die aber durchaus ihren nüchternen Charme besitzt. Zur Gewichtsreduzierung tragen bei: Aluminiumhülse, schlanker, kannelierter Lauf und Kunststoff-Schaft. Ergebnis: Die Waffe liegt leicht und führig in der Hand. Nichts zieht da nach unten. Auch im Anschlag liegt sie gut ausbalanciert, was das freihändige Schießen erleichtert. Durch das geringe Gewicht lässt sie sich blitzschnell in Anschlag bringen. So satt und ruhig wie ein schwerer, eventuell leicht lauflastiger Repetierer liegt die LAW natürlich nicht im Anschlag.

Technische Ausstattung

Die Leicht-Allwetter bringt nur 2,85 Kilogramm bei einer Länge von 107,5 Zentimetern auf die Waage. Das Aluminiumgehäuse weist nur ein schmales Auswurffenster auf. Das einreihige Steckmagazin mit Kunststoff-Boden fasst im Kaliber 7×64 drei Patronen.

Im Gehäuse ist der Abzug integriert: ein hervorragender, gut justierbarer Kombiabzug. Er steht sehr trocken. Uneingestochen brach er bei 1,2 Kilogramm (12 N) Widerstand. Eingestochen waren es 200 Gramm (2 N Fabrikeinstellung).

Die extravagante Sicherung der Sauer wirkt auf den Abzugsstollen und blockiert die Kammer. Ihr Vorteil ist die geräuschlose Handhabung. Durch Knopfdruck wird gesichert. Zum Entsichern wird der Sicherungsbolzen im Abzugsbügel mit dem Abzugsfinger hoch geschoben. Bei etwas Gewöhnung kommt man gut damit zurecht.

In der Hülse wird die starke Kammer verkantungsfrei geführt. Der weiche Schlossgang ist vorbildlich, der geschwungene Kammerstängel eher Geschmackssache. Ich bevorzuge die gerade Ausführung mit Kugel, die es wahlweise gibt. Verriegelt wird direkt im Lauf mit sechs Warzen, die in zwei Reihen angeordnet sind.

Im Stoßboden sitzt der Auswerfer-Stift und im Bund des Kammerkopfes ein solider, federnder Auszieher. Der Stoßboden ist zurückgesetzt, so dass das Patronen-Ende von einem Kammerbund umgeben ist. Die Warzen ragen nicht über den Verschlusszylinder hinaus, was zum guten Gleiten und zu perfekter Führung in der Hülse beiträgt.

Der Verschlusszylinder wird zusätzlich durch den Kammerstopper in einer Ausfräsung geführt. Gasentlastungsbohrungen in Gehäuse und Verschlusszylinder sorgen für Schützensicherheit.

Gefluteter Lauf

Wie bei der Sauer 202 üblich, kann der Lauf und damit das Kaliber leicht gewechselt werden. Nach Abschrauben des Vorderschaftes (mit langem Schlüssel) werden die Klemmschrauben für den Hülsenkopf gelöst und ein Einsatzstück (dient zur stets gleichmäßigen Lauflage) herausgenommen. Danach lässt sich der Lauf aus dem Hülsenkopf ziehen. Der Lauf wird also in die Hülse eingeklemmt.

Bei zahlreichen Versuchen blieb die Treffpunktlage gleich. Ich empfehle nach Laufwechsel aber immer einen Probeschuss, weil durchaus eine geringe (wenige Zentimeter) Treffpunktabweichung vorkommen kann. Natürlich muss das verwendete Zielfernrohr auf den jeweiligen Lauf eingeschossen sein.

Will man um ein Einschießen herumkommen, dann muss auch das Zielfernrohr gewechselt werden. Bekannte Schwenkmontagen oder die Quick Release Montage von Leupold ermöglichen einen Wechsel ohne Treffpunkt-Verlagerung. Der birnenförmige, schlanke Jagdlauf hat sieben tiefe Einfräsungen. Das sieht nicht nur schön aus, sondern man spart Gewicht und vergrößert die Oberfläche: Dadurch kühlt der Lauf schneller ab.

In der Praxis spielen die letzten beiden Punkte aber kaum eine Rolle. In erster Linie sieht es professionell aus. Die Laufmündung misst nur noch 15,8 Millimeter im Durchmesser.

Die auf Sätteln sitzende Visierung besteht aus einer geneigten Rechteckkimme im Schwalbenschwanz und einem höhenverstellbaren, buntmetall-hinterlegten Balkenkorn: eine sehr gute Visierung für den präzisen Schuss. Für flüchtiges Schießen ist sie kaum brauchbar.

Der große Vorteil der Sauer 202 besteht darin Das hat den Vorteil, dass der Schaft die Schussleistung nicht beeinflussen kann.

An der Leicht-Allwetter brachte man einen schwarzgrau gespritzten Kunststoff-Schaft an. Der backenlose Hinterschaft in Monte Carlo-Form verfügt über einen griffigen Pistolengriff und schließt mit einer Gummischaftkappe ab. Obwohl er innen hohl ist, klingt er nicht „lauter“ als ein Holzschaft.

Zur Transport-Verkürzung kann er einfach abgeschraubt werden. Der Vorderschaft ist ebenfalls am Gehäuse festgeschraubt. Er ist innen hohl und nur rahmenförmig konstruiert. Einige Stege sorgen für Stabilität. Der sehr griffige Schaft schließt mit einer Tropfnase ab.

An Vorderschaft und Pistolengriff findet man eine Art Punzierung, die für Rutschsicherheit sorgt. Selbst bei Regen oder Schnee war ein fester Griff möglich. Der Schaft mit abnehmbaren Riemenbügeln ist insgesamt schlank gehalten, gewährleistet aber einen hervorragenden Anschlag.

Die Passung des Vorderschaftes ist großzügig. Da ist viel „Luft“ zwischen Lauf und Schaft. Dadurch dringen leicht Nässe, Schmutz oder Tannennadeln in den Schafthohlraum. Nach extremen Jagden oder nach starkem Regen oder Schneefall tut der Schütze gut daran, den Schaft abzuschrauben und innen zu reinigen. Die Waffenfunktion kann dadurch aber keinesfalls beeinträchtigt werden.

Schutz und Pflege

Natürlich ist bei solch einer Büchse auch ein ausreichender Korrosionsschutz sehr wichtig. Die Hülse und das Gehäuse besteht aus „rostfreiem“ Leichtmetall und wurden wie das Schlösschen harteloxiert. Das verspricht nicht nur hohe Kratzfestigkeit, sondern auch exzellenten Korrosionsschutz. Das Finish ist samtmatt. Der Verschlusszylinder blieb hell und benötigt etwas Öl.

Der Lauf wurde mit Ilaflon beschichtet: ein sehr abriebfester Lack, den man auch am Schweizer Sturmgewehr findet. Der matte Lack bietet sehr guten Korrosionsschutz. Bedenken sollte man aber, dass er im Laufinneren fehlt. Bei „Sauwetter“ sollte der Schütze deshalb die Mündung verkleben.

Aber: Auch diese Waffe benötigt etwas Pflege. Besonderer Wert ist dabei auf eine gute Laufreinigung zu legen. Das Laufinnere enttäuschte etwas. Das „Profil“ war recht rau, was auch zu starker Tombakablagerung führte. Hier muss nachgebessert werden, denn bei dem geforderten Preis muss der Käufer einen gut gehonten Lauf erwarten dürfen. Da sollte Sauer doch zumindest einen „Lehrling“ haben, der hier etwas „Hand“ anlegt. Dieses Manko findet sich heute leider bei sehr vielen Büchsen ganz unterschiedlicher Hersteller.

Handhabung und Schussleistung

Zum Praxistest montierte ich mittels Leupold QR-Montage ein Zeiss Victory 5-15×42 sowie ein Swarovski PV-L 3-12×50: beides hervorragende Zieloptiken.

Leider lagen mehreren Leupold-Montagen zu kurze Schrauben für die vordere Basis bei. Die kurzen Schrauben führen unweigerlich zur Beschädigung der Bohrungen in der Hülse. Sie dürfen keinesfalls verwendet werden. Leupold wurde darüber verständigt.

Die Büchse erwies sich in der Praxis als sehr führig, auch in schwierigem Gelände. Zu einem normalgewichtigen Repetierer ist gerade dann der Unterschied beträchtlich. Selbstverständlich eignet er sich auch gut für die Ansitzjagd, und zwar nicht nur bei Sauwetter.

Der Korrosionsschutz erwies sich sowohl bei Regen als auch bei Schnee als sehr gut. Eine zuverlässige Waffe, auf die man gerne bei schlechtem Wetter zurückgreift.

Die Testwaffe im Kaliber 7×64 ließ sich ohne Probleme beherrschen. Zu stark ist der Rückstoß nicht, aber man spürt ihn schon deutlich, ebenso wie einen leichten Waffenhochschlag.

Trotzdem schoss ich größere Serien auf dem Schießstand mit der Leicht-Allwetter, ohne eine blaue Schulter zu bekommen. Der Lauf reagierte merklich auf verschiedene Laborierungen. Alle Patronen im Test schossen sehr gut und lagen hervorragend.

Zwei Laborierungen übertrafen aber alle Erwartungen. Mit der RWS (11,2g H-Mantel) erreichte ich Fünf-Schuss-Streukreise auf 100 Meter von 13, 20 und 21 Millimetern. Das ist für eine solche Jagdwaffe fast unglaublich und stellt keinesfalls die Regel in dieser Waffenklasse dar. Doch man sieht deutlich, dass auch ein leichter Repetierer eine ganz außergewöhnlich gute Schussleistung haben kann.

Mit einer Handladung (10,5g TIG) erreichte ich Streukreise von 20 und 23 Millimetern, was ebenfalls hervorragend ist. Mit der GECO (10,7g Teilmantel) waren es 36 Millimeter Streuung bei fünf Schuss auf 100 Meter, und die RWS (10,0g DK) streute 33 Millimeter.

Fazit: Die LAW ist eine hervorragende Gebrauchswaffe von sehr hoher Güte. Sie bringt große Vorteile bei der Jagd in schwierigem Gelände und bei schlechtem Wetter. Diese Vorteile müssen mit 1870 Euro aber bezahlt werden. Der hohe Preis schreckt etwas ab, auch wenn das „Made in Germany“-Produkt tadellos verarbeitet ist.

Foto: Roland Zeitler

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Blick aufs System. Einfacher Laufwechsel durch Einklemmung in den Hülsenkopf und Verriegelung im Lauf. Der Verschluss verfügt über sechs Warzen.
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Hier der griffige Kunststoff-Schaft Das außergewöhnlich gute Schussleistung

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