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Wildunfälle reduzieren – jeder kann mithelfen

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Verunfalltes Wildschwein am Straßenrand (Quelle: Petair Fotolia/DJV)

Laut DJV-Wildunfallstatistik kollidiert etwa alle 2,5 Minuten ein Wildtier mit einem Auto. Doch 90 Prozent der Unfälle werden nicht statistisch erfasst. Unfallschwerpunkte lassen sich daher nur schwer ermitteln. Jeder Verkehrsteilnehmer kann jetzt mithelfen, dies zu ändern:

Zeitumstellung, Nebel, nasses Laub auf den Straßen und verstärkter Wildwechsel in der Dämmerung: Das Unfallrisiko steigt im Herbst merklich an. Rund 213.000 Unfälle mit Hirsch, Reh und Wildschwein gab es im vergangenen Jahr. Die Polizei erfasst lediglich 10 Prozent davon, nämlich Unfälle mit Personenschäden.

Der Großteil der Wildunfallschwerpunkte bleibt somit unentdeckt. Ein großes Risiko für Mensch und Tier. Das neu entwickelte Tierfund-Kataster des Deutschen Jagdverbands (DJV) ermöglicht erstmals bundesweit eine einheitliche Erfassung von Wildunfällen. Alle Verkehrsteilnehmer sind aufgerufen, Funde von verunfallten Wildtieren zu melden.

Die Daten lassen sich innerhalb von wenigen Minuten erfassen – vor Ort über die kostenfreie Smartphone-App (Android und iOS) oder im Internet (www.tierfund-kataster.de). Der aktuelle Standort wird bei der App automatisch erfasst und relevante Daten wie Datum oder Wildart werden abgefragt. Zusätzlich lässt sich für die bessere Bestimmung der Wildart ein Foto hochladen. Eine Zwischenspeicherung der Daten auf dem Smartphone ist auch ohne Internetverbindung möglich.

Wissenschaftler der Universität Kiel prüfen die Daten und werten sie aus. Ziel ist es, Schwerpunkte für Wildunfälle zu ermitteln und schließlich zu entschärfen. Werden diese wildtierfreundlicher gestaltet, bedeutet dies ein Plus an Tierschutz sowie weniger Sach- und Personenschäden. Das Monitoring kann künftig auch für weitere Projekte eingesetzt werden. Beispielsweise können Totfunde unter Windkraftanlagen systematisch kartiert werden, ebenso die mögliche Ausbreitung von Tierseuchen.

Wildunfall-Schwerpunkte im Pilotprojekt Schleswig-Holstein nach dem Tierfund-Kataster 2014 (Quelle: Christian-Albrechts-Universität Kiel)

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein hat den Grundstein für das bundesweite Tierfund-Kataster gelegt. Dort ist seit 2011 ein Prototyp im Einsatz, mit dem bereits über 26.000 Wildunfälle erfasst und wissenschaftlich ausgewertet wurden. Das Kataster ist Teil des Projektes WILD, dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands. Bereits seit 2000 erfassen Wissenschaftler das Vorkommen ausgewählter Tierarten mit wissenschaftlichen Methoden, etwa Feldhasen durch die sogenannte Scheinwerfertaxation.

pm

Hier gibt es die App zum Tierfund-Kataster als Download:

http://bit.ly/App_für_iOS
http://bit.ly/App_für_Android

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