Manche wildbiologischen Fachwörter sind erstaunlich jung, obwohl man auf den ersten Blick meint, sie hätten ein hohes Alter.
Erst nannten es die Weidleute einfach Schwein, dann Wald- oder Wildschwein (Foto: Vera Kuttelvaserova /AdobeStock)
So ersetzte beispielsweise das heute gebräuchliche Hauptwort Keiler erst Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts das zuvor übliche Wort Eber, wie der Jagdhistoriker und Unternehmer Prof Dr. Dr. h.c. Kurt Lindner 1968 herausarbeitete.
Und die Germanistin Prof. Dr. Simone Schultz-Balluf beschäftigte sich kürzlich mit der Wortgeschichte des Substantivs Wildschwein mit ganz ähnlichem Ergebnis: Dieses Hauptwort entstand im Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit ganz einfach deswegen, um das Haus- vom Wildschwein zu unterscheiden. Statt einfach vom Schwein zu sprechen, wurde das Attribut „wild” vorangestellt. Es entstand das Kompositum: wiltswîn. Eine andere, demselben Zweck dienende Wortzusammensetzung das „Waldschwein” oder waltswîn geriet dagegen bald in Vergessenheit.
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