Heft 11/2010
Weiß und rund – so steht er da. Der erste Eindruck vom neuen Kuga: Ein „Gelände-Ei“. Ford hat für den DJZ-Test das Top-Modell Titanium 4 x 4 geliefert. Alles drin, alles dran. Ein Fahrzeug für den Jäger und seine Familie?
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Der Pilzkorb reißt es nicht raus: Der sportliche Kuga passt einfach nicht in den Wald (Fotos: Hans Jörg Nagel) |
Der SUV-Markt ist hart umkämpft, der Trend nach „allradgetriebenem, erhöhtem Fahren“ ungebremst. Kaum ein Hersteller lässt diese Sparte aus. So auch Ford. Kuga heißt das Crossover-Fahrzeug des Kölner Autobauers. Und es erfüllt alle Ansprüche, die an einen „Allrounder“ gestellt werden: Familienfreundlichkeit, Sportlichkeit und etwas Geländetauglichkeit.
Der Kuga ist nur 4,44 Meter lang und doch ausgesprochen insassenfreundlich. Bein- und Kopffreiheit sind auch für größere Menschen ausreichend. Stauplatz und Ablageflächen gibt es reichlich. An den Rückseiten der Vordersitze sind Klapptische angebracht, und an der Mittelkonsole befindet sich eine 230-Volt-Steckdose. Die mittige Armlehne im Fondbereich hat ein großes Staufach mit Getränkehaltern. Mit angeschlossenem DVD-Player oder Laptop kommt auch im „hinteren Bereich“ bei längeren Fahrten keine Langeweile auf.
Der Fahrer ist Herr über einen gewaltigen Kommandostand. Extras, wie Tempomat, großes Navi, Sitzheizung oder die 2-Zonen-Klimatronic, erhöhen den Fahrkomfort. Multifunktions-Lenkrad, Motorstart per Knopfdruck, witterungsangepasste Scheibenwischer und Scheinwerfer (Sensortechnik) sind nette Spielzeuge; die elektronisch verstellbaren Sitze, Rückfahrkamera und Sprachsteuerung (z. B. Klimaanlage) Luxus.
Die Fernsteuerung holt der Kuga-Fahrer nur zum Verschließen aus der Tasche. Permanent sendet sie zum Wagen, so dass sich die verschlossenen Türen bei Berührung des Griffes automatisch öffnen.
Außerhalb des Fahrzeugs warten weitere Überraschungen auf den Kuga-Lenker: So öffnet sich die Motorhaube nur durch ein Schloss, das unsichtbar hinter dem schwenkbaren Ford-Logo sitzt. Der Tank hat dagegen keinen Verschließmechanismus. „Easy Fuel“ nennen die Kölner den praktischen Einfüllstutzen.
Sparsam waren die Ingenieure beim Kofferraum. Hinter der Heckklappe verbergen sich gerade einmal 410 Liter Stauraum. Das entspricht etwa dem eines VW-Golfs. Mit umgeklappter Rückbank werden 1.405 Liter erreicht. Und unter dem Kofferraumboden befinden sich weitere 60 Liter Laderaum.
Als Sicherheitspaket wurden dem Kuga ESP, ABS, ASR und EBD (elektronische Bremskraftregulierung) spendiert. Die Materialqualität des Kuga ist hochwertig und das Design ansprechend. Das Überraschungs-Ei hat zudem ordentlich Kraft. Aus zwei Litern Hubraum holt der TDCI Allradler 163 PS. In nur zehn Sekunden sprintet er von 0 auf 100 und beschleunigt bis 193 km/h. Ford gibt den durchschnittlichen Verbrauch mit knapp über 6 Litern an. Das wird aber nichts: Im DJZ-Test lag er zwischen 8 und 9 Litern. Aber auch das ist noch durchaus akzeptabel.
Runter von der Straße und ab ins Revier
Auf Waldwegen ist der permanente Allradantrieb gefragt. Per Haldex-Kupplung verteilt sich die Kraft intelligent auf beide Achsen. Je nach Bedarf ist optimale Traktion gewährleistet. Leicht schluckt die Federung des Kugas holprigen Untergrund. Bei Bergfahrten oder mit Anhängerlast kommt dem Automatik-Fahrer die Tiptronic gerade recht. Mit knapp über 19 Zentimetern Bodenfreiheit stößt der Kuga abseits der Waldwege schnell an seine Grenzen. Und auch sonst passt er irgendwie nicht so recht ins Revier.
Fazit: Der Kuga wird im SUV-Sektor seine Freunde finden. Als Reiseauto, für Überlandfahrten oder als Familienkutsche. Für den aktiven Jäger wirkt das Überraschungs-Ei einfach zu edel.
Hans Jörg Nagel
Kuga Titanium 4 x 4
PS: 163
Allradantrieb: permanent
Länge: 4,44 Meter
Radstand: 2 690 mm
Wendekreis: 12 Meter
Tankinhalt: 66 l
Verbrauch (DJZ-Test): 8,5 l / 100 km
Leergewicht: 1 615 kg
Kofferraum: 410 – 1.405 l
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Abgasnorm Euro: 5
Preis: ab 27.000 Euro (2WD)
Preis Testwagen: 34 000 Euro