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Altersansprache Muffelwild

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Peter Brade
Den meisten wird bekannt sein, dass die Altersansprache der Boviden (Hornträger), wenn man sich auskennt, am leichtesten und sichersten ist.
Ja, beim Muffelwidder lässt sich bei gutem Licht und geeigneter Optik (Spektiv) das Alter sogar am lebenden Stück ziemlich sicher erkennen. Mit einem guten Spektiv kann man, genügend Geduld vorausgesetzt, sogar bis zu einer Entfernung von 100 Metern die Jahresrillen erkennen.
Nach meiner Einschätzung reicht es im Zweifelsfall aus, sich das erste Drittel der Schnecke von der Basis aus genau anzuschauen. Wenn drei Jahresrillen in dem eben angesprochenen Drittel zu erkennen sind, so ist der Widder normalerweise sechs Jahre alt, also jagdbar.
(Foto: Silvio Heidler)

Ich erwähne dies deshalb, weil die Jahres-Rillung in diesem Drittel an der Basis besonders leicht erkannt werden kann, während das im mittleren Teil der Schläuche und zur Spitze hin schwerer ist. Die Schnecken der älteren Widder sind durch Abnutzung oder Verletzung manchmal nicht mehr genau anzusprechen.

Wenn übrigens gehörnte Schafe in einer Population vorkommen, hier in unserer Region im Hunsrück ist der Anteil etwa 60 Prozent, so ist auch bei den weiblichen Stücken das Alter anhand der Jahresrillen feststellbar.
Die Jahresrillen entstehen durch den Äsungsengpass in der vegetationsarmen Zeit. Der Zuwachs der Schnecke ist in dieser Zeit besonders gering. So entsteht die Rillung.
Als Faustregel gilt weiterhin: Je enger und schmaler die Schmuckringe an der Basis der Schnecke sind, desto älter ist der Widder. Auch der Abstand zwischen den Schläuchen an der Basis vergrößert sich mit zunehmendem Alter. Bei der Altersfeststellung sind wir also beim Widder nicht auf die Beurteilung des Zahnabschliffes im Unterkiefer angewiesen.
Für unsere Statistiken ist es aber sinnvoll, die Altersstufen Lamm, Schmalschaf und Schaf bestimmen zu können. Für die Praxis reicht es völlig aus, wenn wir uns an den Schneidezähnen orientieren. Zu Beginn der Jagdzeit im August sind beim Lamm alle Schneidezähne noch Milchzähne. Sie sind durch ihre durchweg helle Färbung und den auffallenden Abschliff zu erkennen.
Das Schmalschaf hat mit Beginn der Jagdzeit den I1 (Dauerschneidezahn) bereits gewechselt (17. Lebensmonat). Sind zu Beginn der Jagdzeit bereits I1 und I2 gewechselt, handelt es sich um ein Schaf. Auch der letzte Backenzahn (M3) ist jetzt vorhanden. Mit 44 Lebensmonaten ist der Zahnwechsel beim Muffelwild abgeschlossen. Der Caninus (C, der äußerste Schneidezahn) wird als letzter Zahn im Alter von 43 Monaten gewechselt. Für die Praxis reicht diese Einteilung aus.
Wer die Möglichkeit hat, Muffelwild regelmäßig in freier Wildbahn zu beobachten, wird in der Lage sein, Widder recht genau auf das Alter anzusprechen. Ein Spektiv gehört dabei zur Grundausrüstung. Nur damit kann man die Altersringe an der Basis zählen und die Breite der Schmuckringe ansprechen. Auch der Abstand der Schläuche an der Innenseite ist mit dem Spektiv besser zu erkennen. Die Summe dieser drei Kriterien lässt eine recht sichere Altersansprache zu.
Für die Praxis (und unsere Statistiken) ist die Alterseinteilung nach dem Zahnwechsel und dem Abnutzungsgrad völlig ausreichend. Zwar wird im sehr hohen Alter die Altersbestimmung weniger genau, hat aber für die jagdliche Praxis kaum Auswirkungen. Experten mögen trefflich darüber streiten, ob der Hirsch vom 14. oder 16. Kopf ist. Momentan erübrigen sich solche Diskussionen aber weitgehend, weil so alte Hirsche fast schon  „weiße Raben“ sind.
Peter Brade

Ein zweieinhalbjähriger Widder mit seinem Alter entsprechender grober Rillung. Ein viereinhalbjähriger Widder. Bei der Altersbestimmung beginnen wir am Ende des Schlauches. Ein siebeneinhalb-jähriger Widder Auch ein nur zu zwei Dritteln durchgedrehter Widder kann reif sein - hier ein siebeneinhalb-jähriger. Ein reifer neuneinhalb-jähriger Widder mit idealer Schnecke. Der Nneuneinhalb-Jährige: die feiner werdene Rillung zur Basis hin ist gut zu erkennen.

Ein Altersmerkmal ist mit zunehmendem Alter der weitere Abstand der Schläuche an der Innenseite der Basis.

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