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Jägerprüfung statt Bundestagssitzung

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Ein Bundestagsplenum mit leeren Bänken und einem Minimum von anwesenden Abgeordneten ist ein Bild, das jeder aus dem Fernsehen kennt.

Doch der CDU-MdB Tino Sorge aus dem Wahlkreis Magdeburg in Sachsen-Anhalt musste jetzt Prügel einstecken, weil er bei drei Bundestagssitzungen im Jahr 2020 gefehlt hat. (Foto: Steffen Prößdorf /wikimedia)

Dabei müssten dort 709 Volksvertreter sitzen. Doch der CDU-MdB Tino Sorge aus dem Wahlkreis Magdeburg in Sachsen-Anhalt musste jetzt Prügel einstecken, weil er bei drei Bundestagssitzungen im Jahr 2020 gefehlt hat.

Grund für das Fehlen: Tino Sorge war auf einer Fortbildungsveranstaltung in Sachen Naturschutz. Er bereitete sich im Intensivkurs einer privaten Jagdschule in seinem Wahlkreis auf die Jägerprüfung vor, die er dann auch erfolgreich ablegte. Ursprünglich sollte der Kurs in der sitzungsfreien Zeit stattfinden, war dann aber vom Veranstalter verlegt worden. Zwei Ausbildungstage sowie die Jägerprüfung kollidierten deshalb mit Sitzungen im alten Reichstag.

„Rückblickend würde ich Kollisionen wie diese nach Möglichkeit vermeiden“, zitiert ihn der Berliner Kurier. Die Ausübung seines Abgeordnetenmandats sei aber zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt gewesen, erklärte der CDU-Politiker. „Ich persönlich habe in über acht Jahren als Bundestagsabgeordneter nur an sehr wenigen Sitzungstagen gefehlt – stets entschuldigt“, teilte Sorge mit.

Da Sorge sich für sein Fehlen rechtzeitig entschuldigt hatte, wurden ihm pro Sitzungstag 100 Euro abgezogen. Bei manchem MdB geschieht das häufiger, bei anderen weniger häufig. Die ARD-Sendung „Kontraste“ kürte 2018 „die Könige der Abstimmungsschwänzer“, so die Bild-Zeitung. Danach fehlten Gregor Gyisi (Linke) in einem Jahr bei den 36 namentlichen Abstimmungen 32-mal und Ex-SPD-Chef Gabriel 24-mal. Die Fehlquote bei namentlichen Abstimmungen betrug im Durchschnitt aller Fraktionen 10,73 Prozent. Spitzenreiter war die AfD mit 13,57 % und am wenigsten fehlten die Abgeordneten der CDU/CSU Fraktion mit 8,64 %. Wie oft die MdBs an normalen Sitzungstagen fehlten, wurde nicht vermerkt. Im Übrigen kommt an den Tagen mancher MdB nur zum Abzeichnen der Anwesenheitsliste und verschwindet dann bald wieder.

Dass ein entschuldigtes Fehlen bei drei Sitzungen ohne namentliche Abstimmung nach über eineinhalb Jahren durch die Presse gezogen und zum Teil hämisch kommentiert wird, hat zweifellos mit dem Grund der Abwesenheit des Abgeordneten etwas zu tun. Wäre er statt im Jägerkurs bei einer Fortbildungsveranstaltung des NABU zum Wolf gewesen, hätte kein Hahn gekräht.

rdb

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