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Duralyt 3–12 x 50 – Zeiss zum halben Preis

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Unter der Bezeichnung Duralyt stellte Zeiss eine neue Zielfernrohrlinie vor, die in einem ungewöhnlich niedrigen Preisbereich angesiedelt ist.

 
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Zeiss 3-12×50 Duralyt. Ein preiswertes Zielfernrohr mit erstaunlicher Leistung. Das graue Finish passt gut zu modernen Büchsen (Foto: Christian Knittel)
Zeiss vermarktet mit der Duralyt-Serie keine im Ausland produzierten Fremdoptiken unter eigenem Namen. Die äußerst günstigen Zielfernrohre bauen sie in Wetzlar selbst. Um den ungewöhnlichen Preisbereich zu erschließen, hat man die Ausstattung der Serie extrem schlank gehalten.
Besser ausgedrückt: Es gibt keinerlei Wahlmöglichkeiten, wie verschiedene Absehen, Montageschiene, Absehenschnellverstellung, Parallaxenausgleich, beleuchtetes Absehen, LotuTec oder Fl-Glassorten.
Die Linie umfasst drei Gläser: ein 1,2–6 x 36 für Drückjagd und Pirsch, ein 2–8 x 42 für den Pirsch- und Bergjäger und ein 3–12 x 50 als lichtstarker Allrounder für die Jagd bis in die tiefe Dämmerung und den Nachtansitz.
Das 3-12×50 wurde für den Test gewählt, weil es wohl das Zielfernrohr ist, das dem durchschnittlichen Einsatzbereich des deutschen Jägers am ehesten entspricht.

Neues Finish

Auch äußerlich unterscheiden sich die Duralyts von den bisherigen Zeiss-Zielfernrohren. Der aus einem Stück gefertigte Rohrkörper aus Aluminium ist zwar wie bisher durch eine Eloxalschicht geschützt, die ist aber dunkelgrau und matt und nicht tiefschwarz, wie von Zeiss gewohnt. Das macht einen frischen Eindruck und passt gut zu modernen Büchsen mit Kunststoffschaft oder rostfreien Läufen.
Das Zeiss Duralyt 3–12 x 50 ist 347 Millimeter lang und wiegt 590 Gramm. Ordentliche Werte, aber wenn man mal ein Zeiss-Victory 2,5–10 x 50 daneben hält, wird schnell klar, was wirklich kompakt und leicht ist. Dafür ist es doppelt so teuer.
Bei der Baulänge ist auch die Waffe wichtig, auf der das Glas montiert wird. Bei langen Systemen ist es notwendig, ein Mittelrohr zu haben, das lang genug ist, um die Montageringe im richtigen Abstand anbringen zu können und den optimalen Augenabstand zu nutzen. Hier bietet das Duralyt beste Voraussetzungen. Das Mittelrohr lässt genügend Spielraum.

Mechanik

Das Duralyt ist mit einer sehr präzise arbeitenden Absehenverstellung ausgerüstet, die 100-prozentige Wiederkehrgenauigkeit garantiert. Die Klick-Rastung verändert die Treffpunktlage bei einem Klick um 1 Zentimeter auf 100 Meter. Die Verstellknöpfe für Höhe und Seite lassen sich ohne Werkzeug bedienen und sind griffig. Das Testglas erwies sich nach drei Stunden unter Wasser in 50 Zentimeter Tiefe als wasserdicht, und auch einige Stunden bei minus 18 Grad in der Tiefkühltruhe waren kein Problem. Innenbeschlag stellte sich nach dem Auftauen auf Raumtemperatur nicht ein.
Bei Duralyt liegt das Absehen in der zweiten Bildebene, es vergrößert sich also beim Vergrößerungswechsel nicht mit. Bei der Produktion ist das nicht ganz unproblematisch, denn wenn hier nicht mit absoluten Minimaltoleranzen gearbeitet wird, kann es zu Veränderungen der Treffpunktlage beim Vergrößerungswechsel kommen. Das wurde mit einem Präzisionsgewehr überprüft, bei dem jede kleine Veränderung sofort sichtbar wird. Das Ergebnis: Eine jagdlich relevante Veränderung der Treffpunktlage beim Vergrößerungswechsel ist auszuschließen.

Einschränkungen

Das Zielfernrohr hat einen Augenabstand von 90 Millimetern. Das reicht auch für rückstoßstarke Jagdbüchsen. Das Sehfeld auf 100 Meter beträgt 11 Meter bei 3-fach-er Vergrößerung und 3,2 Meter bei 12-fach. Da haben die Topmodelle zwar einen halben Meter mehr zu bieten, aber für diese Preisklasse geht das Sehfeld voll in Ordnung.
Die Duralyt Zielfernrohre sind alle mit einem Absehen 6 ausgestattet. Das 6er-Absehen ist wie das Absehen 4 aufgebaut, hat aber ein größeres Öffnungsmaß und nur halb so starke Balken. Das Absehen wirkt gestochen scharf und sehr präzise abgegrenzt. Der Grund wird schnell klar, wenn man weiß, dass Zeiss hier kein geätztes Glasabsehen einbaut, sondern ein herkömmliches mechanisches.
Bevor das Testglas auf eine Jagdbüchse montiert wurde, wanderte es zunächst in ein optisches Labor zur Überprüfung der Transmissionswerte. Was da gemessen wurde, übertraf dann doch die Erwartungen: 91,2 Prozent Nachttransmission und 93,6 Prozent Tagtransmission. Das ist nicht schlechter als bei den Victory- oder Varipoint-Modellen. An der Vergütung hat man nicht gespart.

Im Revier

Für den Jagdeinsatz wurde das Testglas mittels Leupold Quick Release-Montage auf eine Büchse im Kaliber .257 Roberts montiert. In den Rucksack kam ein 2,5–10 x 50 Zeiss-Victory zu Vergleichszwecken. Was die Lichtstärke angeht, liegen die beiden Zielfernrohre bei gleicher Vergrößerungseinstellung gleichauf – das ließ sich beim Nachtansitz und bei nachlassendem Licht einwandfrei feststellen.
Unterschiede sind bei der Brillanz und der Farbechtheit festzustellen. Das Duralyt hat ein „klinisch weißes“ Bild, das Victory wirkt etwas wärmer und gibt die Farben besser wieder. Auch bei der Randschärfe kann das preiswertere nicht ganz mithalten. Bei der Rehwildjagd konnte das messerscharf abbildende Absehen begeistern. Es gefiel besser als das Glasabsehen des Victory.
Bei Nacht kehrte sich das aber um. Den Jungfuchs auf 90 Meter ins Absehen zu bekommen, war mit den feinen Fäden des Duralyt kaum machbar, beim Victory dagegen deutlich einfacher. Meinen Seufzer in Richtung Wetzlar: „Spendiert dem Ding doch ein Leuchtabsehen“, hat der Fuchs dann aber wohl vernommen. Die Oberfläche des Duralyt ist kratzfest und robust. Auch nach einigen Remplern an der Hochsitzleiter und Kontakt mit den Schnallen des Rucksackes waren keine Spuren in der mattgrauen Oberfläche zu erkennen.
Man kann sicher noch bessere Zieloptiken bauen – aber kaum zu diesem Preis. 795 Euro ruft Zeiss für das lichtstarke 3–12 x 50 Duralyt auf. Das ist schon ein Kampfpreis, der in Richtung fernöstlicher Konkurrenz zielt.
Wer mit dem 6er-Absehen klarkommt, keine Schiene braucht und bereit ist, gegenüber den Top-Modellen leichte Abstriche bei der Farbechtheit oder der Brillanz zu machen, bekommt hier ein „Zeiss zum halben Preis“. 10 Jahre Garantie eingeschlossen.
Vermisst wird ein Leuchtabsehen. Aber es ist kaum zu erwarten, dass die Techniker jetzt die Hände in den Schoß legen.

Vorteile

  • preisgünstig
  • sehr gute Transmission
  • genügend Augenabstand
  • sehr gute Mechanik
  • gestochen scharfes Absehen

Nachteil

  • keine Wahlmöglichkeit bei der Ausstattung
 

 

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