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Deutlich mehr Nutztierübergriffe in Sachsen-Anhalt

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Auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt leben 19 Wolfsrudel und zwei Wolfspaare mit insgesamt 134 Tieren. Außerdem existieren vier grenzübergreifende Rudel mit weiteren 20 Tieren, deren Territorien zum Teil in den Nachbarbundesländern Niedersachsen und Brandenburg liegen.

Analysen von Wolfskot ergaben, dass sich die Wölfe in Sachsen-Anhalt zu 93 Prozent von wildlebenden Huftieren ernähren (Foto: Shutterstock)

Das geht aus dem Bericht für das Monitoringjahr 2019/20 hervor, der die Ergebnisse des Wolfsmonitorings für den Zeitraum 1. Mai 2019 bis 30. April 2020 zusammenfasst. Der Wolfzuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum liegt bei 25 Wölfen. Auch zwei bislang unbekannte Rudel seien entdeckt worden – eines nördlich von Wittenberg und eines am Golmer Berg bei Bad Schmiedeberg. Zudem habe sich im Flechtinger Höhenzug ein Paarterritorium neu etabliert, wie dem Bericht weiter zu entnehmen ist.

„Insgesamt wurden in Sachsen-Anhalt 61 Welpen geboren, von denen sieben bereits bis Ende April 2020 starben. Der prozentuale Zuwachs an Wolfterritorien jeweils zum Vorjahr ist über die Jahre gesunken. Auch die jährliche durchschnittliche Welpenzahl pro Rudel nimmt ab. Das weist darauf hin, dass die Population zunehmend langsamer wächst“, so Dr. Peterson, Leiter des Fachbereiches Naturschutz im Landesamt für Umweltschutz. Von den insgesamt 13 tot aufgefundenen Wölfen starben acht durch Verkehrsunfälle, zwei durch illegalen Abschuss, drei auf natürliche Weise.

Der Monitoringbericht enthält ebenfalls Daten zur Nahrungszusammensetzung von Wölfen. Demnach ernährten sich die Wölfe zu 93 Prozent von wildlebenden Huftieren. Der Anteil an Nutztieren habe bei weniger als 2 Prozent gelegen. Dennoch hat die Anzahl der Nutztierübergriffe in Sachsen-Anhalt gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen. Um immerhin +86 Prozent. Insgesamt wurden 385 Tiere bei 95 Übergriffen getötet.

Während der deutliche Rückgang der Kälber-Risse bei Rindern von 33 Tieren im Monitoringjahr 2017/18 auf 18 Tiere im Monitoringjahr 2019/20 vor allem auf verbesserte Herdenschutzmaßnahmen der hauptberuflichen Tierhalter zurückzuführen sei, seien die Nutztierrisse den Mängeln in der Zaunführung und Elektrifizierung oder fehlendem Untergrabungsschutz geschuldet. Der wolfsabweisende Mindestschutz werde bei der Hobbytierhaltung seltener eingehalten.

Vor diesem Hintergrund rief Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert dazu auf, die Präventionsmaßnahmen umzusetzen: „Ein flächendeckender Herdenschutz ist unabdingbar, um Übergriffe auf Nutztiere durch Wölfe zu vermeiden. Herdenschutzmaßnahmen werden sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Hobbytierhaltung zu 100 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt gefördert.“

fh

 

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