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Inseln des Lebens – Feldgehölze

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Durch Flurbereinigung zur Intensivierung der landwirtschaftlichen Großproduktion wurden viele kleinere und größere Feldgehölze beseitigt.

Von Hans Joachim Steinbach

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Feldgehölze aber sind Lebensinseln.

Die kleinbäuerlich strukturierte Feldwirtschaft der 50- und 60er Jahre war geprägt von einer reich gegliederten Feldflur mit vielzähligen Feldrainen, Wegen, Hecken, Baumreihen an Wegen und Gräben, Einzelbäumen oder Söllen, Kleinstgewässern und Gebüschen sowie größeren und kleineren Feldgehölzen. Die überwiegende Mehrzahl davon fiel der Melioration, Flurbereinigung und Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer. Die abwechslungsreiche Struktur der offenen Landschaft wurde in eine „Agrarsteppe“ umgewandelt.

Wichtige Lebensräume für das Niederwild, Kleinsäuger, für Vögel, Lurche und Insekten gingen so verloren. Der drastische Rückgang der Besätze von Feldhasen, Wildkaninchen, Rebhühnern, Fasanen oder Wachteln hat im Lebensraumverlust eine Hauptursache.

Die „Ausräumung“ der Landschaft war ein schwerwiegender ökologischer Fehler. Deshalb sind die wenigen noch vorhandenen Hecken, Feld- und Flurgehölze in der heutigen Landschaft geschützte Landschaftsbestandteile und als „Inseln“ reichen Lebens zu erhalten, zu pflegen und, wo möglich, zu vermehren.

Die Hecken, Feldgehölze und Büsche sind Rückzugsgebiete für bedrohte Arten, bieten zahlreichen Insekten, Kriechtieren, Vögeln und Kleinsäugern Schutz, Futter, Unterschlupf und Brutmöglichkeiten. Ein Feldgehölz kann seine außerordentlich bedeutsame Rolle als Lebensinsel nur dann erfüllen, wenn es optimal strukturiert ist und vorwiegend aus Büschen, Sträuchern und kleinen Laubbäumen besteht und stufig aufgebaut ist. Durch geschlossene Ränder und ein schirmartiges Dach bildet sich in der Hecke ein optimales Kleinklima heraus. Feldgehölze aus Kiefernstangen können eine solche Funktion nicht erfüllen.

Für den Jäger gilt es deshalb, in Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer die vorhandenen Feldgehölze nicht nur zu erhalten, sondern auch zu pflegen und zu gestalten. Die Sanierung vorhandener Feldgehölze ist auch eine gute Gelegenheit der Zusammenarbeit von Jägern mit anderen Naturschützern sowie den Jagdgenossen, und oftmals werden derartige Tätigkeiten im Rahmen der Landschaftspflege auch öffentlich gefördert.

Bei der Sanierung von Feldgehölzen kommt es in besonderem Maße auf die Schließung der vorhandenen Lücken und der Ränder an. Dazu sollte man sie mit einem Mantel von Sträuchern umgeben. Je nach Boden eignen sich dafür besonders Schlehe, Weißdorn, Heckenrose, Haselnuß, Holunder, Hartriegel, Schneebeere, Ginster und Brombeere. Einen stufigen Aufbau erreicht man durch Überpflanzen mit Eberesche, Vogelkirsche, Wildobst und Feldahorn. Im Rahmen der Flächenstillegung können so auch neue Feldgehölze in die Landschaft eingebracht werden.

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