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Marderartige: Heimliche Räuber

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Marder und Marderartige gehören zum heimischen Haarraubwild. In der Regel sind die Marderartigen dämmerungs- und nachtaktive Räuber.

Von Hans Joachim Steinbach

Iltis
Der Iltis ist durch seine typische Gesichtsmaske kaum von anderen Marderartigen zu unterscheiden.

Welche heimischen Raubwildarten zählen zu den „Marderartigen“?

Die Familie der Marderartigen teilt man in echte Marder und Stinkmarder ein, und dazu gehören noch die Dachse und Fischotter. Zu den echten Mardern zählt man den als Kulturfolger sehr eng an die Lebensweise des Menschen gebundenen Stein- oder Hausmarder sowie den als Kulturflüchter sehr heimlich, im Wald lebenden Baummarder.

Zu den Stinkmardern gehören Iltis, Europäischer Nerz, Mink (amerikanischer Nerz), Wiesel oder Hermelin und Mauswiesel.

Welcher Vertreter aus der Gruppe der Marderartigen ist bei uns nicht autochthon sondern ein „Neubürger“?

Der Mink, auch amerikanischer Nerz genannt. Der aus Nord-Amerika stammende Mink ist bei uns als Pelztier aus Gefangenschaftshaltungen in die freie Wildbahn entwichen beziehungsweise wurde dort ausgesetzt und hat sich in freier Wildbahn gut angepasst.

Man kann ihn auch als „amphibisches“ Säugetier bezeichnen, denn er ist an den feuchten Lebensraum angepasst und besiedelt vorwiegend schilfreiche Seen, Flussufer, Auwälder und Brüche. In einigen Bundesländern wurde er dem Jagdrecht unterstellt und hat dort, bis auf den Schutz der zur Aufzucht von Jungwild notwendigen Elterntiere, ganzjährig Jagdzeit.

Welcher Marder ist flächenmäßig am weitesten verbreitet und so der häufigste Vertreter der Gruppe?

Der Steinmarder. Bis auf Großbritannien und Skandinavien kommt der Steinmarder in ganz Europa vor. In den kalten Regionen des europäischen Russlands fehlt er ebenfalls. Er hat sich gut an die menschliche Lebensweise angepasst und besiedelt als Bodenbewohner (weniger Baumbewohner) Wälder und Siedlungen, dort Scheunen, Stallungen und Hausböden. Er wird deshalb auch Haus- oder Dachmarder genannt.

Welche Beutetiere schlagen die Marderartigen?

Die Marderartigen sind in ihrem Beutespektrum sehr vielseitig und anpassungsfähig an das jeweilige Angebot. Kleinsäuger bis Kaninchengröße gehören ebenso zum Beutespektrum, wie Vögel und deren Gelege und Insekten. Aas wird nicht verschmäht. Besonders gern werden auch Beeren und Obst verzehrt. Marder dringen auch in Geflügelhaltungen, Fasanerien und Ziergeflügelstationen ein.

Warum sollen die Marderartigen besonders im Niederwildrevier intensiv bejagt werden?

Die Marderartigen ernähren sich unter anderem auch von Niederwild. Zur Sicherung herbstlicher Niederwildstrecken ist eine Reduktion auch dieser Raubwildarten notwendig, wobei stets auch bei den Marderartigen ein Grundbesatz erhalten bleibt. Wirksam lassen sich diese Raubwildarten nur mit Fallen bejagen.

Welche Arten der Gruppe sind eher selten, stehen unter dem Schutz der Jäger und werden geschont?

Der Fischotter nimmt als vom Aussterben bedrohtes Wild eine Sonderrolle ein, die seinen Vollschutz erfordert. Er ist nur regional in gesicherten Besätzen vorhanden.

Der Baummarder ist nicht so häufig wie der Steinmarder, das trifft regional auch auf den Iltis zu. Das Mauswiesel hat nur geringen Einfluss auf das Niederwild und in vielen Ländern eine ganzjährige Schonzeit.

Welche physiologische Besonderheit hinsichtlich der Fortpflanzung gibt es in der Gruppe der Marderartigen?

Stein- und Baummarder, Hermelin sowie Dachs haben eine verlängerte Tragzeit, die durch die „Eiruhe“ verursacht wird. Beim Fischotter ist das nicht endgültig geklärt.

Die befruchtete Eizelle ruht in einem frühen Stadium und macht eine mehrwöchige Keimruhe durch, bevor sie sich in die Gebärmutterschleimhaut einnistet und damit die Embryonalentwicklung einsetzt.

Außer bei den genannten Marderartigen gibt es die Eiruhe auch beim Rehwild und Seehund.

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