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Entenjagd: Auf dem Strich

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Die Jagd auf Enten, zum Beispiel auf dem Entenstrich, gehört zu den reizvollsten Niederwild-Jagden. Der Entenjäger muss über gute Arten-Kenntnisse verfügen.

Von Hans Joachim Steinbach

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Die Stockente ist die häufigste Wildente in Deutschland und Mitteleuropa.

In welche zoologische Familie gehören die Wildenten und wie werden sie zur besseren Unterscheidung eingeteilt?

Die Wildenten gehören wie die Schwäne und Gänse zur Familie der Entenvögel. Eine Sonderstellung zwischen Gänsen und Enten nimmt die Brandente ein („Halbgans“). Bei den Enten sind die Geschlechter bei fast allen Arten unterschiedlich gefärbt, die Erpel tragen in der Regel von Herbst bis zum Frühjahr ein buntes „Prachtkleid“. Die Wildenten teilt man ein in Schwimm- oder Gründelenten, Tauchenten, Meeresenten, Säger und Ruderfüßer (zum Beispiel Scharben und Tölpel).

Sind alle Wildenten jagdbare Arten?

Nein. Wildenten werden in jagdbare Arten mit Jagdzeit, geschonte und geschützte Arten eingeteilt. Nach der Bundesjagdzeitenverordnung werden Stockenten mit einer Jagdzeit vom 1. September bis zum 15. Januar und als weitere Wildenten mit einer Jagdzeit vom 1. Oktober bis 15. Januar Pfeif-, Krick-, Spieß-, Berg-, Reiher-, Tafel-, Samt- und Trauerenten als jagdbare Arten festgelegt. Zu den jagdbaren Arten ohne Jagdzeit gehören die Säger. Alle anderen Entenarten zählen zu den geschützten Arten.

Beachte!: In den einzelnen Bundesländern werden die jagdbaren Arten und Jagd- und Schonzeiten unterschiedlich festgelegt, in einigen Bundesländern dürfen nur Stockenten bejagt werden.

Welche Wildente ist bei uns am häufigsten und warum nennt man die Art auch „Märzente“?

Die Stockente ist unsere häufigste und am weitesten verbreitete Wildente. Sie ist der häufigste Entenvogel Mitteleuropas. Die Zeit vor der Begattung bezeichnet man als „Reihzeit“. Die Enten werden dann von den Erpeln heftig bedrängt. Die Brutzeit beginnt oft schon Ende März, deshalb auch der Name „Märzente“.

Die Stockente legt sechs bis zehn einfarbige, helle Eier, brütet am Boden, in Halbhöhlen auch erhöht, oft auch weitab vom Gewässer, etwa 24 bis 28 Tage. Die Dunenjungen sind Nestflüchter und werden sofort nach dem Schlüpfen zum Wasser geführt. Die Ente führt die Küken etwa acht Wochen lang.

Was versteht man unter Mausererpel?

Die Erpel mausern (wechseln ihr Federkleid) ab Ende Mai und sind im Juni/Juli oft flugunfähig. Früher wurde in dieser Zeit mit Stöberhunden auf „Mausererpel“ gejagt, das ist heute verboten.

Mit welchen Methoden wird üblicherweise auf Enten gejagt?

Ausgeübt wird die Jagd auf dem Entenstrich oder Einfall, auch mit Hilfe von künstlichen Lockenten oder Lockinstrumenten (Lockjagd/Rufjagd). Enten werden mit Apportierhunden (Wasserarbeit-, Verlorenbringen) im Uferbereich aufgestöbert (Stöberjagd) und vor dem Hund geschossen. Bei der Entenjagd ist ein geeigneter Hund unbedingt erforderlich.

Es gibt aber auch Treibjagden mit Treibern, die verschilfte, flache Ufer durchdrücken. An der Küste werden Enten auch bei sogenannten Wattenjagden erlegt. Unter Ausnutzen der Gezeiten stehen die Schützen versteckt hinter Buhnen oder nutzen künstliche Vorrichtungen wie Tonnen, um in diesen anzustehen. Die Wasserjagd auf Enten kann auch von Booten aus erfolgen.

Was ist bei der Entenjagd besonders zu beachten?

Bei Entenjagden können spezielle Gefahrenmomente entstehen. Es darf nicht auf flach streichende Enten geschossen werden. Treiber müssen wie bei jeder Gemeinschaftsjagd Warnwesten tragen, ebenso muss auf Boote mit Schützen geachtet werden. Wenn auf die Wasserfläche geschossen wird, besteht Verletzungsgefahr durch abprallende Schrote.

Es soll an flachen Teichen oder Seen nicht mit Bleischrot gejagt werden. Statt Bleischrot sind Zink- oder Eisenschrote einzusetzen.

Jagden auf Enten und anderes Wasserwild dürfen nur unter Verwendung brauchbarer Hunde durchgeführt werden, die die Wasserarbeit beherrschen und sauber apportieren.

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