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Wohin mit dem Hochsitz?

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Bevor man sich zum Bau einer Kanzel entscheidet, sollte man die Stelle mit einem „Provisorium“ – hier ein Ansitz-Schirm – testen.

Weniger problematisch ist das Ganze, wenn die Hochsitze hauptsächlich für den Nachtansitz im Feld gebaut werden. Gerade, wenn es darum geht, Wildschäden im Feld zu verhindern, wird häufig abends aufgebaumt und bis zum nächsten Morgen durchgesessen. Rotwild nimmt allerdings derartige _Dauerhockereien_ übel, denn irgendwann ziehen sie dann in den Wind und sind vergrämt.

Die Auswirkungen können fatal sein. Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass durch falsche Positionierung und derartige Nichtbeachtung des Windes gute Brunftplätze regelrecht „totgesessen“ wurden. Wenn es also irgendwie geht, sollten die Hochsitze so platziert werden, dass draußen stehendes Wild beim Angehen oder Abbaumen nicht vergrämt wird. Im Feld bieten sich da Baum- oder Buschgruppen, Knicks und ähnliches an. Nach Rücksprache mit dem Grundbesitzer und einem langjährigen Engagement im Revier lohnt es sogar, Sichtschutz zu pflanzen.

Viele Hochsitze sieht man an Wald-Feldrändern. Obwohl beliebt, sind sie selten optimal. Zum Abendansitz legt man beim Angehen häufig eine verräterische Fährte. Beim Frühansitz hat man das gleiche Problem, das sich jedoch einigermaßen kompensieren lässt, indem man eine Stunde früher aufbaumt, als eigentlich notwendig, in der Erwartung, dass das Wild noch weit draußen im Feld steht. Es bleibt jedoch ein risikoreiches Unterfangen, weil man nie weiß, wo auf der Fläche das Wild sich gerade aufhält. Um diese „Handicaps“_ möglichst klein zu halten, ist Grundvoraussetzung, dass man den Hochsitz völlig lautlos erreichen kann.

Sind Waldecken vorhanden, positioniert man dort den Hochsitz. So bleibt beim Angehen morgens oder beim Abbaumen abends wenigstens ein Teil dieses Bereiches ungestört, vorausgesetzt, es gelingt, auf- und abzubaumen, ohne dass Rehwild zu schrecken beginnt.

Zusätzlich zu den beschriebenen Schwierigkeiten kommt hinzu, dass man fast jährlich diese Hochsitze freischneiden muss. Weiterhin ist zu beachten, dass praktisch der Wind abends ins Feld stehen muss, und morgens umgekehrt in den Wald.

Ich weiß natürlich, dass aufgrund der vielen Feld-Waldlinien viele Jäger gezwungen sind, derartige Hochsitze zu bauen, man sollte aber zumindest die Jagdstrategie möglichst störungsarm planen.

Vieles verschärft sich noch dadurch, dass wir recht oft Feld-Waldgrenzen als Reviergrenzen haben. Durch entsprechende Absprache mit den Nachbarn lässt sich aber vermeiden, dass man zehn und mehr Hochsitze auf einer Fläche von 20 Hektar „ertragen muss“.

Gute Standorte für Ansitzeinrichtungen sind grundsätzlich Gräben, Geländeeinschnitte und enge Täler. Man jagt sozusagen auf der „anderen Seite“, sofern die Schussdistanzen nicht zu weit sind. Geschützt durch den „Wind führenden“ Graben oder Tal-Einschnitt kann man praktisch bei jedem Wind jagen. Auch das Angehen zum Hochsitz geschieht meist sichtgeschützt, sodass das Wild auf der gegenüberliegenden Seite kaum gestört wird. Besonders im Gebirge wird dieses Taktik genutzt. Es sind sozusagen die Schlechtwetter-Plätze.

Wer schon im Hochgebirge gejagt hat, weiß, dass man hier besonders vom Wind abhängig ist. Vom Ansitz aus kann man nur bei stabiler Wetterlage, also bei Talwind (Wind von oben nach unten), abends und morgens jagen. Aus diesem Grund findet man Ansitzeinrichtungen im Gebirge beispielsweise an Schlägen, Lawinengängen und ähnlich offenem Gelände immer unterhalb der Freifläche. Hat der Wind über Tag gedreht (Bergwind) wird der Jäger weit oben, wenn nicht direkt am Grat oder Schneid pirschen.

Ähnliches gilt für Mittelgebirge. Auch da gehören die Ansitzeinrichtungen an die tiefste Stelle, weil zu den klassischen Ansitzzeiten der Wind ebenfalls talwärts zieht. Keine Regel selbstverständlich ohne die berühmte Ausnahme.

All diese Fragen ergeben sich nicht in Flachland-Revieren. Nirgends ist der Wind so beständig gut oder schlecht wie hier. Verwirbelungen, Turbulenzen oder reflektierender Wind sind hier die Ausnahme.

Ein Tipp zum Schluss. In den von mir betreuten Revieren gibt es Hochsitze, deren Standort nicht nur dem Erlegen von Wild, sondern mehr dem Einsehen und Ausspekulieren dienen. Von hier aus sind große Revierteile einsehbar.

Geht es um ein bestimmtes Stück Wild, wird es von hier aus bestätigt und es werden seine Gewohnheiten wie Ein- und Auswechsel beobachtet. Dann wählen wir den für die Bejagung am geeignetsten Hochsitz oder Schirm. Oft gelingt es dann, wenn es „ernst“ wird, das bestimmte Stück beim ersten oder zweiten Ansitz zu erlegen.

Steht kein Sitz in brauchbarer Nähe, ist eine mobile Leiter schnell aufgestellt. Oft genügt ein Naturschirm. Diese Strategie ist besonders im Rotwild-Revier sehr störungsarm!

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Kanzeln dienen auch zum Spekulieren aus der Distanz zwecks Planung einer Jagd-Strategie.
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