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Prominente Jäger: Armin Zöggeler

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Für Gold gibt’s Jagd! Mit bis zu 145 km/h rast Armin Zöggeler den Eiskanal herunter. Liegend. Der Rennrodler aus Südtirol hat bereits zweimal Olympiagold gewonnen und ist amtierender Weltmeister. Doch die Jagd nach Medaillen und Titeln ist nur eine Seite des 37-Jährigen, die andere: Jagd auf Reh, Gams und Hirsch.

Von Hans Jörg Nagel

 

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In Südtirol ein Volksheld: Armin Zöggeler wurde fünf Mal zum Sportler des Jahres gewählt. (Fotos: privat / Pentaphoto-Fisi)
Er ist zweifacher Olympiasieger, sechsfacher Weltmeister, und zehn Mal hat er den Gesamtweltcup gewonnen. Zudem wurde er fünf Mal zu Südtirols Sportler des Jahres gewählt. Rennrodler Armin Zöggeler ist aber auch Jäger. „Hätte ich wählen müssen, zwischen einer Sportkarriere und einem Leben als Weidmann, hätte ich mich vermutlich doch für die Eisbahn entschieden“, gibt Zöggeler nach kurzem Überlegen zu, ergänzt aber sofort: „Gott sei Dank kann ich ja beides machen.“
 
So ganz richtig ist das allerdings nicht. Sein Beruf als Rennrodler und die Jagd bringen den Italiener in Terminschwierigkeiten. Die Saison beginnt mit dem Vorbereitungstraining bereits im Frühjahr. Die Weltcups in Asien, Amerika und Europa finden von Oktober bis März statt – mitten in der Jagdzeit. „Deshalb habe ich noch nicht eine einzige Gesellschaftsjagd miterlebt, noch kein Stück Schwarzwild erlegt“, bedauert der 37-Jährige.
 
Zu der Jagd auf Medaillen kam vor vier Jahren die Jagd auf Wild. Nach dem zweimonatigen „Hegekurs“ hielt Armin Zöggeler im Mai 2007 seinen ersten Jahresjagdschein in der Hand. „Mein Schwiegervater, der selbst seit vielen Jahren zur Jagd geht, hatte mich ohne meinem Wissen im Kurs angemeldet. So tauschte ich damals fast übergangslos den Rennanzug mit der Jägerkluft“, erinnert sich der zweifache Familienvater.
 

„Goldjunge“ ohne Prominentenbonus

 

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Überrascht war Zöggeler vom umfangreichen Lehrstoff. Der ausgebildete Polizist glaubte sich bestens präpariert, da er auf dem väterlichen Bauernhof oberhalb von Völlan (Landkreis Lana bei Meran) und in den umliegenden
Wäldern schon als kleiner Junge reichlich Kontakt zur Natur hatte. Pustekuchen. Für das Dokument musste er richtig ackern. „Einen Prominentenbonus hatte ich garantiert nicht. Jagdrecht ist mir besonders schwergefallen. Aber wenn ich mal etwas beginne, bringe ich es auch zu Ende“, beschreibt sich der Südtiroler als „Lehrling“ und Sportler.
 
In Italien muss der Jungjäger im ersten Jahr von einem erfahrenen Weidmann begleitet werden. Und für Zöggeler ging’s gleich gut los: Bereits im Mai erlegte er seinen ersten Bock. „Ein alter Sechser bei Rosenheim – in Deutschland. Den hatte mir Schwiegervater zum Bestehen der Prüfung geschenkt“, sagt er und strahlt. Im September folgte eine alte, gelte Rehgeiß, ehe es im Oktober in den Berg ging: „Bei Meran konnte ich einen interessanten Gamsbock erlegen. Etwa 8-jährig. Am erlegten Stück schlug mein Herz ebenso schnell wie auf dem Podest bei Olympia.“
 
Für sein Olympiagold 2010 erhielt Armin Zöggeler vom Südtiroler Landeshauptmann einen Hirschabschuss. Zur Brunft erlegte er in Latemar einen Eissprossen-Zehner. „Es stellte sich heraus, dass der bereits vom 13. Kopf war. Ein unglaubliches Erlebnis.“
 
Der „Goldjunge“ liebt Wildbret in allen Varianten, nennt es die perfekte Sportlernahrung. Und er findet weitere Zusammenhänge seiner Leidenschaften: „Konzentration, Mut, Konsequenz, ein scharfes Auge – das sind Eigenschaften, die ich im Revier und im Eiskanal brauche.“ Hinzu kommt nach seinen Worten Entspannung, Ruhe und Gelassenheit. „Die finde ich bei der Jagd. Und das ist ganz wichtig, um mich von Stress, Wettkampfdruck und Saisonstrapazen zu erholen.“ Kurz: Geschärfte Sinne und körperliche Fitness seien Erfolgsgaranten gleichwohl für Sportler wie für Jäger.
 
Seit 2008 hat Zöggeler einen Begehungsschein für seinen „Hausberg“, oberhalb des väterlichen Hofes. Auf rund 1 400 Hektar jagen dort insgesamt 20 Jäger. Neben Rot- und Rehwild kommt auch Waldgams vor. Er führt eine Sauer 202 im Kaliber .270 Win. und eine Ferlacher Bockbüchsflinte (6,5 x 57-16/70).
 

Ewiger Kampf: Auf Hackl folgt Loch

 

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Amtierender Weltmeister: Armin Zöggeler. Gefolgt von Felix Loch (l.) und Andi Langenhan (beide D). (Fotos: privat / Pentaphoto-Fisi)
Man könnte Armin Zöggeler als den „natürlichen Feind“ deutscher Rennrodler bezeichnen: Ab 1994 prügelte sich der Südtiroler mit unserem „Hackl Schorsch“ alle vier Jahre um Olympiagold. Bis zum Karriereende des Deutschen (2006) ging der Vergleich unentschieden aus: Zweimal gab’s Gold für den Berchtesgardener, zweimal für Armin Zöggeler.
 
„Georg Hackl war ohne Zweifel ein Ausnahmeathlet. Auch seine Kommentare als Experte im Deutschen Fernsehen sind hervorragend. Als Mensch kam ich mit dem Stabsfeldwebel aus Deutschland nicht so gut zurecht“, gesteht der Italiener.
 
Doch der „Länderkampf“ ging auch nach der Ära Hackl weiter: Schon 2010 in Vancouver (Kanada) gab es neue Konkurrenz aus Deutschland: Felix Loch (Gold) und David Möller (Silber). Für Zöggeler blieb nur Bronze. „Die Deutschen sind verdammt gut“, gibt er zu.
 
Die Revanche folgte im Januar dieses Jahres. In Cesana (Italien) holte sich Armin Zöggeler den WM-Titel vor Felix Loch, Andy Langenhan und David Müller. Wie könnte es anders sein: alle Deutschland.
 

 

 
 
 
 
 


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