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Kurz und brillant – Swarovski Zielfernrohr PV 3-12×50

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Das „neue“ Swarovski Zielfernrohr PV 3-12×50 ist auf dem Markt. Die Merkmale: kurze Bauweise und herausragende Bildbrillanz.

Von Roland Zeitler

Swarovski Habicht PV 3-12x50
Swarovski Habicht PV 3-12×50.

Kurz und leicht ist heute auch bei der Zieloptik in. Und ein kompaktes, kurzes Zielfernrohr hat seine Vorteile. Neben dem leichten Gewicht ergeben sich angenehme Handhabungs-Eigenschaften. Man stößt seltener an, und das kurze Rohr ist wohl auch etwas stabiler.

Das neue Swarovski Habicht PV 3-12×50 wurde gegenüber dem „alten“ um genau 24 Millimeter gekürzt. Das Gewicht blieb mit 480 Gramm gleich. Das 30 Millimeter starke Mittelrohr hat eine Länge von 153 Millimetern. Damit hat man genug Spielraum, um einen optimalen Augenabstand wählen zu können.

Schließlich sollte sich ein Zielfernrohr in den Montage-Ringen doch noch etwas hin- und herbewegen lassen: für einen individuellen Augenabstand, der auf die Anschlagsgewohnheit des Schützen und der Schaftlänge abgestimmt ist. Das ist bei dem neuen kurzen 50er von Swarovski voll gewährleistet. Auch auf lange Magnum-Repetiersysteme lässt es sich problemlos montieren.

Die Verkürzung wurde vor allem im Objektivbereich vorgenommen. Man sieht es dem kurzen Objektivkonus an. Dabei ist das Swarovski PV 3-12×50 sicherlich kein ausgesprochenes „Kurzzielfernrohr“ wie etwa das nur 310 Millimeter lange Leupold European-30 3-9×50. Das lässt sich nur mit gekröpftem Vorderfuß auf ein Standard-Repetiersystem montieren. Auch damit hat man kaum noch Variationsmöglichkeiten.

Das 340 Millimeter lange neue Swarovski-Zielfernrohr hat ein Leichtmetallrohr, das tatsächlich aus einem Stück besteht. Es erwies sich als stabil und verwindungsfest. Die Rohroberfläche wurde sand- oder glasperlengestrahlt und kratzfest harteloxiert: eine sehr robuste und praxisgerechte Oberfläche.

Die Absehen-Verstelltürme wurden formschön integriert. Auch ohne Abdeckkappen ist das Glas wasserdicht. Die ohne Werkzeug durchführbare Absehen-Verstellung hat eine Klickrastung. Die Skala kann man nullen, so dass man bei Verstellung schnell wieder die Ausgangsposition einstellen kann.

Wie eine Kontrolle am Kollimator ergab, arbeitet die Absehen-Verstellung auf den Bruchteil eines Millimeters genau. Die Zuverlässigkeit ist extrem hoch. Der Absehen-Verstellweg ist mit 1,1 Meter zwar ausreichend, aber nicht sehr groß. Er ist quadratisch, so dass er in Höhe und Seite gleichzeitig voll genutzt werden kann.

Das Zielfernrohr ist auch mit Leuchtabsehen zu haben. Die Leuchteinheit auf dem Höhenabsehen-Verstellturm kann man komplett abnehmen und gegen eine „normale“ Abdeckkappe tauschen. Der gesamte Vergrößerungsbereich lässt sich mit einer halben Umdrehung abdecken.

Der gummiarmierte Verstellring mit Nocken (bei Vergrößerung 6-fach) ist sehr griffig. Auch bei großer Kälte läuft er sehr geschmeidig und gleichmäßig. Der Dioptrien-Ausgleich (immerhin bis –3 Dioptrien) erfolgt mit einem Steilgewinde, was eine bequeme und schnelle Justierung gewährleistet. Auch er läuft „wie geschmiert“.

Das Okular ist mit einer federbelasteten Dämpfung ausgestattet und durch einen Gummiring entschärft. Das Okular-Ende lässt sich etwas eindrücken und soll so vor Verletzungen schützen. Das ist wohl eher eine „kosmetische“ Maßnahme. Denn aufgeplatzte „Augenbrauen“ verhindert man durch korrekte Schaftmaße sowie richtigen Anschlag und Augenabstand. Der Augenabstand wird übrigens ab Okularlinse gemessen. Er beträgt rund acht Zentimeter, was vollkommen ausreicht.

Brillante Optik

Das Glas bietet ein brillantes Bild, das keinen Vergleich zu scheuen braucht. Das Bild überzeugt durch Klarheit, hohe Plastizität und gestochene Schärfe bei allen Lichtverhältnissen.

Das helle Bild (94 Prozent Licht-Transmission) weist einen außergewöhnlichen Kontrast sowie sehr hohe Farbtreue auf. Die Auflösung ist sehr hoch, die Randschärfe ausgesprochen gut.

Gerade auf den Kontrast kommt es an. Eine noch so hohe Licht-Transmission nutzt nichts, wenn der Kontrast nicht mithalten kann. Die Swarovski-Optik bildet nahezu plastisch ab. Man sieht die Sauen in der Nacht bei schwachem Mondlicht gut vor den dunklen Fichten. Auch auf weite Entfernungen lassen sich Details gut erkennen.

Selbst bei Gegenlicht überzeugt die Abbildungsleistung. Da gab es keine blendenden Strahlen, sondern das Glas lieferte ein klares Bild mit sehr guter Erkennbarkeit – und das über den gesamten Vergrößerungsbereich. Falschlicht, Spiegelungen oder fahle Stellen habe ich nicht wahrgenommen.

Alle Glas-/Luftflächen sind mit Swarotop mehrschichtvergütet. Auf Objektiv und Okularaußenflächen wurde die sehr abrieb- und kratzfeste Swarodur-Mehrschichtvergütung aufgebracht. Sie hat den Vorteil, dass die Optik durch Abwischen mit den Handschuhen nicht beschädigt wird. Denn die beste Vergütung nützt nichts, wenn sie sich mit der Zeit abreiben lässt.

Das Absehen liegt in der ersten Bildebene und vergrößert sich deshalb bei Vergrößerungswechsel mit. Das Testglas enthielt mein Lieblingsabsehen Plex mit vier dicken Balken (Abdeckmaß 60 mm/100 m) und einem Fadenkreuz (Abdeckmaß 15 mm/ 100 m). Der Balkenabstand beträgt auf 100 Meter 70 Zentimeter: ein hervorragendes Absehen für alle Jagdgelegenheiten vom flüchtigen Schuss bis hin zum präzisen Punktschuss auf weite Entfernungen.

Im mehrstündigen, 50 Zentimeter tiefen Wasserbad erwies sich das Zielfernrohr als dicht. Gegen Innenbeschlag wurde es mit Stickstoff gefüllt. Die Schussfestigkeit stellte ich mit einer .450 Dakota unter Beweis.

Resümee

Das neue Swarovski-Zielfernrohr ist mit 340 Millimetern recht kurz und kompakt, ohne an Funktionalität einzubüßen. Mit 480 Gramm ist es zudem leicht. Das Besondere liegt aber in der außergewöhnlich guten Abbildungsqualität der gelungenen Optik.

In der Jagdpraxis fiel auf, dass bei diesem Zielfernrohr die Augenpupille wenig Variationsmöglichkeit hat. Der Augenabstand muss möglichst genau eingehalten werden. Den hohen Qualitätsstandard lässt sich Swarovski mit 1229 Euro bezahlen.

Konkurrenz kommt von Zeiss und Schmidt & Bender. Das Diavari V2, 5-10x50T* ist 318 Millimeter lang und 460 Gramm schwer. Das neue Schmidt & Bender Zenith 3-12×50 misst 342 Millimeter an Länge und wiegt 618 Gramm.Foto: Roland Zeitler


Okular
Okular mit Dämpfungseinrichtung und griffigem Vergrößerungswechsler.

 

 

 

 


Bilder

Absehen-Verstellung

 


 


 

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