Fellpflege wird schnell mit Schickimicki und Schoßhund verbunden. Doch auch bei Jagdhunden bedarf es ab und an ein wenig Reinlichkeit. Je nach Rasse und Fell gibt es Unterschiede, auf die geachtet werden muss. Von Sophia Lorenzoni
(Foto: Dieter Hopf)
Halt stopp, bleibst du hier …“, und schon ist er drin und springt klatschnass auf´s Sofa. Wer kennt es nicht: Draußen regnet es, der Hund sieht aus wie Sau. Und bis das Handtuch da ist, ist schon alles vollgesudelt. Jäger, die ihren Hund im Zwinger halten, kennen das Problem nicht. Abgetrocknet sollte er trotzdem werden. Dabei kann der Rüdemann auch nicht viel falsch machen – und die meisten Hunde haben zudem noch Freude daran.
Wichtig ist außerdem, dass der Vierläufer nach der Jagd und auch nach jedem Spaziergang auf Fremdkörper, wie Kletten, Grannen und Zecken, untersucht wird. Großer Beachtung sind dabei vor allem den Behängen, Ballen bzw. den Zwischenräumen der Krallen und den Barthaaren zu schenken.
Besonders Grannen können schwere Verletzungen verursachen, schildert Yvonne Praetor, Tierärztin in einer Kleintierpraxis im Raum Stuttgart. Durch ihre Spitzen können sie mühelos die Haut durchdringen; ihre Widerhaken ermöglichen es ihnen, durch das Gewebe zu wandern.
Münsterländer-Hündin Heidi bei der Fellpflege: mit der passenden Bürste kein Problem! (Foto: Sophia Lorenzoni)
In schlimmen Fällen dringen sie sogar bis in Gelenke oder innere Organe vor, wo sie schwere Entzündungen hervorrufen. Diesen Fall hatte Yvonne Praetor glücklicherweise noch nicht, aber zwischen 2 Knochen hat sie schon eine Granne in einer 2-stündigen Operation herausgeschnitten.
Da wird an Zeit, Geld und vor allem Stress für den Hund gespart, wenn Herrchen die „Nachsuche“ im Fell routinemäßig durchführt. Eine Bürste ist natürlich auch hilfreich, um Dreck zu entfernen und Verfilzungen des Fells vorzubeugen. Hierzu ist es ratsam, ein wenig mehr Geld in die Hand zu nehmen und eine für das Fell passende zu kaufen. Die Hersteller unterscheiden hauptsächlich zwischen Lang- und Kurzhaar und der Größe des Hundes.
Rauhaarige müssen gelegentlich auch getrimmt bzw. gezupft werden, weil der gewöhnliche Fellwechsel nicht mehr richtig stattfindet, sondern das „tote Haar“ in der Wolle bleibt. So kommt Luft an die Haut und Irritationen werden vermieden.
Geschoren werden müssen Jagdhunde im Normalfall nicht. Bei manchen Rassen, wie z. B. dem Deutsch Drahthaar, muss darauf geachtet werden, dass die Haare um die Augen die Sicht nicht einschränken. Hier sollte – auch wenn es schwer fällt – zur Schere gegriffen werden. Gerne werden den Vierläufern die Haare an den Pfoten gekürzt, um zu verhindern, dass sich dort lästige Schneeklumpen bilden. Yvonne Praetor rät hier zur Vorsicht: Die Haare bieten auch Schutz gegen Kälte und Verletzungen.
Shampoo verpönt?
Ist die Fellnase mal völlig versaut, tut´s auch Wasser und Shampoo. Aber nicht übertreiben, tägliches Duschen ist bei einem (Jagd-)Hund nicht nötig.
Hat der Vierläufer sich völlig versaut, hilft ein einfaches Babyshampoo oder spezielles Hunde-shampoo aus dem Tierbedarfshandel oder vom Tierarzt.
Solange keine Hautveränderungen, stumpfes Fell oder Haarausfall beim Vierläufer vorkommen, muss auch sonst nicht viel Besonderes unternommen werden. Haut und Fell haben eine Fettschicht, die ausreichend Schutz bietet.
Tierärztin Yvonne Praetor mit Drahthaarhündin Bessy (Foto: Privat)
Sollte es doch einmal vorkommen, dass dem Rüdemann etwas ungewöhnlich erscheint, kann das durch eine unausgewogene Ernährung, hormonelle Veränderungen oder Parasiten, wie Milben oder Flöhe, verursacht sein. Dann hilft nur noch der Besuch beim Tierarzt.
Behänge nur äußerlich reinigen
Gesunde Hundeohren müssen normalerweise nicht regelmäßig ausgeputzt werden. Lediglich äußerlich sollten sie von grobem Schmutz und Pflanzenpartikeln, wie Kletten oder Grannen, befreit werden. Ohrenschmalz transportiert kleine Verunreinigungen aus dem Gehörgang nach außen.
Vom Ohrenputzen in Richtung Gehörgang mit laienhafter Kenntnis wird abgeraten. Dabei könnte das Trommelfell verletzt werden. Besser ist ein milder Reiniger, der in den Gehörgang eingebracht und leicht einmassiert wird, um den Schmutz zu lösen, rät Tierärztin Yvonne Praetor.