Wer zu spät kommt, den erwarten leere Baue. Die Jungfuchsbejagung ist aber für Niederwild und Bodenbrüter eine Überlebensgarantie. Wer sich für Artenvielfalt verantwortlich fühlt, muss handeln. Höchste Zeit für die Baukontrolle.
Dass es Niederwild und Bodenbrüter in unserer Kulturlandschaft schwer haben, ist unumstritten. Sie leben im Spannungsfeld zwischen Witterung, Flächennutzung und Fressfeinden. Am Wetter können wir Jäger nichts ändern. Die Flächennutzung und -struktur können wir zwar mit Hecken und Wildäcker etwas aufbessern, die großen Monokulturen sind aber totes Land für die kleinen Tiere. Einfluss können wir Jäger auf die Räuber (soweit es der Gesetzgeber zulässt) nehmen.
Bis ein Geheck großgezogen ist, muss die Fähe viel Fraß anschleppen. Der Fuchs als Nahrungsgeneralist nimmt die Beute, die er am leichtesten erreicht: In der Zeit der Welpenaufzucht sind dies vor allem Jungtiere, Gelege, Abfälle und Aas.
Wann wird es Zeit?
Wer Welpen bejagen will, muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn die Welpen aus dem Bau herauskommen und sich in dessen direkter Umgebung aufhalten. Sicher erkennbar ist dies an heruntergetrampeltem Gras und Fraßresten rund um die Baueinfahrt.
Dieser Zeitpunkt schwankt sehr stark, mehr als bei anderen jagdbaren Arten. Blattzeit und Brunft sind kurze, dem Jäger bekannte Zeiträume. Beim Fuchs sieht es anders aus. Von Anfang April bis Mitte Mai ist alles möglich. Das liegt an der langen Ranzzeit, die von Ende Dezember bis Ende Februar dauern kann. Nach der Begattung geht die Fähe 53 Tage dick.
Nach 10 Tagen öffnen sich die Seher bei den Welpen, und schon bald fangen sie mit der Erkundung des Baus und der Einfahrt an. Bei gutem Wetter mit wärmender Frühlingssonne sind die Welpen auf dem Bau zu sehen. Genau diese Phase müssen wir zur Kontrolle der Baue, Durchlässe und Feldscheunen nutzen. Aber Vorsicht: Immer genug Distanz wahren, denn die Fähe trägt die Welpen bei Störung in andere Verstecke.
Fallenfang
Sicherlich die effektivste Methode ist der Einsatz von Jungfuchsfallen. Hierzu bietet der Fachhandel die Eberswalder- oder die Carius-Jungfuchsfalle an. Beide Fallen sind speziell für den Fang mehrerer Jungfüchse konzipiert. Durch die spezielle Form des Fangkorbs setzen sich die Welpen nicht direkt auf die Einlassklappe. Solange die Füchse noch jung sind, fangen sich oftmals 2 oder 3 Junge in einer Falle.
Grundsätzlich muss der Jäger die Geheckgröße kennen, damit er weiß, wie lange er fangen wird. Hierfür werden alle Röhren mit Fallen versehen. Stehen nicht genügend Drahtkästen zur Verfügung, werden alle weiteren Röhren mit Baueisen oder Plastikeimern verrammelt. Die Fähe wird versuchen, den Bau aufzugraben oder die Fallen zu öffnen. Daher auf eine stabile Befestigung der Fallen achten und rund um die Falle an der Ausfahrt Holzlatten in den Boden einhauen.
Die Falle sollte nach spätestens zwei Stunden kontrolliert werden. Sinnvoll ist, morgens den Bau beim Ansitz zu beobachten. Hat die Fähe das Geheck verlassen, werden die Fallen eingesetzt. Dabei die Drahtkästen mit Stoff oder Folie etwas abdunkeln. Spätestens zur Mittagszeit sollte der Jäger nachschauen, da sich meist die Welpen schon gefangen haben.
Ansitz am Bau
Die Bejagung der Jungfüchse mit der Büchse am Bau ist schwierig. Wer alle Welpen erlegen möchte, muss drei entscheidende Nachteile in Kauf nehmen:
1. Oftmals steht am Bau kein Hochsitz. Es sind nur flache Schüsse möglich.
2. Die Vegetation verdeckt den Bau. Da wir nicht stören dürfen, können wir nicht freischneiden. Die Welpen trampeln zwar meist die unmittelbare Umgebung der Einfahrt platt, aber Gras, Getreide oder Sträucher wachsen in dieser Zeit extrem schnell.
3. Die Fähe warnt das Geheck, sobald sie den Jäger spitzkriegt. Danach lässt sich kein Welpe an diesem Abend mehr blicken, und bis zum nächsten Tag ist die Sippe umgezogen.
Armin Liese
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