Im Osten der Republik und dem benachbarten Österreich sind ATV´s als Revierfahrzeuge sehr beliebt. Auch der Zubehörmarkt wird den speziellen Bedürfnissen von Jägern gerecht. Er reicht mittlerweile von Seilwinde über Gewehrhalterung bis zum getarnten Überwurfzelt.
Von Hans Jörg Nagel, Angela Stutz
Wolkenloser Himmel, 30 Grad. Abkühlung willkommen. Was kann es da Schöneres geben, als eine Revierfahrt „oben ohne“. Die Rollerbude im rheinland-pfälzischen Neuwied hat der DJZ ein allradgetriebenes Kraftpaket zur Verfügung gestellt: Der Terralander 800 von CFMOTO. Im angefügten Begleitschreiben heißt es: „Das erste ATV aus unserem Hause mit V2-Motor! Das neue Top-Modell steht für beeindruckende Kraftentfaltung und unvergleichlichen Sound, verpackt in bulliges Design. Die perfekte Maschine für Auf- und Umsteiger.“ Und vielleicht sogar für Jäger. Mal sehen …
Plastik-Spielzeug
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Plastikbock mit Schmackes (Foto: Angela Stutz) |
Auf den 1. Blick wirkt das ATV wie ein etwas zu groß geratenes Plastikspielzeug. Kotflügel, Front- und Heckpartie – alles Kunststoff. Selbst die Trittflächen und das Riffelblech sind lackierte Plaste. Und dann ist das Testfahrzeug auch noch orange. Hübsch geht anders. Für Jäger interessanter ist sicherlich die Alternative titangrau.
Vorne hat der Terralander eine Seilwinde, hinten eine Anhängerkupplung. Das ist gut für Revierarbeiten. Ebenso die beiden großen Gepäckträger. Darauf lassen sich 2 mittlere Schwarzkittel problemlos transportieren. Zuschaltbarer Allradantrieb und ein Sperrdifferential kommen hinzu. Das in China produzierte und von Österreich aus vertriebene ATV hat ein Automatikgetriebe mit High- und Lowlevel.
Helm auf den Kopf, Brille auf die Nase und aufgebockt. Super-bequem ist die Ledersitzbank. Die etwa 12 cm erhöhte Sozius-Sitzfläche bietet dem Fahrer Rückhalt. Der Sozius lehnt sich an die Sissybar (Rückenstütze).
Die Funktionsschalter sind so sparsam wie übersichtlich an der Lenkung angeordnet. Ein Orientierungsblick genügt, und es kann losgehen. Startknopf gedrückt, der Motor brummt dumpf. Das klingt nach Kraft. Und die hat das Gerät: 65 PS katapultieren das 400-kg-Gefährt wie ein Motorrad nach vorne. Beim Beschleunigen schaltet die Automatik übergangslos nach oben – und ruckzuck sind die 125 km/h Spitze erreicht. Der pflegeleichte Kardan-antrieb und hydraulische Scheibenbremsen vermitteln ein Gefühl von Sicherheit.
Die etwas weiche Federung im Frontbereich sorgt für ein mulmiges Gefühl bei schneller Kurvenfahrt. Aber alles Gewöhnungssache. Der Bock bleibt in der Spur.
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Links: Selbst die Alu-Applikation um die Schaltung ist aus Kunststoff. Rechts: Zum Bergen von Wild kann die Front-Seilwinde genutzt werden |
Abseits der Piste
27,5 cm Bodenfreiheit sind ein Wort. Allradantrieb und Sperrdiffential ein weiteres. Also runter von der Piste. Hier gibt es für den Terralander 100 von 100 Punkten. Egal ob Wiesenhang, ausgefahrener Wirtschaftsweg oder quer durch den Hochwald – das CFMOTO-Quad mit seinen grobstolligen Reifen kennt keine Grenzen. Da hebt sich beim Überfahren eines Grabens oder an Hängen schon mal 1 Rad oder auch 2, aber mit etwas Körperverlagerung ist das schnell korrigiert.
Mit 1,18 Meter Fahrzeugbreite sind auch Fahrten durch lichte Waldbestände möglich. Wurzelstümpfe, Äste und Steine stellen kein Hindernis dar. Die Ballonreifen nehmen die Hürden problemlos. Der Weidmann kann im Idealfall bis an das erlegte Stück heranfahren, um es aufzuladen.
Zusammengefasst ist der Terralander 800 ein absolut solides Geländefahrzeug. Zudem hat es einen hohen Spaßfaktor bei sommerlichen Überlandfahrten.
Der Preis von 9.700 Euro liegt mehrere hundert Euro unter dem vergleichbarer ATV´s. Den Testverbrauch von 12 Liter Super (Straße/Gelände) muss der ATV-Lenker schlucken. Eine Empfehlung für sportliche und junggebliebene Jäger.
CFMOTO Terralander 800
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Leistung
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65 PS
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Hubraum
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800 ccm
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Länge
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2,32 m
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Breite
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1,18 m
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Bodenfreiheit
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27,5 cm
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Verbrauch
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12 l
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Tankinhalt
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23 l
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Gewicht
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354 kg
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Höchstgeschwindigkeit
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125 km/h
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Preis
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9.700 Euro
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