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Hyundai Terracan: Koreaner mit dem Zeug zum Bestseller

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Das könnte ein echter Verkaufs-Renner werden: im Verhältnis spottbillig aber gleichzeitig groß und sehr gut verarbeitet. Die Rede ist vom neuen Hyundai Terracan.

Von Peter Brade

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Der „Herr der Erde“ tritt in der Klasse der schweren Geländewagen an – mit 3,5 Tonnen Anhängelast, Lkw-Zulassung, Leiterrahmen und Starrachse hinten – und unterbietet die Konkurrenz deutlich: den sehr gut ausgestatteten GL gibt es schon für 25.490 Euro.

Kein Spar-Mobil

Da stellt sich die Frage, wo haben die Koreaner gespart? Am Motor sicherlich nicht und am Fahrwerk auch nicht. Der gewichtige Terracan bewegt sich leichtfüßig und agil, so dass das Fahren einfach Spaß macht. Nicht nur der schnelle Anzug, sondern auch die gute Straßenlage bei Spitzen-Geschwindigkeiten um die 170 km/h auf der Autobahn begeistern. Der 150 PS Vierzylinder-Turbodiesel mit Ladeluftkühlung und 2,9 Litern Hubraum schnurrt dahin und die Fahrgeräusche halten sich in angenehmen Grenzen.

Im Gelände macht das Fahrwerk die gleiche gute Figur. Die Wirkung von Schlagloch-Pisten drang kaum bis zu den Passagieren vor, Verschränkung, Bodenfreiheit und robuste und luftige Unterboden-Konstruktion verdienen Lob. Die Untersetzung ist aber sehr großzügig gewählt und wer trotz viel Fußspitzen-Gefühls nicht ständig „hopsen“ will, fährt besser gleich im zweiten Gang. Die 333 Newtonmeter liegen bereits bei 2.000 Umdrehungen an und so ist Kraft reichlich vorhanden.

Der Preis

Wie ist aber dieser Preis möglich? Einfach ausgefallen ist Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. So komfortabel die elektro-pneumatische Umschaltung per Drehknopf auch ist, umso plumper ist die starre Zuschaltung der Vorderachse. Keine aufwendige Viskosekupplung, die im Allradbetrieb die Kraft variabel verteilt, keine teuren Ölkreisläufe, die die Drehzahlen der Räder überwachen. Mit der einfachen, bei Pickups üblichen Technik kommt man natürlich billig davon.

Im Gelände ist das sicherlich kein Nachteil, denn die 50:50-Kraftverteilung spart die Mitteldifferentialsperre. Wenn dann noch das Differential an der Hinterachse (teil-)sperrt, gibt es kaum ein Gelände, dem der Terracan nicht gewachsen wäre. Die starre Zuschaltung hat nur auf der Straße Nachteile, wenn es zu den typischen Verspannungen im Antriebsstrang bei Kurvenfahrt kommt.

Vielleicht sind die nicht unbedingt besonders ergonomischen Sitze noch ein kleiner Minuspunkt, aber das war es dann. Das klassische Design steht beispielsweise einem Toyota Landcruiser kaum nach und ökonomisch ist der Terracan obendrein: Der Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern kann sich sehen lassen. Mit dem 75-Liter-Tank hat der Terracan eine Reichweite von fast 900 Kilometern.

Der Wendekreis von zwölf Metern und die Gesamtlänge von 4,71 machen das Manövrieren auf engem Raum etwas schwieriger. Die perfekt abgestimmte Servolenkung bietet auf der Straße und im Gelände eine sehr gute Rückmeldung für sicheres Handling.

Innerhalb kürzester Zeit hatte der Vorgänger „Galopper“ die rekordverdächtigen Verkaufszahlen erreicht. Nach der alten Pajero-Konstruktion von Hyundai gebaut und von Mitsubishi vertrieben, war der Galopper ein Geländewagen der Vernunft – weil gut und billig. Jetzt ist mit dem Terracan ein eigenes Modell da, dass sich ebenfalls an diejenigen richtet, die einen robusten, modernen, leistungsfähigen, aber auch preiswerten Geländewagen wollen.

Die Extras

Trotz des günstigen Preises ist der Terracan GL mit beinahe allen erdenktlichen Extras ausgestattet. Als ein Beispiel seien nur die Zahl der Haltegriffe genannt: Auf jeder Seite finden sich gleich drei in stabiler Ausführung.

Wem der GL nicht reicht, der kann den GLS für 29.390 Euro ordern. Technisch sind die beiden Versionen weitgehend gleich. Der GLS verfügt noch über Klimaanlage, Dachreling, Funkfernbedienung, Scheibenantenne, Leichtmetall-Felgen.

Der Unterschied ist also nicht beträchtlich. Wer noch in Richtung Luxus einen draufsetzen will, muss ohnehin das Comfort-Paket bestellen: Leder- und Wurzelholzausstattung, Sitzheizung, Klimaautomatik, verchromte Türgriffe innen, dunkel getönte Scheiben ab der B-Säule. Preis 2 300 Euro. Eine Automatik kostet 2 030 Euro.

Der Terracan ist ein echter Joker im Segment unter den schweren Geländewagen und das unterstreichen drei Jahre Garantie ohne Kilometer-Begrenzung. Vergleichbare aber allesamt behäbigere Fahrzeuge sind: Nissan Patrol, Landrover Discovery, Isuzu Trooper. Teilweise bietet die Konkurrenz eine ausgefeiltere Technik. Unter Preisgesichtspunkten muss abgewogen werden, ob nicht der reine Nutzwert im Revier- und Alltagseinsatz letztlich das Entscheidende ist. Peter BradeFoto: Peter Brade

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