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Ilaflonbeschichtung – Wetterfest

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Waffen werden traditionell durch Brünieren gegen Korrosion geschützt. Optisch topp, doch was den Rostschutz anbelangt, gibt es heute bessere Möglichkeiten. Eine davon ist die Ilaflonbeschichtung.

Von Norbert Klups

 

Ilaflon_Behandlung
Vor dem Auftragen der Beschichtung müssen die Metallteile sandgestrahlt werden. (Foto: Norbert Klups)
Die klassische Brünierung ist eine Art Edelrost und wird entweder als Tauch- oder als Streichbrünierung aufgetragen. Die Tauchbrünierung ist schneller und günstiger, die Streichbrünierung gilt als haltbarer und ist bei Kipplaufwaffen ratsam, da das verlötete Laufbündel nicht dem heißen Brünierbad ausgesetzt wird. Durch die Brünierung ist der Stahl zwar besser gegen Rost geschützt als unbehandelt, aber die Waffe bedarf der ständigen Pflege: Sie sollte möglichst immer leicht eingeölt sein. Außerdem lassen sich nur Teile aus Karbonstahl brünieren, rostfreier Stahl oder Aluminium kann hiermit nicht geschwärzt werden. Nun braucht zwar ein Stainless-Lauf oder ein Aluminiumabzugsbügel keinen Rostschutz, aber ein reflektierender Lauf ist im Jagdbetrieb oft störend, und wenn am lackierten Alu-Abzugsbügel mit der Zeit die Farbe abblättert, sieht das auch nicht gerade schick aus. Ideal wäre es, alle Metalle in einem einheitlichen Farbton zu schwärzen und dazu einen wirklichen Schutz vor Korrosion zu erhalten. Dieses lässt sich mit einer Ilaflonbeschichtung erreichen. Sauer & Sohn etwa bietet eine solche Beschichtung schon an. Es ist aber auch kein Problem, eine vorhandene Waffe nachträglich damit behandeln zu lassen.
 

 

Ilaflon_einzelteile
Nach dem Brennen ahben die ehemals unterschiedlich geschützten Teile einen einheitlich matten Überzug. (Foto: Norbert Klups)
Was ist Ilaflon?
 
Das für Waffenbeschichtungen verwendete Ilaflon K2 wurde für den militärischen Bereich und für die Computerindustrie entwickelt. Es handelt sich hierbei, laienhaft ausgedrückt, um eine Einbrennlackierung. Die Metallteile werden entfettet, leicht sandgestrahlt, lackiert und anschließend im Brennofen bei 180 Grad „gebacken“. Diese Einbrenntemperatur schadet auch Aluminium oder Guss nicht. Für gelötete Laufbündel wird Ilaflon K2DD verwendet, das lediglich 133 Grad Einbrenntemperatur benötigt. Das Ergebnis ist eine seidig glänzende Oberfläche, deren Farbton auf allen Untergründen identisch ist. Der Oberflächenschutz ist sogar salzwasserbeständig. Temperaturen bis -40 Grad können der Beschichtung nichts anhaben, und auch chemischen Mitteln, wie Aceton, Benzin oder Diesel, widersteht der Schutz. Die Gleiteigenschaften sind zudem sehr gut. Für die Test-Beschichtung wurde eine Repetierbüchse ausgewählt, deren Stahlteile aus verschiedenen Materialien bestehen. Sie wurde vor vielen Jahren von Martin Menke gebaut. Das System wurde nach Tuningarbeiten mit einem rostfreien Shilen-Matchlauf im Kaliber .257 Roberts ausgestattet, bekam einen McMillan-Kunststoffschaft mit Pilarbettung und zusätzliche präzisionsfördernde Maßnahmen, wie einen Titanschlagbolzen, der die Zündzeit verkürzt, und einen Matchabzug. Das Ergebnis war ein echter „Lochbohrer“ und auch eine weitreichende Jagdbüchse für Rehwild und geringes Hochwild. Optisch machte das Teil allerdings nicht viel her: blanker Stainlesslauf mit hochglanzpoliertem und brüniertem System und mit mattgestrahlten Zielfernrohrmontageteilen. Außerdem reflektierte der blanke Lauf jeden Sonnenstrahl. Wild warf oft auf und sicherte zum Hochsitz.
 
Vorbereiten
 
Spezialist für Ilaflon-Beschichtungen ist die Firma Karsten Daniels. Die Waffe muss in ihre Einzelteile zerlegt werden, denn Daniels ist kein Büchsenmacher. Die Anlieferung erfolgt über den Büchsenmacher. Wer seine Waffe nicht selbst zerlegen kann, findet hier sicher Hilfe. Montierte Grundplatten und verschraubte oder verlötete Visierteile können auf der Waffe bleiben. Verschraubte Systeme müssen nicht zerlegt werden. Beschichtet wird nur von außen. Patronenlager, Laufmündung oder anderweitig für die Funktion der Waffe relevante Bereiche werden abgedeckt. Gestrahlt wird mit maximal 3 bar, so dass lediglich eine matte samtartige Oberfläche entsteht. Das ist notwendig, damit der Lack haftet. Es empfiehlt sich auch, alle Kleinteile, wie Schrauben, Ringe oder Riemenbügel ilaflonieren zu lassen. Die Testwaffe war nach einer guten Woche wieder im Haus und sah jetzt ganz anders aus. Aus dem  zusammengestückelten Repetierer war eine Waffe wie aus einem Guss geworden. Alle Teile haben einen seidenmatt-schwarzen Farbton.
 
Wind und Wetter
 
Bis auf die Kammer waren alle Waffenteile äußerlich mit einer Ilaflonschicht bedeckt. Damit ist die Büchse durch den Stainlesslauf, der auch innen rostgeschützt ist, und dem Kunststoffschaft wetterfest. Öl wurde lediglich zum Schmieren der beweglichen Teile eingesetzt, und nur die blanke Kammer wurde geölt. Auch wenn er nass war, wurde der Repetierer einfach in den Gewehrständer gestellt. An der Waffe veränderte sich nichts. Von Rost keine Spur, und selbst der Härtetest – der Magazindeckel wurde für zwei Tage in Salzwasser eingelegt – konnte der Ilaflonbeschichtung nichts anhaben. Zu sorglos sollte man mit der Waffe aber trotzdem nicht umgehen. Beim Anschlagen gegen harte Gegenstände, wie Steine oder metallene Ansitzleitern, kann es Macken geben. Ilaflon
verhält sich wie eine Brünierung: Es platzt nicht ab, aber es gibt unschöne Kratzer. Die Beschichtung ist nicht besonders empfindlich, aber auch nicht immun gegenüber Gewalteinwirkung. Die Abriebfestigkeit dagegen ist hoch. Im normalen Jagdgebrauch dürfte eine Begewählt schichtung sehr lange halten. Ist ein grober Kratzer vorhanden, kann natürlich einfach nochmals ilafloniert werden. Das lässt sich beliebig wiederholen. Ausbessern von kleineren Fehlstellen ist nicht möglich. Das Ilaflonieren eines Repetierers kostet je nach Aufwand und Zahl der Kleinteile zwischen 130 und 200 Euro.
 
Weitere Information: Karsten Daniels, Lüttmoor 46, 24783 Osterrönfeld, Schleswig-Holstein. Tel.: 043 31 / 33 00 905, www.ilaflonbeschichtung.de
 
 
 
 


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