Jagen und neben dem Wildbreterlös ein paar Euros dazuverdienen? Ja, das geht! Zahlreiche Gerbereien und Kürschner kaufen Wildtierfelle auf. Auf was dabei zu achten ist, und wieviel Knete rausspringt, die DJZ hat es zusammengetragen.
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(Raubwildjagd mit Bonus (Foto: Jens Krüger) |
Irgendwann ist genug! Passionierte Raubwildjäger, die jeden erlegten Fuchs und alles sonstige gefangene Raubwild streifen, häufen innerhalb weniger Jagdjahre eine große Zahl an Bälgen und Schwarten an. Dann quillt das Jagdzimmer über. Jahr für Jahr werden deshalb viele Füchse, Marder, Dachse und Co. ungenutzt im Revier entsorgt. Dabei können erfolgreiche Raubwildjäger mit ihrem Hobby sogar ein wenig Geld einnehmen!
Es kommt auf die Größe an
Was viele Jäger nicht wissen: Nach wie vor kaufen Gerbereien und Kürschner Bälge von Wildtieren. Ganz hoch im Kurs stehen bei den Pelzverarbeitern die Außenhaut von Baum- und Steinmarder. Doch auch für Fuchs, Waschbär und sogar Dachs lässt sich ein Abnehmer finden.
Nicht nur die Wildart entscheidet über die Höhe des Preises, auch die Größe des Balges bzw. der Schwarte hat einen Einfluss. Generell gilt: Je größer das Fell, desto höher der Erlös.
Entscheidend für den Preis ist auch die Behandlung der Felle. Macht der Jäger dabei Fehler, gibt es teilweise große Abzüge vom Aufkäufer. Ganz wichtig beim Verkauf von Bälgen und Schwarten ist die Behandlung der Rohware. Die meisten Ankäufer kaufen nur auf Spannbrettern getrocknete Felle. Am besten erkundigt sich der Jäger vor dem Verkauf bei dem potenziellen Ankäufer über die gewünschte Behandlung.
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So ist es richtig: Die meisten Fellankäufer nehmen nur getrocknete Ware an (Foto: Wolfram Osgyan) |
Will der Jäger die Arbeit mit dem Abbalgen bzw. –schwarten und Trocknen nicht selbst erledigen oder befürchtet, etwas falsch zu machen, kann er den meisten Aufkäufern die Wildtiere auch im Kern anliefern. Dafür ist in den meisten Fällen eine Abbalggebühr zwischen 5 und 10 Euro fällig.
Gefroren ankommen ist Pflicht
Da die Aufkäufer meist nicht um die Ecke ansässig sind, werden die Rohfelle oft in einem Paket versendet. Beim Versand von ganzen Wildtieren sind folgende Dinge dringend zu beachten:
• Oft nehmen die Ankäufer gefrorene Ware nur an einem bestimmten Wochentag entgegen. Das liegt daran, dass gefrorene Wildtiere unmittelbar weiterverarbeitet werden müssen, da das Fell ansonsten Qualität verlieren würde. Daher unbedingt vorher den Aufkäufer kontaktieren und nach seinen Bedingungen fragen.
• Weiterhin ist wichtig, dass die versendeten Wildtiere gefroren am Ziel ankommen. Taut das Wildtier auf, ist der Balg bzw. die Schwarte meist hin. Dieser Punkt ist vor allem beim Versand über das Wochenende zu bedenken.
Für die Pelzindustrie in Deutschland spielen Felle aus der Jagd in Deutschland derzeit eine untergeordnete Rolle. Nur etwa 15,3 Prozent stammen aus der Jagd, wie wir sie in Deutschland betreiben. Das Deutsche Pelz Institut weist in seiner Statistik die aus der deutschen Jagd stammenden Felle unter dem Stichwort „Schädlingsbekämpfung“ aus.
Als „Jagd“ wird in der Statistik nur die Jagd von Ureinwohnern geführt. Aus dieser ursprünglichen Jagdform stammen derzeit nur rund 0,2 Prozent der verarbeiteten Felle.
Wesentlich größer ist die Bedeutung von Fellen, die von Nutztieren stammen. Felle von Schafen, Rindern und Stallkarnickeln machten 2013 rund 38 Prozent aus. Eindeutiger Spitzenreiter unter den Pelzlieferanten sind Zuchten und Farmen. Knapp 50 Prozent der verarbeiteten Felle stammen aus kommerzieller Zucht.
Doch nicht nur Gerbereien und Kürschner kaufen Wildtierfelle. Gegerbte Bälge, Decken oder Schwarten lassen sich mit etwas Glück für hohe Preise im Internet verticken. Vor allem unter Nichtjägern sind diese Trophäen als Dekostücke ebenso wie Geweihe oder Gehörne sehr beliebt.
Markus Lück