Die Bundesregierung hat eine Anfrage der Fraktion der AfD im Bundestag zum Muffelwild beantwortet.
Reife Widder aus einem nachhaltig bewirtschafteten Muffelbestand: Solche Strecken werden in Zukunft selten werden. (Quelle: Rolf D. Baldus)
Das Wichtigste: Nach wissenschaftlichen Erhebungen (Meißner et al., unveröffentlicht) sind in den letzten Jahren 26 Vorkommen erloschen, davon neun in Brandenburg, sechs in Sachsen-Anhalt und fünf in Niedersachsen. Die noch vorhandenen Restpopulationen des Muffelwildes in Brandenburg und Sachsen-Anhalt werden in den nächsten fünf Jahren erlöschen. Einige Populationen in Niedersachsen, Nordhessen und im nördlichen Nordrhein-Westfalen dürften folgen. Vielleicht werden sich kleinere südliche Populationen, z.B. in Rheinland-Pfalz, weiter halten. Die Bundesregierung folgt in ihren Einschätzungen dem Thünen-Institut.
Die Ursache ist der Wolf, auch wenn das in der Antwort auf die AfD-Anfrage nicht so deutlich gesagt wird. Über die Anzahl der Wolfsrisse liegen der Bundesregierung im Übrigen keine Erkenntnisse vor. Weitere Faktoren: Krankheiten und Management, also Abschüsse durch Forst- und Naturschutzverwaltungen. Die Bundesregierung: „Das Zurückdrängen von Muffelwildpopulationen wird derzeit auch stark von Naturschutzverbänden und Schutzgebietsverwaltungen unterstützt. Dies wird dadurch begründet, dass das Muffelwild zu den Neozoen gehört, also als eine gebietsfremde Art zu betrachten ist. Auch Waldbesitzer berufen sich zuweilen auf erhöhte Wildschäden.“
Muffelwild spielt im Gesamtbestand an Schalenwild in Deutschland eine untergeordnete Rolle. 7.226 Stück wurden im Jagdjahr 2019/2020 erlegt. Bei einer Gesamtstrecke von 2.266.739 Stück Schalenwild machen die Wildschafe lediglich 0,3 Prozent aus. Ihr Gesamtbestand dürfte bei etwa 20.000 Tieren in 171 Muffelwildvorkommen in Deutschland liegen.
Nach Auffassung der Bundesregierung sollten die Abschusspläne beim Muffelwild so ausgestaltet werden, dass diese dem Einfluss der großen Prädatoren Rechnung tragen, z. B. durch Anrechnung von Fallwild auf den Abschuss oder verhaltene Bejagung von Lämmern und weiblichem Wild.
rdb