Namibia darf künftig Wildfleisch in die Mitgliedsländer der EU exportieren.
Anfang November wurde Namibia die Genehmigung erteilt, künftig Wildfleisch – vorrangig von Antilopen – in die EU zu exportieren. Das Land leidet seit drei Jahren unter einer extremen Dürre. Farmer müssen deswegen ihre Viehbestände massiv reduzieren. Ersatz sehen sie in heimischen Wildarten wie Springbock oder Oryx: Diese sind natürlicherweise an Dürreperioden angepasst, ihre Bestände gesichert, beziehungsweise zunehmend.
Kuhantilope in Namibia, eine der Arten, deren Fleisch künftig wieder in die EU importiert werden darf (Foto: Günter Mensching)
Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßen die EU- Genehmigung als Unterstützung Namibias im Artenschutz, der die nachhaltige Nutzung von Wildtieren mit deren Schutz und dem Schutz ihrer Lebensräume vereint.
Viehhalter setzen vermehrt auf Wildbewirtschaftung
„Bei der praktischen Wildbewirtschaftung kommt der Jagd und damit auch der regulierten Jagd durch Gastjäger aus dem Ausland eine entscheidende Rolle zu. Wildtiere und ihre Lebensräume werden intensiv geschützt, wenn sie einen ökonomisch messbaren Wert erhalten“, so Stephan Wunderlich, Auslandsjagdbeauftragter von DJV und CIC in Deutschland. Natürlich vorkommende Wildarten wie Strauss, Zebra, Kudu oder Warzenschwein haben weit weniger negativen Einfluss auf ihre Lebensräume als Rinder oder Schafe und sind auch aus touristischer Sicht attraktiver.
Bevölkerung begrüßt Öffnung des Europäischen Marktes
Namibia rechnet mit einer möglichen Nachfrage aus der EU in Höhe von 100.000 Tonnen Wildfleisch pro Jahr und möchte 2020 seinen Umsatz auf über 18 Millionen Euro steigern: „Die Wiedererlangung unseres Status als Exportland, besonders in der Zeit dieser quälenden Dürre, wird vom unserem Agrarsektor und vor allem von den hier lebenden Menschen sehr begrüßt. Sie können künftig noch stärker vom ökonomischen Nutzen ihrer natürlichen Ressourcen profitieren“, sagt Mike Bredenkamp, Präsident von Wildlife Ranching Namibia (WRN). Die Strategie, die nun zur Genehmigung des Exports von Wildfleisch in die EU geführt hat, wurde maßgeblich von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt und vorangetrieben. Sie setzte unter anderem notwendige Anpassungen der Hygienevorschriften an EU-Standards voraus.
Auch Großraubtiere profitieren
Das zuständige Umweltministerium Namibias (MET) spricht von über drei Millionen Wildtieren, die heute in Namibia leben. Die Bestände der jagdlich nutzbaren Wildarten sind gesichert und nehmen je nach Art jährlich zwischen 15-35 Prozent zu. Von diesem kontinuierlichen Anstieg und dem Umschwenken von Viehhaltung auf nachhaltige Wildbewirtschaftung profitieren auch heimische Großraubtiere wie Löwe, Leopard oder Gepard, da sie mehr Beutetiere vorfinden. Eine vergleichbare Situation findet sich auch in Asien, wo der Schutz der Schraubenziege – finanziert durch Einnahmen aus regulierter Jagd – zu einem Anstieg des Schneeleoparden-Population führte.
PM DJV