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Frankonia Nachsuchenbüchse

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Kurze, führige Repetierbüchsen mit Riemenbügel-Befestigung und grober offener Visierung: Genau das, was Hundeführer brauchen und sich oft selbst zusammenbasteln.

Von Norbert Klups

Frankonia Favorit
Frankonia Favorit Nachsuchen-Modell: sehr kurz, handlich, mit optimaler Riemenbügel-Platzierung und grober Flucht-Visierung.

Bei der Favorit-Nachsuchenbüchse handelt es sich um eine ganz neu gebaute Waffe. Abzug, Lauf, Visier und auch der Schaft sind Neuteile und keine überarbeiteten Teile aus einem Militärkarabiner. Dafür kostet die Favorit mit 1.398 Mark aber auch das Doppelte des modifizierten Militärkarabiners.

98er System mit Flügelsicherung

Das bewährte und sichere 98er System in seiner Urausführung mit Flügelsicherung ist sicher für eine Nachsuchenbüchse eine gute Wahl. Frankonia verwendet für die Nachsuchenbüchse tschechische BRNO-Systeme.

Die Testwaffe im Kaliber .30-06 wurde besonders auf sichere Funktion überprüft. Hier zeigte die kurze Büchse keine Schwächen: Die verschiedensten Munitionssorten mit unterschiedlichen Geschossspitzen wurden einwandfrei zugeführt und sicher ausgeworfen.

Das fest eingebaute Kastenmagazin fasst fünf Patronen und hat einen fest angebrachten Magazindeckel. Das macht Sinn, denn ein Klappdeckel kann sich in einer Dickung schon mal selbsttätig öffnen. Die Systemschrauben verfügen über Sicherungsschrauben, und der nach hinten gekröpfte Kammerstängel mit griffiger Kugel hat genau die richtigen Dimensionen für schnelles Repetieren an der Wange.

Auch der trocken stehende Flintenabzug mit seinem Abzugsgewicht von 1 350 Gramm ist für eine Nachsuchenbüchse optimal. Das Abzugsgewicht lässt sich verstellen, sodass auch noch eine Reduzierung möglich ist. Ein zu fein eingestellter Abzug ist aber bei einer solchen Büchse nicht zu empfehlen.

Ein Lauf von 45 Zentimetern

Durch den nur 45 Zentimeter kurzen Lauf ergibt sich eine Gesamtlänge von 97 Zentimetern. Wird die Waffe quer über den Rücken getragen, ragen weder Schaft noch Laufmündung weit nach links oder rechts heraus, und selbst in Dickungen ist ein Hängenbleiben fast unmöglich.

Dazu trägt natürlich auch die optimale Riemenbügel-Befestigung bei. Der vordere Riemenbügel ist mittels Laufring direkt seitlich an der Laufmündung angebracht, der hintere auf der dem Kammerstängel abgewandten Seite des Hinterschaftes. Ergebnis: Die Büchse liegt flach auf dem Rücken und kann kaum verrutschen.

Mit einem Gewicht von 3 ist die Waffe genügend schwer für den freihändigen Schuss, aber auch leicht genug, um sie längere Zeit bequem auf dem Rücken zu tragen. Frankonia spendiert der Nachsuchen-Favoritbüchse eine moderne, kontrastreiche Visierung mit Kimme in Dachkantform, die wenig vom Ziel verdeckt. Diese Kimmenform, die sich in mehr oder weniger abgewandelter Form heute bei vielen Waffen, wie etwa der Blaser R 93 Off Road, der Heym Keilerbüchse oder den mit der Raetz-Fluchtvisierung ausgestatteten Modellen findet, hat sich als optimales Visier für den schnellen Schuss auf kurze Distanz durchgesetzt und vielfach in der Praxis bewährt.

Zur leichteren Zielerfassung ist ein weißer Mittelstrich angebracht, der auch beim ruhigen, gezielten Schuss sehr hilfreich ist. Das Balkenkorn besteht aus rotem Kunststoff und ist auch bei schlechtem Licht gut zu sehen.

Durch den kurzen Lauf beträgt die Visierlinie aber nur 27 Zentimeter.

Weitschüsse sollten also möglichst unterbleiben. Für eine Nachsuchenbüchse aber ohnehin kein Thema, und bis 50 Meter langt es allemal.

Die Favorit-Nachsuchenbüchse hat den gleichen Nussbaumschaft wie die Favorit-Drückjagd: Er ist sehr massiv und verträgt auch mal einen derben Stoß, ohne dass gleich ein Schaftbruch zu befürchten ist. Abgeschlossen wird er durch eine schmale Kunststoffkappe, die gut gleitet und beim schnellen Schuss nur Vorteile hat. Dafür dämpft sie natürlich nicht den Rückstoß, was aber bei einem Kaliber wie .30-06 leicht verkraftet wird.

Vorderschaft und Pistolengriff sind mit Fischhaut verschnitten. Die Schaftgestaltung ist für den Schuss über die offene Visierung ausgelegt, und beim schnellen Anschlag finden sich Kimme und Korn fast von selbst. Bei der Oberflächenbearbeitung regierte offensichtlich der Rotstift. Etwas Feinschliff hätte nicht geschadet, und nach Öl verlangte das Schaftholz auch geradezu.

Die Optik ist bei einer Waffe für den rauen Nachsucheneinsatz zwar nicht unbedingt ausschlaggebend, doch ein vernünftiger Schutz vor Nässe sicher wichtig, damit sich das Schaftholz nicht verzieht. Kunststoff wäre hier die bessere Wahl und sehr viel pflegeleichter.

Die Büchsenmacher bei Frankonia sollten vielleicht mal einen Blick in den eigenen Katalog werfen, wo sich auf Seite 96 der Kunststoffschaft für 98er Büchsen von Butler Creek findet, der mit 349 Mark sicher nicht mehr kostet als der hier verbaute Schaft aus Nussbaumholz.

Auf dem Schießstand

Als praxisnahe Schuss-Entfernung wurde die fett:50-Meter-Distanz gewählt. Ein Schießgestell sollte Schützenfehler möglichst ausschließen. Trotzdem beinhalten die Schussbilder mit Sicherheit noch „Individualstreuung“, denn eine offene Fluchtvisierung ist für präzise Trefferbilder denkbar schlecht geeignet.

Der Testwaffe lag ein Schussbild bei: 3,3 Zentimeter bei drei Schüssen, geschossen mit Patronen der Marke Sellier&Bellot. Mit 11,7g TUG (RWS) wurde dieser Wert noch unterboten: Hier betrug der Streukreis-Durchmesser nur drei Zentimeter bei drei Schüssen. Mehr kann man von einer kurzläufigen Büchse mit grober Visierung wohl nicht erwarten.

Mit der Favorit-Nachsuchenbüchse bietet Frankonia Jagd eine praxisgerecht ausgestattete Waffe für Hundeführer an, die sich auch für die Drückjagd eignet. Der Montage eines Zielfernrohres oder Rotpunktvisieres steht nichts im Wege; ja die Bohrungen für die Montagesockel sind sogar bereits vorhanden, sodass auch der Einsatz auf weitere Distanzen möglich ist.

Die Präzision ist mehr als ausreichend. Wünschenswert wäre nur ein pflegeleichter Kunststoffschaft. Damit wäre die Favorit sogar eine ernsthafte Konkurrenz zur Walther-Nachsuchenbüchse La Chasse. Die wäre dann mit 1.999 Mark erheblich teurer, verfügt aber über eine Handspannung.Foto: Norbert Klups

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Frankonia verwendet für die Nachsuchenbüchse das tschechische BRNO-System.
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