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Prominenter Jäger: Franz Prinz zu Salm-Salm

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Er ist Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt und damit Interessenvertreter für rund 93.000 Hektar forstliche Wirtschaftsfläche. Franz Prinz zu Salm-Salm hat selbst ein Revier in der Dübener Heide und jagt auch auf seinem Land bei Coesfeld (NRW). Der 50-Jährige bezeichnet sich als „leidlichen“ Flintenschützen, aber begeisterten Rotwild-Jäger.

 

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An einem uralten Markstein geht es runter von der einsamen Landstraße, links ab in den Wald. Mitten im dichten Altholzbestand tauchen plötzlich – beidseitig des Sandweges versteckt – Häuser auf. Ein ungewöhnlicher Anblick. Kein kommunaler Bebauungsplan würde so etwas hergeben. „Das sind Datschen – mit Geschichte“, bringt Franz Prinz zu Salm-Salm Licht ins Dunkel. Mit Geschichte? „Ja, die DDR-Bürger durften sich in schöner Natur Wochenendhäuser bauen. Dort wurde in den 1950er Jahren Gemüse und Obst angebaut. Später entwickelte sich an diesen Orten häufig ein florierender Schwarzmarkt. Danach übernahmen in vielen Fällen SED-Parteibonzen die Datschen. Heute dienen sie wieder als Zweitwohnungen für Erholungssuchende.“ Und mitten in dieser „Waldsiedlung“ steht ein altes Forsthaus. Das gehört dem Prinz, wie auch 856 Hektar benachbarter Wald. „Meine Eigenjagd liegt in der Dübener Heide, Landkreis Wittenberg, Bundesland Sachsen-Anhalt“, nordet zu Salm ein. Seit 15 Jahren besitzt der 50-Jährige den Wald und das Forsthaus bei Kemberg: „Obwohl ich lange als Jurist gearbeitet habe, war es schon immer mein Traum, einen Forstbetrieb zu führen. Und dass ich hier nach Herzenslust jagen kann, macht die Sache perfekt.“
 

Niederwildparadies

 

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Der Forstbetrieb „Thielenhaide“ des 50-Jährigen liegt in der Dübener Heide bei Kemberg
Ein 2. Standbein hat Seine Durchlaucht im Münsterland bei Coesfeld. Hier erbte er 1992 aus dem Besitz des Hauses Loburg 130 Hektar Grund – halb Wald, halb landwirtschaftliche Flächen. „Ein Niederwildparadies bis heute“, strahlt zu Salm. „Hier kommen jährlich rund 100 Kreaturen, vor allem Hasen und Fasanen, zur Strecke.“ Zwar bekennt er, bestenfalls ein leidlicher Flintenschütze zu sein, aber er betont auch, eifrig daran zu arbeiten.
 
Doch sein Jägerherz schlägt ganz eindeutig für die Jagd auf Schalenwild. Allem voran das Rotwild hat es ihm angetan: „Als Waldbesitzer habe ich natürlich die Motivation, Schäden an Bäumen so gering wie möglich zu halten. Dazu greife ich zur Büchse. Aber hinzu kommt, dass mir das Weidwerk – die Pirsch, der Ansitz, das Überlisten des Wildes und Beutemachen – als solches sehr viel Freude macht. Ich kann also wirtschaftliche Interessen mit leidenschaftlichem Vergnügen kombinieren. Perfekt!“
 
 

Säufer verpetzt

 

Schon als Kinder waren Franz und seine Geschwister als Treiber im Einsatz, und sie hatten Spezialaufgaben, erinnert er sich mit einem verschmitzten Lächeln: „Ich war vielleicht 5 Jahre alt. Treibjagd im Revier meines Vaters bei Wallhausen im Hunsrück, einem Weindorf. Ich bekam den Auftrag, die Jagdhelfer, die nach zu viel Weingenuss statt zu treiben, ein Nickerchen im Wald machten, zu melden. Das habe ich geflissentlich getan!“ Nach der Schule folgte das Studium, und danach führte der Prinz mehrere Jahre lang eine große Liegenschaftsverwaltung. „Zwar habe ich dazwischen, 1987, den Jagdschein gemacht, aber ich war aus Zeitgründen jagdlich nicht sehr aktiv“, bekennt der begeisterte Fußball-Fan.
 
Aber das „grüne Handwerk“ und die Waldbewirtschaftung spukten immer in seinem Kopf herum. Als er 1999 die Möglichkeit hatte, die Thielenhaide zu erwerben, schlug er zu. Seitdem pendelt er zwischen seinem Betrieb bei Coesfeld (NRW) und Sachsen-Anhalt hin und her. Eine Woche Niederwildjagd, eine Woche Schalenwildjagd. „In der Thielenhaide werden jährlich zwischen 50 und 60 Stück Rotwild, 40 bis 50 Sauen und rund 40 Rehe erlegt“, zählt der 50-Jährige auf.
 
 

Scharfe Jagd

 

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Der Prinz und sein „Drops“. Franz zu Salm-Salm lobt vor allem die Nachsuchearbeit seines Labradors (Fotos: Hans Jörg Nagel)
Eine ordentliche Strecke. Was das Rotwild betrifft, vielleicht sogar zu hoch? Der Waldbesitzer schüttelt den Kopf und blättert in alten Statistiken: „In der Dübener Heide wurden Mitte der 1950er Jahre gerade mal 17 Stück Rotwild jährlich erlegt. Mitte der 60er 50, Mitte der 70er schon 250, im Jahr der Wiedervereinigung 450 und heute rund 650 Stück.“
 
Den aktuellen Rotwildbestand in seinem Revier schätzt der Prinz als noch etwas zu hoch ein – aber erträglich. „In den ersten 5 Jahren gab es in meinem Waldbetrieb keine einzige intakte Naturverjüngung. Aktuell kommt der Jungbewuchs, gerade die Kiefer, großflächig hoch. Und das ohne Zäune.“ Zu Salm ist zufrieden. Es läge ihm fern, das Rotwild zu eleminieren. Bäume und Wild hätten gleichermaßen ihre Berechtigung im Wald. Allerdings gehörten ausartende Verbissszenarien vermieden: „Auf Flächen, die waldbaulich wichtig sind, wird alles erlegt, was erlaubt ist. In anderen Bereichen herrscht absolute Jagdruhe.“
 
Eine klare Ansage. Und doch schränkt der Prinz auch hier ein: „Das Wichtigste bleibt allerdings der saubere Schuss. Ich werde stinksauer, wenn ich Disziplinlosigkeiten oder grobe Fahrlässigkeiten beim Ansprechen oder Schießen mitbekomme.“ Und das galt für ihn schon immer. Mit strengen moralischen Vorgaben wurde zu Salm 1987 Jäger. Und seine 1. Beute war – wie könnte es anders sein – ein Stück Rotwild.
 
Ein bewaffneter Spaziergang mit seinem Schwager bei Eschenlohe, nahe Garmisch-Patenkirchen: „Gegen 19 Uhr trafen wir auf Alt-, Schmaltier, Kalb. Ganz überraschend drückte mir mein Führer die Büchse in die Hand und gab das Schmaltier frei. Auf 120 Meter traf ich es hochblatt. Es lag am Fleck.“ Mit großer Demut und Freude habe er seinerzeit seine 1. Beute in Besitz genommen. Unvergesslich sei ihm dieses emotionale Erlebnis geblieben.
 
Im selben Jahr führte ihn sein Vater bei Wallhausen auf den 1. Bock. Ansitz auf einem Hühnengrab im Hunsrück. Blattzeit. Auf die Arien von Franz Karl Prinz zu Salm-Salm kommt ein junger Spießer in Anblick: „Wie eine Rakete sprang er aus den Brombeeren. Auf Kommando und rund 60 Meter ließ ich fliegen. Der Bock lag.“ Am erlegten Stück habe sein Vater nur gesagt: „Gut gemacht!“ Das größtmögliche Lob seines Altvorderen.
 
 

Kapitale Hirsche

 

Am liebsten pirscht Durchlaucht. Es sei das intensive Erleben der Natur, die körperliche wie geistige Herausforderung, das Anpassen an das Verhalten und die Eigenarten des Wildes, die äußeren Einflüsse wie Wind und Gelände, was das Pirschen zu einem spannenden Erlebnis mache. „Aber ich kann auch 3, 4 Stunden auf einem Hochsitz verharren“, legt er nach.
 
Egal ob auf der Leiter oder beim bewaffneten Spaziergang, zu Salm führt stets seine Voere im Kaliber .30-06. Gerne hat er auch seinen Hund dabei, wenn es leise durch Busch und Heide geht. „Drops“ ist ein Labrador im 4. Feld. Der Jäger: „Diese Rasse wird meines Erachtens oft unterschätzt. Meiner ist scharf, wenn es drauf ankommt, aber sonst ein prima Familienhund. Und seine gute Nase hat er mir erst kürzlich wieder bei einer Nachsuche auf ein Schmaltier bewiesen.“
 
Sicher ein schönes Jagderlebnis für Jäger und Hund, aber es gab spannendere. Franz zu Salm berichtet: „Es war vor einigen Jahren während der Brunft. Ich war schon seit Stunden auf der Fährte eines meldenden Hirsches. In tiefster Gangart sah ich mich plötzlich auf wenige Meter Auge in Auge mit einer groben Bache. Da war fixer Rückzug angesagt.“ Trotzdem blieb er dran. Der Hirsch traf auf einen jüngeren, und es kam zum Stockgefecht. Diese Ablenkung nutzte zu Salm und kam zu Schuss. „Ich hatte einen ungeraden 22-Ender vom 11. Kopf zur Strecke gebracht. Geweihgewicht: 6,8 Kilogramm.“
 
Ein Mörder folgte. „Wir fanden 2009 mehrere geforkelte Hirsche. Im selben Jahr gelang es mir, einen Tatverdächtigen zu verhaften. Er hatte auf einer Seite nur eine kurze Augsprosse, aber einen langen kräftigen Spieß.“ Ob es wirklich der „Killer“ war, ist natürlich nicht ganz sicher, aber danach seien keine geforkelten Stücke mehr gefunden worden.
 
 

Zeitbombe Wolf

 

Ein weiterer „Mörder“ treibt sich im Wald des Prinzen herum – bei Drückjagden wurde er schon mehrfach bestätigt: der Wolf. Und dazu hat der Waldbesitzer eine klare Meinung: „Der muss schnellstmöglich jagdlich freigegeben werden!“ Er bezeichnet die Zunahme der Grauhunde in Deutschland als „tickende Zeitbombe“. „Wir sprechen immer von einem vereinten Europa. Dann sollten wir das auch bei diesem Thema so sehen. Es gibt genug bevölkerungsarme Gebiete, wo der Wolf problemlos leben kann. Im übersiedelten Deutschland nicht!“ Und er scheut abschließend nicht das klare Wort: „Wäre es legal, würde ich jeden Wolf erlegen. Eiskalt!“

 


Steckbrief

 

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Einer von 4 Ier Hirschen, die Prinz zu Salm-Salm bis heute in seinem Waldrevier erlegt hat (Foto: privat)
Franz Prinz zu Salm-Salm kam am 23. Dezember 1963 in Wallhausen (Rheinland-Pfalz) zur Welt. Er ist das 7. von 8 Kindern von Franz Karl Prinz zu Salm-Salm und Maria Freiin von Boeselager. Der Jurist führte viele Jahre lang eine Liegenschaftsverwaltung und arbeitete als Rechtsanwalt, ehe er 1999 einen Forstbetrieb in Sachsen-Anhalt gründete. Daneben leitet er noch einen Betrieb bei Coesfeld. Den Jagdschein machte er 1987. Seit 2007 ist Franz Prinz zu Salm-Salm Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, dem mitgliederstärksten Fachverband in Ostdeutschland. Er vertritt in seiner Funktion 15.000 Waldbesitzer mit einer Gesamtfläche von knapp 93.000 Hektar. Franz Prinz zu Salm-Salm ist mit Sophia Gräfin von Spee verheiratet. Zusammen haben sie 3 Söhne.
 
 
 


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