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Für eine bessere „Gamspolitik“ in Europa

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Die Deutsche Wildtier Stiftung und der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) starten eine Studie zum Gämsen-Management in den Alpenstaaten.

Zwar geht die Gämse am Sonntag nicht zur Europawahl, ist aber als Bewohnerin des Alpenraumes eine echte Europäerin und betroffen von europäischer Naturschutzpolitik. Der wildfeindliche Umgang der Bayerischen Staatsforsten mit dem Charakterwild der Alpen ist bekannt, so Stiftung und CIC. Er zeige sich in dem Grundsatz „Wald vor Wild“, in der Aufhebung der Schonzeit in umfangreichen Gebieten und einem zu hohen Abschuss in der mittleren Altersklasse.

Die Deutsche Wildtier Stiftung und der CIC starten Studie zum Gämsen-Management in den Alpenstaaten. (Foto: Pixabay)

Wie andere Alpenländer mit der Gams umgehen soll jetzt in der gemeinsam in Auftrag gegebenen Studie geklärt werden. Finanziert wird die Studie anteilig von der Stiftung und den CIC-Delegationen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

„Im Rahmen unserer Studie werden die räumliche Verteilung und die Populationsgrößen der Gams in Europa ermittelt, Jagdmethoden, Umgang mit Schonzeiten und Jagdruhezonen aufgezeigt und vor allem die Art des Monitorings analysiert“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Auch die nach dem letzten sehr schneereichen Winter relevante Frage, ob und wie Fallwild bei den Abschussplänen berücksichtigt wird, soll behandelt werden.

Das Ziel: ein umfassendes Bild zur „Gamspolitik“ in Europa. Die Gämse ist nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie in der EU geschützt und darf nur dort bejagt werden, wo das Monitoring klar zeigt, dass dadurch diese faszinierende Bergwildart nicht gefährdet wird. „Uns interessiert, wie die einzelnen Länder den Erhaltungszustand der Gämse dokumentieren. Wir befürchten, dass Deutschland im Gams-Management europaweit das Schlusslicht bildet. Frankreich und Slowenien etwa scheinen da deutlich besser aufgestellt zu sein als wir“, so Münchhausen.

Ein besserer Umgang mit Wildtieren wie der Gams wäre im Übrigen auch im Sinne der bayerischen Bürger: In einer kürzlich durchgeführten Umfrage der Deutschen Wildtier Stiftung in Bayern lehnten immerhin 55 Prozent von ihnen den in Bayern gesetzlich verankerten Grundsatz „Wald vor Wild“ ab.

Die Alpen-Gämse (Rupicapra rupicapra rupicapra) ist eine in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Norditalien, Frankreich, Slowenien und Deutschland verbreitete Unterart des Gamswildes. Ihr Lebensraum sind vor allem die Berg- und Steillagen der Alpen und angrenzende Berge. Die Art ist im Anhang V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Gemeinschaft (92/43/EWG) gelistet. Diese Richtlinie zielt darauf ab, die „Bewahrung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes“ von Tier- und Pflanzenarten „von gemeinschaftlichem Interesse“ sicherzustellen. Doch die politische Prioritätensetzung im Freistaat Bayern „Wald vor Wild“ (Art. 1 BayWaldG) und die raumgreifende Schutzwaldsanierung haben seit Ende der 1980er Jahre zu einem stetig anwachsenden jagdlichen Druck auf die Gamsbestände in der Alpenregion geführt.

rdb

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