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Hochsitz-Bau: Wigwam für die Jagd

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Bau-Anleitung für einen etwas anderen Hochsitztyp, der neben der unkonventionellen Form viele praktische Vorteile besitzt.

Von Von Tilman Rilling

Wigwam
Der fertige Wigwam-Hochsitz.

Dieser Hochsitz beruht auf einer Dreibein-Konstruktion, was ihm einige oft entscheidende Vorzüge verleiht: Mit seinen schrägstehenden Holmen und seiner Dreipunkt-Auflage ist er wenig kippgefährdet und auch ohne aufwendige Verstrebung sehr stabil. Daher eignet sich dieser »Wigwam« sehr gut für sturmgefährdete Standorte im Revier.

Ebenso erlaubt das Dreibein auch am Hang einen sicheren Aufbau und Stand, man läßt einen Holm einfach etwas länger. Hinzu kommt, daß das Aufrichten des Gerüstes auch in schwierigem Gelände ohne aufwendigen Maschineneinsatz problemlos möglich ist.

Für den ansitzenden Jäger ist das große Seh- und Schußfeld von Vorteil, was von nur einem Holm unterbrochen wird. Daher ist dieser Hochsitz prädestiniert für Waldränder und Freiflächen, wie an Kahlschlägen oder an Kulturen. Er bietet zwei Jägern bequem Platz, und für die Übernachtung eines Jägers auf dem Hochsitz ist hinter der Sitzbank genügend Raum. Seine dreieckige Form ermöglicht dem rechten Arm beim Schießen in alle Richtungen eine gute Auflage.

Der hier vorgestellte Hochsitz hat eine Schuß- und Sichthöhe von etwa 4,5 m. Wem das nicht genügt, kann natürlich längere und stärker dimensionierte Holme nehmen; bis auf die Maße der untersten drei Querstreben und der Leiterholme ändert dies nichts.

Als Material für die Holme und Querstreben eignen sich geschälte Fichte, Lärche und Douglasie, wobei die beiden letzteren zwar haltbarer aber in trockenem Zustand auch sehr viel schwieriger zu bearbeiten sind. Die Bretter für die Außenverkleidung kann man unter Umständen günstig erwerben: Entweder man nimmt ausgediente Schalbretter (den Beton sollte man schon entfernen) oder Großkisten von Unternehmen. Eternitplatten müssen nicht sein. Den Rest bekommt man im Fachhandel.

Das Gerüst

Als erstes legt man die Holme (A) »Y«-förmig aus, wobei sich die Holm-Enden in der Mitte überlappen. Die beiden hinteren Holme werden an der Spitze so angeschrägt, daß sie an dem vorderen Holm plan anliegen. Dann bohrt man in 20 cm Abstand zur jeweiligen Spitze ein Loch (12 mm) und verbindet die drei Holme mit einer Gewindestange, die aber nicht fest angezogen werden darf, weil sie beim Aufrichten des Gerüstes als Drehpunkt dient. Alternativ tut es auch ein 260er Nagel, wenn man ihn von der anderen Seite mit einem 180er Nagel kontert.

Auf die beiden hinteren Holme wird 50 cm über dem Fuß eine Querstrebe (5 m) aufgenagelt, die etwas überstehen darf. Die Holmenden unterlegt man mit einer Betonplatte und schlägt ein paar kräftige Pfähle ein, so daß diese beim Aufrichten nicht verrutschen können. Nun legt man die Zugschlinge des Greifzuges um den vorderen Holm, sichert sie mit einem Nagel und richtet das Gerüst auf. Eine Umlenkrolle in 4-5 m Höhe erleichtert die Sache sehr. Ist kein Greifzug zur Hand, sollte man zu viert sein oder einen Frontlader zur Verfügung haben.

Die Grundfläche, auf der der Hochsitz steht, bildet ein Dreieck mit einer Seitenlänge von fünf Metern. Die Holme bilden dabei die Eckpunkte. Anschließend schlägt man die restlichen Querstreben an, die sich am Holm ruhig überkreuzen dürfen, was die Lebensdauer und Stabilität erhöht, zieht die Schrauben der Gewindestange an oder schlägt die Nägel fest.

Der Boden

Zuerst werden die Querträger für den Boden (B) (240 x 10 x 12 cm) eingepaßt, wobei ein zweiter Mann, Wasserwaage und Winkelschmiege sehr hilfreich sind. Die Befestigung an den Holmen erfolgt mit Holzschuhen, deren im rechten Winkel abstehende Flanken so umgeschlagen werden, daß sie sich dem Holm anpassen. Die beiden innenliegenden Flanken werden auf Deckung gebracht (notfalls bohren) und von einer Schraube gehalten: bei 12 mm starken, gegebenenfalls gehärteten Schloßschrauben kein Risiko.

Die beiden äußeren Flanken werden entsprechend befestigt, und abstehende Teile sägt man ab. Benutzt man dabei den Winkelschleifer, sollte man auf Funkenflug achten und einen Feuerlöscher griffbereit haben! Im Holzschuh wird der Balken senkrecht von einer Holzschraube (80 x 10 mm) und waagerecht von einer Schloßschraube (130 x 8 mm) gehalten. Anschließend nagelt man die Dielen (C) auf. Richtig dicht bekommt man sie, indem man sie über die vorherige Diele 2-3 mm überstehen läßt, die auf dem Balken liegende Seite festnagelt und dann mit einem Hammer in ihre endgültige Position schlägt.

Die Leiter

Die beiden Leiterholme werden aus einem dicken Rundholz geschnitten, indem man es der Länge nach halbiert. Das Rundholz (O) (4,2 m, Kopf Durchmesser 14 cm) wird mit der gleichen Neigung, die auch die Leiter später haben soll, gegen die hintere Bodenseite gelehnt und am oberen Ende entsprechend angeschrägt. Dann markiert man die Abstände der späteren Sprossen (P) (30 cm) und schneidet mit der Kettensäge die Kerben für die Sprossen. Sie sollten leicht geneigt sein, damit das Wasser besser abläuft.

Anschließend halbiert man das Rundholz der Länge nach, so daß nachher rechter und linker Leiterholm gekerbt sind. Der Vorteil dabei ist, daß man relativ leichte Holme mit großer Biegefestigkeit bekommt und darüber hinaus die Sprossen genau die gleichen Abstände und Neigungswinkel haben.

Nachdem man die Holme mit 60 cm Abstand an den Bodenbalken des Hochsitzes montiert und am Fußende eine Betonplatte untergelegt hat, nagelt man die 80 cm langen Sprossen an. Die letzte Sprosse bedarf dabei besonderer Beachtung: Sie muß genügend Abstand (etwa 15 cm) zur Unterkante des Bodens haben, damit der Fuß noch Platz hat. Man kann die letzte Sprosse auch aus stärkeren Kanthölzern fertigen (z.B. 6 x 6 cm). Das erhöht die Standsicherheit, etwa beim Aufschließen, ganz entscheidend. Zum Schluß verstrebt man die Holme überkreuz mit der unteren Querstrebe.

Sitzbrett und Fenster

Nun befestigt man die beiden Längshölzer (D) (195 x 6 x 6 cm), die das Sitzbrett tragen, an den jeweiligen hinteren Holmen und dem vorderen Holm, wo sie von einem 20 cm langen Querholz getragen werden. Die Höhe über dem Boden beträgt 40 cm (Oberkante). Das Sitzbrett (E) wird trapezförmig zugeschnitten (133/165 x 28 x 3 cm) und mit einem Abstand von 95 cm zum vorderen Holm festgeschraubt.

Als nächstes paßt man die unteren Querhölzer (H) (140 x 6 x 6 cm) für das Fenster ein. Dabei ist zu beachten, daß die Höhe, und damit auch die Auflagehöhe, nicht pauschal vorgegeben werden kann. Es empfiehlt sich, mit einer provisorisch festgeschraubten Dachlatte ein paar Probeanschläge zu machen. Der Autor kam auf 103 cm. Wichtig ist, daß die »Fensterbank« waagerecht eingepaßt wird. Das obere Querholz (I) (110 x 6 x 6 cm) des Fensters wird in 137 cm Höhe (Unterkante) eingeschraubt.

Anschließend setzt man von unten die Sonnen- bzw. Mondblende (J) (110/130 x 23 x 2 cm) dagegen. Sie sollte auf der Oberseite glatt geschliffen und leicht, wie auch das obere Querholz, nach außen geneigt sein, damit das Regenwasser besser abläuft.

Tür

Die Tür (L) sollte mindestens 60 cm breit und 180 cm hoch sein, um einen bequemen Einstieg zu ermöglichen. Ob man nun extra eine neue baut oder auf eine gebrauchte Kellertür zurückgreift, hängt von Geschmack und Geldbeutel ab. Sie sollte in jedem Fall aus Massivholz sein. Der Rahmen besteht aus Kanthölzern (6 x 6 cm), die zwischen Boden und Holmen eingezogen werden. Dabei muß ein Teil des Rahmens nicht von der Türe abgedeckt werden, weil dort die Außenbretter festgenagelt werden.

An der Seite, an der die Angeln angeschlagen werden, wird der Rahmen durch ein zweites Kantholz verstärkt, um eine genügend große Anlage zu erhalten. Die Tür wird erst nach dem Verbrettern mit 8er und 6er Schloßschrauben befestigt und sollte ein wenig über den Boden überstehen. Zum Schluß bringt man noch einen Haltegriff neben der Tür an.

Aussenverkleidung

Mit der Verkleidung des Hochsitzes beginnt man am besten oberhalb der Fenster an den Vorderseiten. Die Bretter (M) werden dabei waagerecht aufgenagelt und überlappen sich 2-3 cm. Sie sollten mit der Unterkante den Holm ein wenig überragen, damit bei dem späteren Begradigen eine gerade Kante entsteht.

Sollten die Bretter dicker als 2 cm sein, empfiehlt es sich, im Überlappungsbereich eine Seite mit der Kreissäge dünn zu schneiden, da sonst auf Grund des großen Winkeln der Verbrauch an Brettern zu groß wäre und man Probleme mit den großen Spalten an den Holmen bekommen würde.

Im Bereich der Spitze kommt es bauartbedingt zu einer Verschränkung und damit zu Spannung in den Brettern. Dies kann man vermeiden, indem man zwei Keile (50 x 8 x 8 cm) auf die Holme nagelt. Auf die Spitze schraubt man schließlich ein Brett (N) (30 x 40 x 3 cm) als Abschluß.

Im unteren Bereich verfährt man entsprechend, sollte aber das unterste Brett 2-3 cm über den Bodenbalken hinausragen lassen, um ihn optimal vor Regen zu schützen. Auf der Rückseite muß man am Türrahmen sehr genau arbeiten, damit die Türe nachher bündig zur Außenverkleidung abschließt.

Im nächsten Arbeitsschritt sägt man die überstehenden Brett-Enden parallel zum Holm ab, so daß der Holm und die nun begradigten Kanten der Bretter eine Ebene bilden. Darauf nagelt man die Stirnbretter, die den Holm vor Regen schützen. Hat man kein durchgehendes Brett, müssen die Enden mit einer Gehrung von 45 Grad versehen werden. Dabei überlappt das obere dann das untere Brett, um das Wasser weiterzuleiten. Am vorderen Holm kann man das Stirnbrett im Bereich der Fenster einschneiden, um die Sicht nicht einzuschränken, sollte dann aber ein kleines Abtropfbrett anbringen. Ebenso sollte man eines über der Tür montieren. (K).

Innenausbau

Die Rückenlehne (F) wird wie das Sitzbrett trapezförmig zugeschnitten und mit drei Scharnieren (7 x 7 cm) auf dem Sitzbrett (E) befestigt. Sie kann dann vorgeklappt werden. Dann schneidet man aus Dielenresten zwei Dreiecke (G) (19/19/27 cm Seitenlänge) zu. Diese schraubt man in einem Abstand von 8-9 cm zum Sitzbrett, je nach Winkel der Lehne, senkrecht auf die beiden Längshölzer.

Dabei weist die Senkrechte nach vorne und die Schräge nach hinten. Das Prinzip ist recht einfach: Man steigt über das Sitzbrett mit zugeklappter Lehne, klappt die Lehne auf – diese wird von den Dreiecken gestützt – und setzt sich. Für Rechtsschützen empfiehlt es sich, in der rechten Ecke ein kurzes Kantholz zwischen Türrahmen und Fenster als Armauflage einzupassen.Foto: Tilman Rilling

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Der Wigwam in Arbeit
Der Wigwam: Der boden wurde eingezogenunddie Leiter schon festgenagelt. Nur deren Verstrebungen fehlen noch.
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Bilder

Hochsitzbau Kanthölzer Wigwam Wigwam-Skizze

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