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Hochsitze zerstört – Jäger schockiert

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Die Auseinandersetzung zwischen selbsternannten militanten Tierschützern und Jägern hat in Schleswig-Holstein einen neuen Höhepunkt erreicht.

Gleich vier Hochsitze sind in einem Jagdrevier im Kreis Plön massiv beschädigt worden. Ein Bekennerschreiben, sowie Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass die radikale Gruppierung „Animal Liberation Front“ (Tierbefreiungsfront) dahinter stecken könnte.

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein, dem 17.500 Jäger angehören, verurteilte diese Vorfälle scharf. Mit Vandalismus dieser Art sehe der Verband sich immer wieder konfrontiert.

Bei ihren zerstörten Hochsitzen – v.r. Constantin und Revierinhaber Peter Engel, sowie ein Polizist (Fotos: Privat)

Eine Statistik, die eine Zunahme der Fälle in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren belegen würde, führe der Verband aber nicht, sagte dessen Sprecher René Hartwig. „Nicht jeder Fall wird uns gemeldet. Bei akuten Fällen wie diesem informieren wir aber sofort unsere Mitglieder über verschiedene Kanäle.“

Die Täter haben unter anderem „Hunt the Hunters“ (Jagt die Jäger) auf die Hochsitze und „Jagd = Mord“ gesprüht. „Es waren eindeutig Jagdgegner“, sagte Hartwig. Ob die Täter wirklich Anhänger der Untergrundbewegung ALF seien oder dies nur vorgäben, sei aber unklar. Laut Hartwig haben die Jäger „insbesondere in diesen Zeiten der Afrikanischen Schweinepest den Auftrag, das Schwarzwild intensiv zu bejagen“. Der Verband rät aufgrund der Vorfälle zur Vorsicht – etwa dazu, den Ansitz immer genau auf Beschädigungen zu prüfen, bevor man aufbaumt. ln der Vergangenheit seien auch schon mal Leitersprossen angesägt worden.

ln Kiel und im Kreis Plön habe es in 2019 jedoch keine derartigen Zerstörungen gegeben, so die Polizei. Auch ALF sei bislang nicht in Erscheinung getreten. „Wir hätten niemals gedacht, dass hier so etwas passiert“, stellt der Revierinhaber P. Engel abschließend noch einmal fest. „Hierher kommen sonst eigentlich nur Insider.“

Die Kripo hat die weiteren Ermittlungen in diesem Fall übernommen.

Thorolf Wellmer

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